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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 2.1981
Seite: 256
(PDF, 36 MB)
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eher vom Aare-Kraftwerk Beznau nach und nach bis 5000 PS und darüber hinaus weitere
1500 PS von dem Elektrizitätswerk Wangen geliefert werden konnten.

Bau des Kraftwerkes Wyhlen

In dieser Situation konnte man ohne Wagnis an die Errichtung eines weiteren Rheinkraftwerkes
denken. Es traf sich gut, daß schon seit einiger Zeit der Kanton Basel-Stadt
Studien für die Gewinnung dringend benötigter elektrischer Kraft gemacht hatte. Das
Interesse galt den Stromschnellen bei Äugst. Nach Vorstudien von Dr. Bürkle, Oberst
Locher und Professor Amsler trat 1893 Ingenieur Vicarino aus Basel mit einem neuartigen
Projekt auf. Danach sollte durch die Wirkung eines Stauwehrs oberhalb der Ergolz-
mündung über einen Kanal von 1200 m Länge am Schweizer Ufer eine »primäre«
Kraftanlage mit 9000 PS gespeist werden, dessen elektrische Produktion direkt den Bedarf
der Basler Konsumenten zu decken hätte. Die darüber hinaus nicht benötigte, jedoch
erzeugbare Kraft - wie sie für die späten Nachtstunden und am Wochenende zu erwarten
war - sollte über elektrische Pumpen einem hochgelegenen Weiher Rheinwasser
zuleiten. Er sollte am Ende des Hardtwaldes bei Birsfelden liegen und das zugehörende
»sekundäre« Kraftwerk nahebei am Rhein errichtet werden. Die Werkskombination
hatte den Vorzug, den während der Abendstunden stark steigenden Bedarf an Beleuchtungsstrom
in der Stadt Basel zu decken.

Dieses Projekt »Vicarino und Locher« wurde hinsichtlich der technischen und finanziellen
Belange baureif ausgearbeitet und am 20. Juli 1896 zur Konzessionierung eingereicht
. Die anschließenden Verhandlungen wurden eher hinhaltend geführt und blieben
ohne Abschluß, da allerorts die Sensibilität für die Wasserkraftnutzung geweckt war und
nichts übereilt vergeben werden sollte.

Es folgten Vorschläge des Büros Locher in Basel für die Nutzung der Rheinstrecke
zwischen Äugst und der Wiesemündung, mit möglichen Flußkraftwerksanlagen bei
Birsfelden und bei der Klvbeck bzw. in Kleinhüningen. Jene Ingenieure empfahlen,
auch in Äugst den Rhein soweit aufzustauen, daß das Gefälle bis zu den Rheinfelder
Stromschnellen genutzt würde und sich dadurch die Turbinenleistung auf 17000 PS erhöhen
ließe. Dieser Gedanke stieß auf großes Interesse sowohl bei der Stadt Basel, wo
der Bedarf an elektrischer Kraft immer mehr anstieg, als auch bei den
Kraftübertragungswerken Rheinfelden, die weitere Energiequellen erschließen wollten
und dabei waren, die seinerzeit aufgegebene Nutzung der unteren Rheinstrecke wieder
in Betracht zu ziehen. Man verständigte sich schnell und beschloß, durch ein gemeinsames
Studienbüro das Projekt der Ausnutzung der gesamten Gefällstrecke zwischen
Rheinfelden und Äugst ausarbeiten zu lassen. Es ergab sich als zweckmäßigste Lösung,
ein gemeinsames Stauwehr quer durch den Rhein zu bauen und daran angelehnt zwei getrennte
Turbinenanlagen, in Äugst auf dem linken, Schweizerischen und in Wyhlen auf
dem rechten, badischen Ufer zu errichten.

Die Turbinen, sie sollten je Zentrale 15000 PS leisten, entnahmen das Triebwasser direkt
aus dem gestauten Fluß. Die langen Kanäle der früheren Projekte entfielen, ein neuer
Wasserkraftwerkstyp, das »Staukraftwerk« war geboren (Abb. 4).

Nachdem auch die Baukostenschätzung ein günstiges Resultat zeigte und der Absatz
der neuen Energie als gesichert erschien, wurde am 30. Dezember 1903 das Konzessionsgesuch
eingereicht.

Die Verhandlungen zur Genehmigung des Projektes und der Festlegung der Konzessionsbedingungen
dauerten mehrere Jahre, da außer dem Großherzogtum Baden die
Kantone Aargau, Basel-Land und der schweizerische Bundesrat dabei mitzuwirken hatten
. Neben der Festschreibung der Anlagedaten über die Ausnutzung des Gefälles und
der Wassermenge sowie der Aufteilung der zu gewinnenden elektrischen Kraft waren die
Belange des Wasserschutzes, des Wasserverkehrs, der Fischerei sowie der betroffenen
Anlieger zu berücksichtigen.

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