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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 2.1981
Seite: 318
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1981-02/0140
Der Ortsname geht vielmehr auf lateinisch villa = Landhaus, Gutshof zurück. Dieses
Wort ist schon als Lehnwort in die germanischen Sprachen übernommen worden, als die
Alemannen noch an der Elbe saßen und unser Gebiet zum römischen Reich gehörte. In
der alemannischen Sprache wurde »villa« dann gedehnt zu »wila«, womit die neuen Herren
nach dem Durchbruch des Limes im Jahre 260 im ehemals römischen Gebiet einen
stehengebliebenen Gutshof bezeichneten.134' Auf dieses alemannische »wila« gehen also
bei uns die vielen Weil-Orte zurück, die ja noch immer als »Wil« ausgesprochen werden
(vgl. Weil a. Rhein).

Wollten die neuen Besitzer nun eine Stelle bezeichnen, wo mehrere solcher römischer
Landhäuser oder Gutshöfe noch vorhanden waren, dann nahmen sie dazu eben die
Mehrzahlform von »wila«, die im 3. Fall »wüon« lautete, »ze wilon« bedeutete also
nichts anderes als »bei den (römischen) Landhäusern oder Gutshöfen.«

Auf diese Weise ist der Ortsname Wyhlen entstanden, der übrigens 1243 noch »wilon
« geschrieben wurde. Die seit dem 15. Jahrhunden aufkommende Schreibweise
»Wyhlen« ist rein zufällig, so daß der Ortsname also auf keinen Fall als »Wühlen« ausgesprochen
werden darf, wie man dies leider immer mehr hört, sondern als »Wüllen«.

(Wird fortgesetzt)

Anmerkungen

58) Felix Stähelin: Die Schweiz in römischer Zeit, Basel 1948, S. 67 ff.

Herbert Nesselhauf: Die Besiedlung der Oberrheinlande in römischer Zeit (in: Badische
Fundberichte, 19. Jg., 1951, S. 76 ff.)

In Marcha Zardunense, Geographie und Geschichte des Zartener Beckens, hg. von Günther
Haselier, Kirchzarten 1966, S. 78 ff.

Die Römer in Baden-Württemberg, hg. von Philipp Filtzinger, Dieter Planck und Bernhard
Cämmerer, Stuttgart und Aalen 1976, S. 49 ff.

59) Regula Frei-Stolba ist der Meinung, daß die Helvetier nach der Schlacht bei Bibracte kein
Bündnis mit Rom eingegangen seien, sondern nur restituiert wurden, vgl. Die römische
Schweiz: Ausgewählte Staats- und verwaltungsrechtliche Probleme im Frühprinzipat (in:
Aufstieg und Niedergang der römischen Welt, II.5.1, hg. von Hildegard Temporini, Berlin u.
New York 1976, S. 335/36)

60) Die Römer in Baden-Württemberg (vgl. Anm. 58), S. 28 u. 49
Herbert Nesselhauf, a.a.O. (vgl. Anm. 58), S. 76

61) Max Martin: Römerhaus und Museum Äugst, Jahresbericht 1971 (1973), S. 6; Boegli bei Martin
, S. 15, Anm. 42 zitiert.

62) Regula Frei-Stolba, a.a.O. (vgl. Anm. 59), S. 347 und Max Martin: Die römische Zeit am
rechten Rheinufer zwischen Äugst und Kembs (in: Lörrach und das rechtsrheinische Vorland
von Basel, Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern, Bd. 47, Mainz 1981, S. 66)

63) Rolf d'Aujourd'hui: Neue Ausgrabungen bei der alten Gasfabrik (in: Basler Stadtbuch 1976,
S. 210)

Regula Frei-Stolba, a.a.O. (vgl. Anm. 59), S. 345/46

64) Hans Lieb: Zur zweiten Colonia Raurica (in: Chiron, Bd. 4, 1974, S. 415 ff.)

65) Max Martin, a.a.O. (vgl. Anm. 62), S. 66

66) Felix Stähelin, a.a.O. (vgl. Anm. 1), S. 116

67) Gerhard Fingerlin: Rheinheim-Dangstetten. Ein Legionslager aus frührömischer Zeit am
Hochrhein (Sonderdruck aus »Archäologische Nachrichten aus Baden«, Heft 6, 1971, S. 6)

68) Gerhard Fingerlin, a.a.O. (vgl. Anm. 67), S. 6

69) Gerhard Fingerlin: Keltenstadt und Römerlager. Der Limberg bei Sasbach (II), (in: Archäologische
Nachrichten aus Baden, Heft 15, 1975, S. 9 ff., besonders S. 14)

Ludwig Berger und Andres Furgi: Grabungen des Seminars für Ur- und Frühgeschichte am
murus gallicus in Basel (in: Basler Stadtbuch 1976, S. 215 ff.)

70) Michael Grünwald: Drei Münzen von Nemausus auf den Sieg von Actium (in: Urschweiz,
XI, 2, 1947, S. 23 ff.)

71) Konrad Kraft: Das Enddatum des Legionslagers Haltern (in: Bonner Jahrbücher, Heft 155/
56, 1955-56, 1. Teil, S. 107)

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