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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
43.1981, Heft 2.1981
Seite: 337
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1981-02/0159
ert. »Die Badhäuser, welche fleißig besucht werden, haben alle eine vortreffliche Lage,
mit den schönsten Aussichten. Das Herrschaftshaus, welches ehemals die Wohnung des
Oberbeamten war, hat viele Bequemlichkeiten... Die Kirche (1782 erbaut), in welche die
Ortschaften: Oberweiler, Niederweiler, Zunzingen, Schweighof, Sirniz, Lippurg und
Sehringen eingepfarrt sind... ist... geschmackvoll verziert, mit einer vortrefflichen Orgel
versehen, welche, so wie die kostbaren Altar- und Taufgefäße, ein Vermächtniß des
in Frankfurt verstorbenen Generals Gmelin sind, welcher hier geboren ist. In der Kirche
liegen mehrere Grafen von Freyburg begraben...«. Einen eigenen Großabschnitt hat
Kolb dem Bad gewidmet. Er verweist auf entsprechende Kupferstiche und auf die Beschreibung
der Bäder durch Gottlieb Preuschen (Karlsruhe 1786). »Das schöne Badgebäude
war mehrere Jahrhunderte lang verborgen, bis zu seiner, im Jahr 1784 erfolgten
Wiederauferstehung aus der Erde. Das römische Badhaus ist, wie Preuschen glaubt, von
oben herab gewaltsam zerstört, nicht blos durch zufälligen Brand...«. Es erfolgen detaillierte
Beschreibungen und Maßangaben; »Der Altar und das Bad waren der Diana Abno-
ba gewidmet... Auf der Nordseite des Bades... war eine Geschirr-Fabnke angelegt...
Münzen kamen manche beim Herausgraben zum Vorschein; Stücke von irdenen Urnen
und Gefäßen fanden sich viele, aber keines war ganz...«. Abschließend heißt es dann:
»Der Berg hinter Badenweiler, der Hochblauen genannt, ist von beträchtlicher Höhe;
auf demselben ist die Aussicht gegen die Schweiz und das Elsaß vortrefflich... Die Verschönerung
dieser Gegend und die Verbesserung der Bade-Anstalten läßt sich der Herr
Kreis-Director von Kulm höchst angelegentlich seyn.«

Kolb unterscheidet drei Neuenburg, das zweite ist das unsere: »ein Städtchen am
Rhein auf der obern Seite des Landes Breisgau gelegen, war ehemals viertdnttständiges
Mitglied von Städten und der Landschaft Breisgau, und zählt 126 Häuser, 147 Familien
und 727 Seelen.« Hier wie auch anderswo fällt uns auf, daß Kolb in der Regel keine konfessionellen
Zahlen der jeweiligen Bevölkerung mitangibt; ein Hauptgrund dafür mag
eher die Toleranz- und Einigungstendenz als fehlendes statistisches Material sein. Neuenburg
wird historisch ausführlich behandelt. »Auch hat der Rhein hier große Verheerungen
verursacht, und viele Häuser und Gärten mit sich fortgerissen. Das ehemalige
Münster... stand in der Mitte der Stadt... Unter Kaiser Maximilian wurde ein Theil der
Stadt mehr landeinwärts gebaut... An Gewerbe- und Handwerksleuten zählte Neuenburg
118 verschiedene Gattungen.« Jahr- und Wochenmärkte werden wiederum präzis
angegeben; »Feldbau, der sehr fleißig auf einem steinigten Boden betrieben, Fischerey
und die Schifferey, nebst einem kleinen Handelsbetrieb in das Ausland, sind die vorzüglichsten
Nahrungsquellen der Einwohner. Der Magistrat der Stadt, welche in ihrem
Wappen ein Zwerchbalken führt, besteht gegenwärtig aus einem Bürgermeister, einem
Rechnungsrathe und zwey andern Rathen.« Angeschlossen finden sich Angaben über
die Gemarkungsgröße anno 1769: »419 Jauchert (ä ca. 40 Ar) ... Ackerfeld, 4 J. Reben,
45 J. Matten ... Neuenburg hat einen Wehrzoll und ist dem Bezirksamte Mülheim (sie!)
zugetheilt.« Die Divergenz der Schreibweise Müllheim - Mühlheim dürfte wohl dem
Setzer anzulasten sein. Insgesamt läßt sich jedoch feststellen, daß das Werk durchgängig
gut gesetzt, diese und jene Inkonsequenz mögen sich auch aus der Satzanordnung und
der Arbeit mehrerer Setzer erklären. Was sodann die Diktion des Ganzen angeht, so versuchte
Kolb erwiesenermaßen eine Lebhaftigkeit der Aussagen und auch gewisse Anordnungs
-Varianten durchzuführen; daß sein Stil mitunter trocken erscheint, liegt in erster
Linie am lexikographischen Charakter des Werkes. Gewisse Termini wie gut, vortrefflich
, angenehm und was mehr gehörten nun einmal mit zum Metier damaliger De-
skription, auch ein Heunisch und selbst ein Huhn und ein Bader sind solchem nicht unbedingt
immer entgangen.

In der Hauptsache hat es Kolb auf das Erfassen von Siedlungen abgesehen. Weder ein
Stichwort Markgräflerland noch ein solches über das Wiesental findet sich. Jedoch sind
in den Großartikeln Baden oder Schwarzwald o.ä. entsprechende Angaben miteingearbeitet
. Generell-Historisches für unsere Gegend gibt es auch im Stichwort Breisgau, das

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