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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 1.1982
Seite: 25
(PDF, 29 MB)
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Hier sollte einmal summarisch auf die Bedeutung bestimmter Oberflächenfunde hingewiesen
werden, die als technische Produktionsmittel innerhalb der autarken urgeschichtlichen
Siedelungen eine große Rolle gespielt haben. Viele offene Fragen in diesem
Zusammenhang bedürfen noch einer gründlichen Bearbeitung und Klärung.

V

Die bisher im nördlichen Markgräfler Hügelland aufgefundenen Siedelungsplätze,
Grab- und Einzelfunde aus verschiedener Zeit bestätigen, daß es sich keineswegs um ein
in vor- und frühgeschichtlicher Zeit siedelungsarmes Gebiet gehandelt hat. Man muß
auch damit rechnen, daß einige Ansiedelungen, besonders in Talrandlagen, unter
Schwemmschichten begraben sind und nur bei tieferen Anschnitten des Geländes gefunden
werden können. Das ist in Lößzonen nicht ungewöhnlich2^.

In spätjungpaläolithischer-frühmesolithischer Zeit (etwa dem 11.-9. Jahnausends vor
Christus) wurde das Hügelland von Jägern und Sammlern durchstreift. Die archäologischen
Hinterlassenschaften auf dem Steinacker, Gemarkung Feldberg261, deuten auf
kurzfristige Aufenthalte (vielleicht Sommer-Rastplätze). Das entwickelte Mesolithikum
der anschließenden Zeit (etwa des 8.-5. Jahrtausends vor Christus) ist bisher nur aus dem
südlichen Markgräfler Hügelland im Kreis Lörrach mit festen Plätzen (Höhlen-Rastplätze
) bekannt. Eine alt- und mittelneolithische Besiedelung27- (etwa des 574. Jahrtausends
vor Christus) durch die bandkeramische und ältere Rössener Kultur fehlt bisher
(Abb. 24). Nur einige Einzelfunde könnten mit einer Begehung im Mittelneolithikum in
Verbindung gebracht werden. Auf dem Hagschutz bei Niedereggenen wurde jedoch gegen
Ende des Mittelneolithikums von Bauern der Wauwiler-Gruppe (wahrscheinlich
jüngere Verwandte der Rössener-Kultur) eine Höhensiedelung angelegt (vgl. Anm. 6:
M. Gallay, a.a.O. 1970, S. 39 ff.). Sie ist möglicherweise ein Zeichen dafür, daß die weiter
entwickelten bäuerlichen Betriebsformen (mit einer Kombination von Ackerbau und
Viehzucht, zusätzlich Jagd; E. Sangmeister, a.a.O., 1974, S. 112) bereits eine Ausweitung
der ursprünglichen Löß-Anbauzonen auf schwerer zu bewirtschaftende Gebiete
gestatteten. Auffällig ist dann der mit zahlreichen Siedelungsplätzen besonders stark
hervortretende jung- bis spätneolithische Besiedelungsabschnitt (etwa des 3. Jahrtausends
vor Christus - Abb. 25, Plan II), wahrscheinlich eine weitere, aus verschiedenen
Gründen (u.a. zunehmender Bevölkerungsdruck) notwendig gewordene, ausgedehnte
landwirtschaftliche Ausbauphase28).

Mit der Entdeckung der spätf rühbronzezeitlichen - insbesondere jedoch hügelgräber-
bronzezeitlichen- Siedelung in der Flur Matthurst, Gemarkung Mauchen (etwa des 18./
15. Jahrhunderts vor Christus), erhielt zwar die bronzezeitliche Besiedelung des südlichen
Oberrheingebietes einen neuen Akzent29^; im ganzen scheint das Markgräfler Hügelland
während der Bronzezeit jedoch relativ siedelungsarm gewesen zu sein. In den
nachfolgenden Epochen bis in die spätkeltische Zeit wird das zentrale Hügelland zumindest
begangen. Ob die Viereckschanze30- in der Gemarkung Auggen als keltisch anzusehen
ist und sich hier ein ehemals religiöser Mittelpunkt befunden hat, muß noch eingehend
geprüft werden. Erst während der römischen Epochejl) setzt wieder eine stärkere
argrarische Nutzung des westlichen, flachen Hügellandes ein (u.a. Gutshöfe im Gebiet
von Auggen, Hertingen und Tannenkirch) sowie wahrscheinlich die Gewinnung von
Baustoffen und Eisenerz im zentralen Hügelland. In Badenweiler entsteht das in seiner
Blütezeit bedeutende Thermalbad32^.

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