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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 1.1982
Seite: 30
(PDF, 29 MB)
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der Bronzezeit vollzieht (die erst in der mittleren Bronzezeit in eine neue Feuchtphase
übergeht)34'. 3. Ein gewisses Schutzbedürfnis ist erkennbar, obschon keinerlei Befestigungswerke
vorhanden sind. Gemieden wird jedenfalls die offene Lage in den relativ
wasserarmen Flachlandschaften. Es fehlen auch Ansiedelungen in extrem feuchten Talauen
. Mehr oder minder isolierte Höhenrücken sind bevorzugt (Hagschutz, Pelzacker,
Ameisenberg). Die Siedelung Pelzacker, Gemarkung Feldberg, hat eine ausgesprochene
Paßlage (Zugang zu drei Talzonen). Siedelungen in Hanglage sind selten (Ritzenberg, Bi-
fang).

Einen besondern Aspekt hat die endneolithisch-bronzezeitliche Siedelung in der Flur
Matthurst, Gemarkung Mauchen: sie liegt in ausgezeichneter Position auf einem flachen
Sporn im südlichen Teil der weiten Siedelungskammer zwischen Mauchen und Feldberg
(Abb. 20). Warmes Klima in der nach Westen geöffneten Talwanne, relativ fruchtbare
Böden im Siedelungsumfeld, nahe Quellzonen und nicht weit entfernte Bachtäler, u.U.
zu dieser Zeit noch etwas Sumpfgelände westlich und östlich des Sporns als Schutz (heute
noch Wiesen), das sind wahrscheinlich die Voraussetzungen für die Wahl dieses Platzes
in urgeschichtlicher Zeit. Viehhaltung könnte hier auch von Bedeutung gewesen
sein. Diese günstige Siedelungsstelle wurde möglicherweise noch über die jüngere Bronzezeit
hinaus bis in die Hallstattzeit und in römischer Zeit in geringem Umfange genutzt.
Eine Siedelungskontinuität ist aber nicht anzunehmen.

Größere hallstattzeitliche und keltische Ansiedelungen sind im zentralen Hügelland
bisher noch unbekannt. Für diese Siedelungslücke könnten die klimatischen Bedingungen
der Feuchtphase seit 900 vor Christus von Einfluß gewesen sein, obschon für andere
Gebiete (z. B. Bayern3") nachgewiesen ist, »daß klimabedingte Temperaturverhältnisse
und Niederschlagsmengen überhaupt keinen direkten Einfluß auf die Auswahl der Sie-
delungsplätze der älteren vorrömischen Eisenzeit besessen hätten. Der Gang der Besie-
delung wird hier vielmehr in Abhängigkeit von der natürlichen Vegetation und der Wasserversorgung
gesehen«.

Die Frage nach der Kontinuität zwischen urgeschichtlichen und modernen Kulturlandschaften
ist - von den Verhältnissen des Hügellandes aus gesehen - negativ zu beantworten
. Es besteht zwar eine Identität in der Wahl der günstigsten Wirtschaftszonen.
Die urgeschichthchen Wirtschaftsflächen sind jedoch zumindest bis in frühgeschichtliche
Zeit immer wieder in die Naturlandschaften einbezogen worden, sobald die bäuerlichen
Ansiedelungen für längere Zeit den Platz wechselten und die ehemaligen Anbauflächen
brach liegen blieben36'.

Literatur und Anmerkungen

1) Der geographisch-geologische Abschnitt (I) wurde in Anlehnung an folgende Darstellungen
verfaßt.

Gever, O. F. u. Gwinner, M. P., Einführung i. d. Geologie v. Baden-Württemberg, 2. Aufl.
Stuttg. 1968.

Wittmann, O., Landschaft und Untergrund, i.: Schülin, H., Wanderführer d. d. Markgräfler-
land, Frbg. 1971, S. 13 ff. (Wanderbücher d. Schwarzwaldvereins Nr. 6).
Wittmann, O., Die Naturlandschaft d. Markgräflerlandes, i.: Müller, W., Das Markgräfler-
land, Bühl 1969, S. 21 ff. (Veröff. d. AI. Inst. Nr. 24).

Mevnen, E., Handbuch d. naturräumlichen Gliederung Deutschlands, Bd. I, Remagen 1953-
62,'S. 303 ff. (Das Markgräfler Hügelland).

Klima-Atlas von Baden-Württemberg, Deutscher Wetterdienst, Bad Kissingen 1953, Blätter 2,
11, 51.

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