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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 1.1982
Seite: 40
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1982-01/0042
Urnenfelderkultur. Weite Ausdehnung mit verschiedenen Bevölkerungsgruppen, von Ostfrankreich
über Süddeutschland, Schweiz bis in das Karpatenbecken: West- und Osthallstatt-
Kulturkreis. »Die Hallstankultur des 7. Jh. v. Chr. wirkt wie eine reiche Bauernkultur« (E.
Sangmeister). Bemerkenswert ist die kerbschnittverzierte und bemalte Tonware. Im südwestdeutschen
Raum, in Frankreich und der Schweiz bildet sich allmählich eine soziale Oberschicht
mit reichem Adel und ständisch gegliederter Bevölkerung aus. Grundlage des Reichtums ist ein
intensiver Handel mit Italien und Griechenland (u. a. Erze, Edelmetalle, Salz). In Wirtschaftszentren
entstehen Fürstenburgen (u. a. Breisach, Heuneburg). Die vorherrschende Bestattungsart
ist das Körpergrab unter Hügeln. Zahlreiche Nekropolen sind bis heute erhalten. Die
Macht des Adels dokumentieren Fürstengrabhügel von riesigen Ausmaßen (wie der Magdale-
nenberg bei Villingen/Schwenningen, Hohmichele b. Hundersingen). Antike Schriftsteller berichten
über diese Gebiete: nach Herodot soll die Donau in der Keltike entspringen; der verläßlichste
Bericht über keltisches Volkstum im Westhallstattkreis.

Hügelgräberbronzezeit: zeitlicher und kultureller Abschnitt der mittleren Bronzezeit (etwa 16.-14.
Jahrh. v. Chr.). Dominierende Bestattungsart ist das Hügelgrab mit sehr reicher Grabausstattung
. Der Kulturkreis ist mit zahlreichen Gruppen vom Rheinland über Süddeutschland bis in
die Karpaten verbreitet. Besondere Siedelungszentren liegen u.a. in SWD auf der Schwäbischen
Alb, im Elsaß im Hagenauer Forst, in der Schweiz im Mittelland und Jura, sowie im Alpengebiet
. In der reichen, bäuerlichen Gesellschaft ist die Viehzucht vermutlich vorherrschend. Es
wird eine Beziehung dieser Kulturgruppe in Südwestdeutschland mit der endneolithischen,
schnurkeramischen Kultur angenommen.

Hüttenlehm: Reste vom Wandverputz urgeschichtlicher Häuser.

Jaspis: Feuerstein-(Silex-)Varietäten von weißer, gelber und roter Farbe. Jaspis wurde bergbaumäßig
im Gebiet von Kleinkems in der Jungsteinzeit gewonnen (vgl. Das Markgräflerland 1/1981/
39 ff.). Abbau war auch in den Zonen von Liel, Schliengen und Feldberg möglich (Abb. 26).

Jura (nach dem Schweizer Jura): erdgeschichtliche Altersbezeichnung für Ablagerungen des Jurameeres
(Kalk). Untergliedert in den Gesteinsformationen: Lias, Dogger, Malm.

Kulm (Kohlenkalk): erdgeschichtliche Alters- und Formationsbezeichnung für Gesteine des unteren
Karbons (Gestein d. Paläozoikums).

Magerkeitsanzeiger: Pflanzen, die auf den Bodenzustand, Düngezustand (Mangel an Nährstoffen)
hinweisen, wie z. B. Zittergras.

Magerungsmittel: verschiedene mineralische Beimengungen im Gefäßton; u. a. Quarz, Feldspat,
Glimmer, Augit (vgl. Das Markgräflerland 1/1981/38).

Naturlandschaft: vom Menschen nicht veränderte Naturräume, die nur dem Wirken physikalischer
Kräfte und biologischer Vorgänge ausgesetzt sind (nach S. Passarge).

Nekropole (gr. Totenstadt): urgeschichtliche Begräbnisstätte.

Neolithikum (Jungsteinzeit): vgl. Das Markgräflerland 1/1981/37 f.

Niederterrasse (Schotterterrasse): entstanden durch Ablagerungen von Schmelzwässern der Würm-
Eiszeit. Als Terrasse herausgehoben durch erneutes Einschneiden des Flusses in den vorher aufgeschütteten
Schonerkörper.

Nukleus (lat. Kernstein): Rohstoffknolle (u. a. Jaspis) zur Herstellung von Abschlags-Steingeräten.

Opalinuston (nach einer begleitenden Versteinerung: Pentacrinus p. opalinus): tonige Ablagerung
der Dogger-Formation (brauner Jura).

Parabraunerde (braunerdeähnlich; auch gebleichter Waldboden): überwiegend auf Löß - über primäre
Braunerde - entwickelter flachgründiger, fruchtbarer Boden (mit einer Bleichzone unter
dem Humushorizont).

Pararendzina (rendzinaähnlicher Boden): auf Löß entwickelter kalkhaltiger, humusreicher, flachgründiger
Boden in Trockengebieten.

Pliozän (Altquartär): erdgeschichtliche Alters- und Formationsbezeichnung der jüngeren Erdgeschichte
. Die jüngste Stufe des Tertiär-Zeitalters (vor dem Quartär: Eiszeitalter).

Quartär (»vierte Zeit«: nach einer älteren, erdgeschichtlichen Gliederung): erdgeschichtliche Altersbezeichung
(auch: Glazial, Dilivium=Sintflut, Pleistozän); das Eiszeitalter (Dauer: 1,5-2
Mill. Jahre) mit verschiedenen Vereisungs- und Abschmelzabschninen (Glaziale-Interglazia-
le); letzter Abschnitt: Würm-Glazial (ca. 70000-8000 v. Chr.).

Rendzina (poln. Rauscheboden, wegen starken Kalkgesteinsgehaltes): Böden trockener Hanggebiete
.

Riedel: schmale, niedrige Landrücken zwischen zwei Tälern.

Rössener-Kultur (nach einem Gräberfeld der Jungsteinzeit von Rössen bei Merseburg): eine jungsteinzeitliche
, bäuerliche Gruppe des 3. Jährt, v. Chr. mit spezifisch verzierter Keramik (Kugeltöpfe
, Flaschen, Vasen mit Fuß; tiefe flächendeckende Einstichmuster mit ausgesparten Winkelbändern
). Trapezförmige, große Häuser. Wahrscheinlich als Kulturgruppe zum Donauländischen
Kulturkreis gehörig.

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