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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 1.1982
Seite: 41
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Tertiär (»dritte Zeit«, nach einer älteren erdgeschichtlichen Gliederung): erdgeschichtliche Altersbezeichnung
; Abschnitt vor dem Eiszeitalter (Quartär). Verschiedene Formationen: Paläozän,
Eozän, Oligozän, Pliozän).

Schichtstufen-Landschaft: Anhöhen mit verschieden ausgeprägten Geländestuten (»Hervorgerufen
wird sie durch Abtragungserscheinungen verschiedener An an den Schichtköpfen von Gesteinsverbänden
unterschiedlicher Widerstandsfähigkeit in flachgeneigten Schichtpaketen«);
nach H. Murawski, 1972/200.

Siedelungsindikatoren: Hinweise auf die ehemalige Anwesenheit des Menschen in bestimmten
Landschaftsräumen in vor- und frühgeschichtlicher Zeit; z.B. durch Artefakte, wie u. a. Steingeräte
, Keramik, Reste von Steinbauten, die im Boden in einer zugänglichen Kulturschicht erhalten
geblieben sind. Oder auch durch Relikte in einer ehemaligen Kulturlandschaft, wie: Hügelgräber
-Friedhöfe, durch Wall und Graben geschützte (Höhen-) Siedelungen, Viereckschanzen
, Menhire.

Silex: vgl. Das Markgräflerland 1/1981/38.

Spätjungpaläolithikum: zeitlich-kultureller Begriff der Urgeschichte; jüngste Stufe der Altsteinzeit
(Paläolithikum) vor der Mittelsteinzeit (Mesolithikum): ca. 9. Jährt, v. Chr. Ausklang der Kulturstufe
der Rentierjäger des Magdalenien (u. a. SWD, Schweiz und Frankreich) infolge Veränderung
der Umweltverhältnisse (Klima, Vegetation, Tierwelt).

Steinbeil-Horizont: die problematische Zusammenfassung von jungsteinzeitlichen Fundstellen zu
einem Kultur-Komplex (am südlichen Oberrhein, Elsaß und das schweizerische Landneolithikum
). Es fehlt angeblich Keramik. Vorhanden sind fast ausschließlich Silexartefakte (darunter
verschiedene Pfeilspitzen-Typen und Dickenbännli-Spitzen) und Steinbeile. Es wird eine me-
solithische Tradition angenommen.

Trockenperiode: klimatische Entwicklung in der Nacheiszeit (dem Postglazial). Stärkere Zunahme
der Temperatur und allmähliches Nachlassen der Niederschläge. 1. Phase: in der Mittelsteinzeit
(Mesolithikum) und der älteren Jungsteinzeit (Frühneolithikum); etwa 7.-5. Jährt, v. Chr. 2.
Phase: in der späten Jungsteinzeit und der älteren Bronzezeit; etwa 3.12. Jährt, v. Chr. 3. Phase:
in der jüngeren Bronzezeit; etwa 12. Jahrh. v. Chr. Weitere Trockenphasen in der vor- und
nachrömischen Zeit.

Trockentäler: Täler, die keine Oberflächengewässer führen; hauptsächlich in Karstgebieten. Ihre

Bildung ist unter anderen Bedingungen als gegenwärtig vor sich gegangen.
Umenfelderzeit (nach der Bestattungsart in Urnen; Tongefäße mit Leichenbrand in Erdgräbern):
An die Hügelgräberbronzezeit anschließender zeitlicher und kultureller Abschnitt der späten
Bronzezeit und frühen Hallstanzeit (Brz.-D bis HA/B); ca. 13.-8. Jahrh. v. Chr. Der Kulturkreis
der Urnenfelderkulturgruppen reicht von Tirol über die Schweiz bis in das Rheinland und
Teile Frankreichs. Im Gegensatz zur vorhergehenden Körperbestartung unter Hügeln in der
Hügelgräberbronzezeit ist jetzt die Leichenverbrennung und Urnenbestattung üblich. Die Bestatteten
erhalten u. a. große Geschirre als Beigabe; Tongefäße, die überwiegend auf der Drehscheibe
gearbeitet worden sind. Südwestdeutschland weist eine westliche und östliche Kulturgruppe
auf, mit einer Bevölkerung, die als ackerbautreibende Bauern alle geeigneten Siede-
lungskammern besetzt hatten (E. Sangmeister, 1972/116 ff.). Erste Eisenverarbeitung ist nachgewiesen
. Neben kleineren Ansiedelungen sind größere geschützte Dörfer bekannt, wie z. B.
die Seeufersiedelung Buchau im Federsee, und auch befestigte Höhensiedelungen, wie das
Grenzacher Horn. Bei der Bildung der Urnenfelderkultur haben aus Südosten kommende Anregungen
eine Rolle gespielt. In der Spätstufe tritt »wieder die Bestattungsweise unter Grabhügeln
in den Vordergrund und in der Grabausstattung lassen sich das Bestehen von Beziehungen
zur weiteren Entwicklung« in die Hallstattzeit »und Ansätze zu einer schärferen sozialen Abstufung
verfolgen« (J. Filip, 11/1969/1555).
Viereckschanze: spätkeltische Anlagen in Süddeutschland und Frankreich (1. Jahrh. v. Chr.), Kultplätze
; vgl. E. Richter, Das Markgräflerland 1/1981/84 f.; W. Zwernemann, Das Markgräflerland
Jgg. NF 1/(41), Heft 1/2, 1979/58 ff.
Wauwiler-Gruppe (nach archäol. Funden bei Schötz Wauwiler Moos, Kt. LU): eine am südlichen
Oberrhein (Kaiserstuhl und Markgräflerland) und in der Schweiz ehemals ansässige, urgeschichtliche
, bäuerliche Bevölkerungsgruppe (Höhensiedelung auf dem Hagschütz bei Nieder-
eggenen), mit deutlicher, kultureller Beziehung zur Rössener-Kultur (3. Jahnd. v. Chr.).
Für das Fachwönerverzeichnis benutzte Literatur: E. Sangmeister, Urgeschichte, in: Das Land Baden
-Württemberg, Amtl. Kreisbeschreibg. Bd. I, Allg. Teil 1974, S. 109 ff.; J. Filip, Enzyklopäd.
Handbuch zur Ur- u. Frühgesch. Europas (I u. II, 1966, 1969); H. Murawski, Geol. Wörterbuch,
1972; H. Jankuhn, Vor- u. Frühgesch. vom Neolithikum bis zur Völkerwanderungszeit, Stuttg.
1969 (Dt. Agrargeschichte, Bd. I); K. Schnarrenberger, Erl. z. Geol. Spezialkarte d. Großherzogt.
Baden, Nr. 139 Bl. Kandern, Heidelberg 1915.

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