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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 1.1982
Seite: 45
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1982-01/0047
Neben den Schmuckstücken wurde auch ein Messer gefunden (Abb. 2, 5). Es gehört
zum Typ der Griffdornmesser, d. h. der Griff war aus organischem Material (Holz,
Knochen, Geweih) gefertigt, das nicht mehr erhalten ist.18) Dieser Griff saß auf einem
verdickten, an die Metallklinge anschließenden dornförmigen Ende und wurde mittels
eines Nietes festgehalten. Die Messerklinge zeigt einen leicht und gleichmäßig geschweiften
Rücken, der auf ungefähr einem Fünftel seiner Länge verziert ist. Die Verzierung
besteht aus zwei Querrillengruppen, zwischen denen ein Fischgrätmuster eingespannt
ist. Auch der Dorn ist verziert. Hier treffen sich umlaufende Rillen spitzwinklig
auf der Oberseite gegen den Messerrücken hin. Die hier angebrachte Verzierung zeigt,
daß der organische Griff ehemals nicht bis zur Klinge gereicht hatte, sondern daß zwischen
Griff und Klinge ein Stück des metallenen Dornes sichtbar geblieben war. Die
Klinge weist einen keilförmigen Querschnitt auf, was für die Datierung des Messers von
Bedeutung ist.19' Vergleichbare Messer finden wir in den französischen Alpen und im
Nordtirol.2C;'

Das Grab von Muttenz-Schänzli

Wiederum unter den Aufzeichnungen K. Stehlins fand sich eine Notiz vom 19. August
1909, in der der Fund eines Schwertes sowie Keramikfragmente und Knochen beschrieben
sind.21- Ebenfalls zu diesem Grab gehört eine bronzene Pfeilspitze, die zusammen
mit den oben genannten Objekten im Eingangskatalog der ehemaligen Prähistorischen
Sammlung des Museums für Völkerkunde in Basel aufgeführt ist. ' Als Fundort
wird Muttenz-Schänzli angegeben, wo man anlässlich eines Neubaues auf die Objekte
gestoßen ist. Dieser Neubau liegt etwa 400 m von der Fundstelle Muttenz-Käppeliboden
entfernt.23;

Die Gegenstände wurden noch im Fundjahr von P. Sarasin für die Ethnographische
Sammlung des Museums für Völkerkunde in Basel gekauft. 1910 wurde das Schwert als
Einzelobjekt, angeblich gefunden in Basel, der Öffentlichkeit bekannt gemacht.24' In der
Folge fand dieser Irrtum in zahlreichen Publikationen Eingang.25' Er soll hier nun korrigiert
werden.

Beim Schwert (Abb. 3,1) handelt es sich um ein sogenanntes Griffzungenschwert, ein
echtes Hiebschwert, wie es in Mitteleuropa zum erstenmal am Beginn der Urnenfelder-
zeit in Erscheinung tritt. Nach P. Schauer ist es zum Typ Reutlingen zu zählen, der außerordentlich
weit verbreitet ist: Vom Schwarzen Meer bis hin zur Linie Rhein-Jura.26'
Unser Fundpunkt Muttenz liegt also ganz am westlichen Rand des Verbreitungsgebietes
.

Das Muttenzer Grabinventar ist gut vergleichbar mit Grab 12 des für den Schwerttyp
namengebenden Fundortes Reutlingen. Dort fanden sich nämlich außer einem zerschmolzenen
Griffzungenschwert auch vier Pfeilspitzen und eine größere Menge Keramik
.27' Zur Muttenzer Pfeilspitze läßt sich leider nichts mehr sagen; sie gilt seit 1947 als
verschollen.

Von der Keramik hingegen sind fünf Scherben erhalten geblieben. Drei unverzierte
Wandscherben eines grau-schwarzen Gefäßes von feiner Machart lassen keine weitere
Deutung zu. Eine vierte Wandscherbe (Abb. 3, 2) von ähnlicher Qualität ist mit waagrechten
und gebogenen Rillen verziert. Diese umschlossen einen kaum wahrnehmbaren
Buckel auf der Außenseite des Gefäßes. Davon ist jetzt auf der Scherbe nur noch ein Teil
erkennbar. Diese von innen herausgedrückten Buckel sind ein charakteristisches Ziermotiv
der mittleren und späten Bronzezeit. Während sie jedoch in der mittleren Bronzezeit
stark aus der Gefäßwand hervortreten, verflachen sie in der späten Bronzezeit immer
mehr, was auch an unserer Scherbe erkennbar ist.28-1 Die fünfte Scherbe stammt vom
Rand eines größeren Zylinderhalsgefäßes mit Schrägrand. Auch diese Gefäßform ist für
die beginnende Spätbronzezeit typisch (Abb. 3, 3).

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