Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 1.1982
Seite: 76
(PDF, 29 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1982-01/0078
Den etwa gleichen Ablauf des Geschehens schildert W. Jensen etwas drastischer und einfacher
:

»Lustige Nonnen von Sitzenkirch, denen die strenge Ordensregel im letzteren
nicht behagte, machten sich ums Jahr 1258 heimlich mit Sack und Pack auf den
Weg an den Rhein, um in Gutenau etwas mehr Vergnüglichkeit zu finden, wurden
indes unterwegs von dem noch lustigeren Ritter und Buschklepper Rudolph
von Weiler betroffen, welcher sie der Beschwernis ihrer mitgenommenen irdischen
Habseligkeiten enthob und mit leeren Taschen in Gutenau einziehen ließ.
Um das Mißgeschick zu vervollständigen, ordnete der Bischof Eberhard von
Konstanz außerdem die Zurückführung der so heiter Ausgewanderten in die
Klosterzucht zu Sitzenkirch an, und so gingen sie des erträumten Paradieses in
Gutenau verlustig, das sich ohne sie fröhlichen Lebenswandels fortbefliß, bis es
durch Brand, Kriegsverwüstung und Aussterben den Weg aller Klöster und allen
Fleisches ging... nur den alten »römischen« Heidenmauerklotz als Gedächtnisstein
hinterlassend«.^
Aber so weit war es doch noch nicht: »Nach vil Jahren« - sagt eine Quelle, eine andere
»schon bald« - nach der Gründung des Klosters in der Aue nötigten die Überschwemmungen
des Rheines zur Verlegung der Klostergebäude auf das Hochgestade. Dort bestand
der Konvent mit 20 Ordensangehörigen weiter. 1272 gingen anläßlich einer Fehde
die Klöster Sitzenkirch und Gutenau in Flammen auf. 1323 wurde Gutenau durch einen
Brand bis auf die Grundmauern zerstört.

Ob die Verlegung des Klosters auf das Hochgestade mit einer dieser Brandkatastrophen
zusammenhing, läßt sich nicht sicher klären. Mit vielseitiger Hilfe konnte die Kirche
und ein kleines Wohnhaus wieder aufgebaut werden. Doch verursachten die letzte
Brandkatastrophe und spätere Rheinüberschwemmungen allmählich seinen wirtschaftlichen
Niedergang. 1492 setzte sich Ulrich von Rumlang, Mönch in St. Blasien, dafür
ein, das Kloster in eine Benediktinerpropstei der Abtei St. Blasien umzuwandeln. Zu einem
Männerkloster kam es aber nicht mehr. Von 1513 an sind in der Gutenau nur noch
zwei Nonnen, Ursula und Amalie von Thumb, und der Propst ansässig. Der letztere
hatte offenbar in erster Linie die geistliche Betreuung im gegenüberliegenden Ottmars-
heimer Kloster wahrzunehmen.

Im Jahre 1525, während des Bauernkrieges, fand das Kloster Gutenau ein Ende, und
die beiden Nonnen mußten nach Neuenburg flüchten.

Nachdem das Kloster als solches aufgehört hatte zu bestehen, wurde nach dem Wiederaufbau
des Hofes die Bewirtschaftung der gutnauischen Güter ab 1540 nur noch
durch den Propst von St. Blasien sowie aus der Gegend von Neuenburg und Auggen
stammende Schaffner und Meier als Pächter weitergeführt. Die Klostergüter, die seit ältesten
Zeiten zu einem eigenen, ausgesteinten Bann gehörten, bestanden überwiegend
aus Ackerland, Wald- und Rebstücken. Wie die heutigen Flurnamen zeigen, handelte es
sich z.B. um die Gewanne »Gutnauer Feld«, »Klosterau« und das »Frauenhölzle«. Am
sogenannten »Rieserrain« sollen auch die Rebstücke gelegen haben. Während der französischen
Revolution fanden die noch übriggebliebenen Bauten ihr Ende und wurden
abgerissen/7^

III

Die Bauten im Klosterbereich

Uber die einzelnen Gebäude der Gutenau und der in der Umgebung vermuteten Kirche
»St. Mathis« liegen uns nur wenige Nachweise vor.

In einem der ältesten Lehensbriefe, ausgestellt im Jahre 1589 für die Brüder Hans und
Adam Büler aus Auggen, beschreibt Abt Caspar von St. Blasien, was zu dieser Zeit wohl
hier noch vorhanden war:


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1982-01/0078