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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 1.1982
Seite: 83
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1982-01/0085
Im Dreißigjährigen Krieg sank das alte Gemäuer, 1660-65 wieder aufgerichtet, um
dann 1704 im Spanischen Erbfolgekrieg das gleiche Schicksal zu erleiden. Auch die 1715
aufgebaute dritte Kapelle wurde zerstört, als im 2. Weltkrieg Neuenburg in Schutt und
Asche versank. Von diesem ursprünglichen Denkmal war nicht mehr viel übrig geblieben
, als frommer Glaubenseifer nach dem Kriege die 4. Kapelle entstehen ließ.
(Abb. 8)^

Auf verschiedenen Karten des 18. Jahrhunderts wird unmittelbar südlich der Kapelle
an der alten Weggabelung nach Auggen ein »Aid- oder Aydstein« genannt. Aus der Literatur
und aus den Quellen ist hierzu nichts Näheres bekannt. (Abb. 7/12'

Interessant ist aber in diesem Zusammenhang eine Aussage von Heinzmann Schyene
am 30. Mai 1409, daß markgräfliche Amtleute bei der Kapelle gerichtet haben:

»1398 und die folgenden Jahre walteten Streitigkeiten ob zwischen dem Markgrafen
Rudolf von Hochberg-Sausenberg und dem Bistum Basel als dem Ortsherrn
von Schliengen über des Erstem, als Landgrafen, Recht, auf das dortige
Hoch-(Blutbann) Gericht worüber verschiedene Kundschaften erhoben wurden
(O.Z. 17, 471).

Hierüber sagt Heinzmann Schyene, Bürger von Neuenburg, vor dem kaiserlichen
Notar K. Anenstetter von Reutlingen, geschwornem Geheimschreiber des
bischöflichen-baslerischen Gerichts und vor zwei Basler Geistlichen das Folgende
aus:

Er habe von seinen Vordem und andern Leuten oft gehört, daß ein Markgraf
herre ze Röttelen ze Ziten habe gehabt und han solle Hohe gericht und über tods-
lag zu richtend und was zu hohem Gericht gehört, ußwendig Etters ze Sliengen
und ze Steynenstatt untz in den Rin als verre einer uff einem Hengste geriten mag
und mit einem Spieß gereichen und untz zu Nuwenburger Burgbann zu dem Kä-
pellin, das do stot in dem Feld zwischen Nuwenburg und dem Kloster Gutonow
und och uff und in dem wasser in dem Bach, so man nennte die Holle, des do
fliesset durch Sliengen und Steynenstatt, und habe dowieder nie vernommen.«

Auch fügt er hinzu, »daß vor mehreren Jahren die markgraflichen Amtleute
ußwendig und an dem Käpellin gerichtet von und ab ein todslag, so dazemal da-
zegegen beschehen was, und als man solches zu Nuwenburg erfahren, er mit andern
Leuten hinausgelaufen sei, um zu lugen«.(13^
Es liegt so die Vermutung nahe, daß der in den Karten genannte Aidstein bei der Hei-

lig-Kreuzkapelle mit der von H. Schyene beschriebenen Gerichtsstätte identisch ist.

Hinweis: Bei K. Schäfer wird Schyne, bei Huggle Schyene geschrieben.

VI

Die Karolingische Flügellanze
Wolf gang Struck schreibt hierzu:

»Nur wenige Funde hat der Boden der Gemarkung Neuenburg bislang preisgegeben,
um so wichtiger ist also die Entdeckung einer eisernen Lanzenspitze durch W. Grozin-
ger aus Neuenburg im Jahr 1969. Er barg sie bei Baggerarbeiten in der heute stillgelegten
Kiesgrube Strohmeier südwestlich der Stadt. Sie lag ursprünglich in etwa 7 m Tiefe im
Kies eines früheren Altrheinarmes.

Es handelt sich um eine sogenannte Flügellanze aus karolingischer Zeit. Sie ist 51 cm
lang, die größte Breite des Blattes beträgt 5 cm, die runde Tülle, in der einst der hölzerne
Schaft befestigt war, ist 10 cm lang und hat einen größten Durchmesser von 2,9 cm. 2 cm
über dem Tüllrand beginnen die charakteristischen Flügelansätze (Aufhalter), nach denen
diese Lanzenform benannt ist. Die Flügel (einer ist zum Teil abgebrochen) sind 4,3
cm lang und haben eine größte Spannweite von etwa 8 cm. Auf beiden Seiten der Tülle

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