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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 1.1982
Seite: 90
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1982-01/0092
Schon wenige Tage später beantragte Solvay & Cie. die Genehmigung zum Betrieb einer
Sodafabrik nach dem Solvay-Verfahren. Vorgesehen war eine Tagesproduktion von
anfangs 20 Tonnen und später 40 Tonnen. Um die zuständige Gewerbepolizei zu überzeugen
, wurde - Umweltschutzdenken Anno 1878 - in dem Antrag ausdrücklich die
»völlige Unschädlichkeit des Solvay-Verfahrens für die menschliche Gesundheit und für
den Fischbestand des Rheins« betont. Beweis: In Dombasle würden täglich 130 Tonnen
Soda hergestellt ohne jeden nachteiligen Einfluß auf Luft und Wasser.

Mit Datum vom 23. November 1879 bekam Solvay & Cie. die Genehmigung für die
Sodafabrik. Am selben Tag noch erfolgte die Eintragung in das Handelsregister von Lörrach
. Am 18. Juni 1880 ist die eingangs zitierte Konzessions-Urkunde für die Solegewinnung
datiert.

Die Sodafabrik in Wyhlen erfüllte gleich mehrere günstige Voraussetzungen: Sie besaß
ein Salzvorkommen, dazu einen Kalksteinbruch in nur zwei Kilometer Entfernung,
und schließlich gab es den Rhein als Lieferanten der für eine Sodaproduktion benötigten
Wassermengen. Erfolgreicher als die Vorgänger mit ihrem bergmännischen Tun war die
Gesellschaft Solvay & Cie. mit ihren Bohrungen: 22 davon wurden in einer Tiefe zwischen
123 und 203 Meter fündig. Aus den Bohrlöchern wurde das Salz in Form von gesättigter
Sole gefördert.

Waren anfangs in der Sodafabrik nur wenige Mitarbeiter beschäftigt, so standen in den
besten Jahren vor dem Ersten Weltkrieg bis zu 400 Namen auf den Lohn- und Gehaltslisten
. Doch schon nach dem Krieg ging der Soda-Ausstoß des Werkes Wyhlen zurück.
Die Absatzverhältnisse hatten sich strukturell verändert: Weil in der nahen Schweiz Anfang
der 20er Jahre eine eigene Sodaproduktion entstanden war, ging ein Exportland verloren
. Zudem war im süddeutschen Raum die Nachfrage nach Soda recht gering. Mögliche
Abnehmer scheuten die hohen Kosten für den Transport aus dem entlegenen Wyhlen
.

Der Lebensnerv der Sodafabrik am Oberrhein war damit bedroht. Im Laufe der Jahre
verschlechterte sich die Situation so sehr, daß ab 1953 in Wyhlen Soda nur noch mit roten
Zahlen produziert werden konnte. 1958 kam dann der unvermeidliche Tag: Die Sodafabrik
, von Besuchern oft »Fabrik im Grünen« genannt, wurde endgültig stillgelegt.

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