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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 1.1982
Seite: 91
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1982-01/0093
Geschichte des Werkes Grenzach
der SALUBRA-Tapetenfabrik,
seit 1974 Forbo-SALUBRA.

von Erich Herzog

Die Salubra-Tapetenfabrik
Die Vorgeschichte

Der Mensch in seinen vier Wänden

Das Bedürfnis, seine Wände zu verzieren, war eines der frühesten Kultursymptome
im Menschen. Es beruht darauf, daß der Homo sapiens sich aufrecht hält und die Augen
vorn am Kopf trägt. Seine Blicke richten sich daher vorwiegend horizontal - im Innenraum
also auf die Wände - und wollen sich dort nicht im Nichts verlieren, sondern etwas
sehen. Daher die Wandzeichnungen der Höhlenbewohner, später Wandteppiche und
- nach der Erfindung des Papiers - die Tapete.

Industrialisierbar wurde die Tapete allerdings erst durch die Ausarbeitung des Herstellungsverfahrens
von endlosen Papierrollen zu Anfang des 19. Jahrhunderts. Naheliegenderweise
stützte sich der maschinelle Tapetendruck auf das schon seit Jahren bekannte
Kattunverfahren und beruht auch heute noch auf den gleichen technischen Grundsätzen
.

Die ersten Tapeten wurden mit Leimfarben hergestellt, aber bald zeigte sich das Bedürfnis
nach wasserfesten Farben, und zwar aus der begreiflichen Erwägung, daß es unpraktisch
sei, Wände zu haben, die man nicht reinigen kann, während alle übrigen Teile
der Raumausstattung, Fußböden, Holzwerk, Möbel, regelmäßigen Säuberungen unterzogen
werden. Es ist heute schwer festzustellen, weshalb die damaligen Versuche zur
Erzeugung waschbarer Tapeten nicht durchzudringen vermochten; Tatsache ist, daß solche
Versuche im Laufe des 19. Jahrhundens immer wieder unternommen wurden, aber
ohne durchschlagenden Erfolg.

Inzwischen hatte die Leimdrucktapete so weitgehende technische und künstlerische
Vervollkommnungen erfahren, daß sie in allen Kulturstaaten das Feld beherrschte und
sich jedermann mit ihrer Nichtwaschbarkeit abfand. Da, wo Waschfähigkeit verlangt
wurde - in Spitälern, Laboratorien usw. - half man sich dadurch, daß die Wände mit
Ölfarbe gestrichen wurden.

So war die Situation, als Mitte der neunziger Jahre Trautgott Engeli in Basel die ersten
Versuche machte, seine »waschbaren Ledertuch-Tapeten« an den Mann zu bringen.

Das Verfahren hatte er von seinem verstorbenen engeren Landsmann, dem Thurgauer
Malermeister Kronauer, übernommen. Es bestand darin, daß appretierter Baumwollstoff
mit Ölfarbe bestrichen und mittels Holzmodeln in Ölfarbe von Hand bedruckt
wurde. Eine erste Mechanisierung erfuhr dieses Herstellungsverfahren, indem das Bestreichen
des Baumwollstoffes - statt von Hand - mittels einer sogenannten Grundiermaschine
(wie sie in der Leimdrucktapeten- und Buntpapierfabrikation verwendet wird)
vorgenommen wurde.

Die Fabrikation erfolgte in bescheidenen, gemieteten Räumen am Hirzbodenweg Nr.
9 in Basel.

Von einer größeren Lieferung für die Basler Heilstätte in Davos und für einige Treppenhäuser
- an Stelle von Ölfarbenanstrich - abgesehen, fand das Fabrikat nur beschränkten
Absatz, da es der reichen Auswahl an Leimdrucktapeten im Aussehen bedeutend
nachstand, dazu wesentlich teurer war als diese und lange Lieferfristen hatte,
weil nur von Fall zu Fall auf Bestellung gearbeitet wurde.

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