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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 1.1982
Seite: 115
(PDF, 29 MB)
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auch nach seinem Naturell wenig an der täglichen Regierungsarbeit interessiert. Während
der Kriege war es gewöhnlich C. B., der den König begleitete, und seine Bedenken
und Ratschläge wurden für alle wichtigeren Dinge eingeholt. 1675 wurde er Mitglied des
Obersten Gerichts.

Als 1679 Friedensverhandlungen mit Schweden in Lund eröffnet wurden, war C. B.
einer der danischen Delegierten. Obwohl Graf Anton v. Aldenburg formal der Delegationsleiter
war, waren doch C. B. und Jens Juel die Sprecher der Delegation, und sie waren
es, die zusammen mit dem schwedischen Verhandlungsführer Gyllenstierna die leider
so kurzdauernde skandinavische Politik einleiteten. Zur Belohnung wurde C. B.
1680 zum Geheimrat ernannt mit Verleihung eines Wappenbriefes mit dem Namen v.
Ehrenschild (Adelsbrief von 1693).

1682 wurde er Mitglied des Geheimkabinetts. Er war damals als Staatssekretär zurückgetreten
, eine Stellung, die auf seinen Schwiegersohn Thomas Balthasar v. Jessen
überging. 1683 wurde er zu den braunschweig-lüneburgischen Herzögen gesandt, um
zu versuchen, ob eine Allianz mit diesen möglich sei. Dies war aber nicht der Fall. C. B.
ging darauf nach Berlin, wo er zusammen mit dem dänischen Gesandten Frederik Gabel
eine Ubereinkunft zwischen Frankreich, Brandenburg und Dänemark schloß, die gegen
Schweden und Braunschweig-Lüneburg gerichtet war. Im folgenden Jahr wurde C. B.
erneut nach Berlin entsandt, um ein Abkommen mit Brandenburg und Braunschweig-
Lüneburg gegen Schweden zu erreichen, um die deutschen Besitzungen des letzteren an
sich zu bringen. Die Verhandlungen scheiterten in der Hauptsache an der Frage, wie diese
zu verteilen wären. Die Hauptabsicht von dänischer Seite war nicht nur, die Schweden
aus Deutschland zu vertreiben, sondern auch den Herzog von Gottorp aus Schleswig-
Holstein zu verdrängen, gegen Ersatz in Oldenburg-Delmenhorst. An der scharfen Politik
gegen Gottorp, die ab 1684 eingeleitet wurde, um dessen schleswigsche Besitzungen
einzuziehen, hatten neben dem König vor allem C. B. und Jessen die Schuld.

C.B. war besonders vertraut mit den verwickelten gottorpschen Streitigkeiten und so
wurde natürlich er zusammen mit der anderen Autorität auf diesem Gebiet, Christof
Gensch v. Breitenau, als Dänemarks Vertreter zu dem Kongreß gesandt, der auf Druck
des Kaisers und anderer Mächte 1687 in Altona zusammentrat, um den Streit beizulegen.
C. B. führte die dänische Sache mit großer Tüchtigkeit, aber ohne Glück. Der Herzog
hatte die Sympathien in Europa für sich, und nicht einmal Dänemarks Verbündeter
Frankreich war eine wirkliche Stütze. Da es Wilhelm v. Oranien glückte, in den Besitz
der englischen Krone zu kommen, und der Kurfürst Friedrich Wilhelm v. Brandenburg
starb, der als alter Verbündeter noch etwas Sympathie für Dänemark hatte, und als es
klar wurde, daß Schweden und Braunschweig-Lüneburg sich vorbereiteten, den Herzog
militärisch zu stützen, und England und die Niederlande drohten, eine Flotte in den
Sund zu schicken, um Schweden zu unterstützen, mußte Christian V. im Juli 1689 den
Vergleich von Altona schließen. Es war ein vollständiger Sieg für den Herzog. Zum Jahresende
wurde C. B. wieder nach Altona gesandt, um den Herzog zu veranlassen, die
fremden Truppen, die dieser geworben hatte, wegzuschicken und eine nähere Allianz
mit dem König einzugehen. Es glückte, einen Teil der Truppen wegzubekommen, die
Allianzverhandlungen verliefen aber im Sande.

Im folgenden Jahr nahm C. B. Daueraufenthalt in Hamburg. Er litt stark an Gicht,
Steinen und Podagra und meinte, daß Hamburgs Luft gesünder für ihn sei, als die in Kopenhagen
. Im Jahre 1683 war er auch Landdrost in Pinneberg geworden. In lebhaftem
Briefwechsel stand er mit seinem Schwiegersohn und auch von der dänischen Regierung
wurde er weiter in allen wichtigeren Fragen zu Rate gezogen. In Hamburg, wo die meisten
Mächte diplomatische Vertreter hatten, führte er auch im Namen der dänischen Regierungen
Verhandlungen. Dies vor allem mit einigen norddeutschen Fürsten und dem
Bischof von Münster, da mehrere dieser Herren, mit Rücksicht auf den Kaiser, diese
Verhandlungen verborgen halten wollten und deswegen nicht offiziell in Kopenhagen
vorsprachen. Hier konnte er auch besser die Verhandlungen des Herzogs von Gottorp

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