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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 1.1982
Seite: 126
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1982-01/0128
Sie wagt es nun, und nimmt's in d'Hand,
Und dreht es hin und her,
Und meint, es sey ihr wohlbekannt,
Als wenn's der Doktorin g'hör.

Harmlose Reimerei, ist man versucht zu sagen, aber doch auch wieder mit Lust und
Laune und in artigen Versen geplaudert.

Vereinzelt gibt es auch noch Gedichte in der St. Georgener und in der Grabener Zeit.
Typisch für Bougine und auch für uns noch erheiternd »Der Lumpensammler —Melodie:
O Tanneboom etc. (Auf den 15. Oktober 1879, von welchem Tage an ein Nachtzug von
Bruchsal nach Germersheim (Abgang in Bruchsal 9.35, Ankunft in Philippsburg 10.21)
in den Fahrplan aufgenommen und welches ,freudige Ereignis' durch eine allgemeine
Fahrt von Philippsburg nach Bruchsal und zurück gefeiert wurde.):

O sey gegrüsst, o sey gegrüsst,
Du edler Lumpensammler!
Wir alle, die versammelt hier,
Wir bringen laut ein Vivat Dir:

Hoch leb' der Lumpensammler,
Der ,Lomppe-Lomppe'sammler!

Spät kommt er zwar, doch er kommt noch,

Der liebe Lumpensammler;
Wie Viele hätt' er bass gefreut,
War' er schon gkomm'n zur Sommerszeit;

Legion'n wär'n ihm zugeeilt,

Dem ,Lomppe-Lomppe'sammler!

O gnädige Verkehrsanstalt!

Lass uns den Lumpensammler!
Wenn auch am Tag die Glocke klingt,
Die Weibesseel zur Heimreis' zwingt,

Wir sitzen fest, bis dass uns ruft

Der liebe Lumpensammler...
Da gibt es dann noch eine ganze Reihe von Gelegenheitsgedichten aus den Jahren um
1885. Viel Familiäres, artig und nett dahergesagt, wenngleich die sprachliche Ausdrucksvielfalt
nachgelassen hat. Als pater familias hatte unser Bougine so allerlei Geburtstagswünsche
-Verpflichtungen, deren er sich auf seine manierliche und behagliche
Art zu entledigen pflegte. Wobei wir zudem nicht wissen, wieviel davon verloren gegangen
sein dürfte. In mancher Weise mochte es ihm wie unserm Landsmann, dem Dorfschulmeisterlein
Sauter, ergangen sein: Gelegenheit macht Dichter, nicht nur Diebe. Alles
in allem aber verebbt der Wellenschlag der Verse, und die Themen sind gar zu alltäglich
und zunehmend auch klischeehaft, als daß wir daraus noch der Zitierungen bedürften
.

In den Jahren 1845 - 1853 waren dem Arztehepaar Bougine sechs bzw. sieben Kinder
geboren worden (das zweitjüngste starb nach der Geburt im Jahr 1852, im darauffolgenden
Jahr wurde eine abermalige Marie aus der Taufe gehoben). Im Zusammenhang mit
den Briefen Bougines interessieren uns hier die beiden ältesten Söhne Albert (* 1846, t
1871) und Emil (* 1847 f 1933). Wie wir schon eingangs andeuteten, waren die beiden
nach Paris zur Ausbildung als Fotografen geschickt worden (der Onkel betrieb dort ein
Fotoatelier und hatte nur einen kränklichen Sohn!). Alben hielt sich dort mit Unterbrechung
von Ende Juli 1862 bis August 1866, Emil von Mitte Juli 1865 bis Ende August
1867 auf. Diese gewaltsame Trennung von einem Familienteil ließ unseren Arzt zu einem
wohlüberlegten und wohldosierten geistreichen Briefschreiber werden. Wenn wir im

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