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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 1.1982
Seite: 148
(PDF, 29 MB)
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Interessant ist auch folgende zeitgenössische Kritik über Richard Bampi von 1917:
»Das Werk Richard Bampis ist Sehnsucht nach der tropischen Heimat seiner früheren
Tage. In seinen Bildnissen brennt die Sinnlichkeit brasilianischer Urwälder. Gleichgültig
, ob der Farbstift oder der Tuschpinsel oder geschnitztes Holz sie gezeichnet.

Seine Bildnisse sind eine Folge von Kreuzigungen . Der Künstler erdichtet keine strahlenden
Glorien um seine Helden. Er hält unerbittliches Gericht über das Modell - und
über sich selbst. In rasender Ekstase, fremd jedweder berechnenden Sachlichkeit, sind
jene Blätter gearbeitet. Im schmerzlichen Bewußtsein, daß der auf Erden erreichbare
Kranz nur eine Dornenkrone sein kann, steht man erschüttert vor den Köpfen Richard
Bampis: Ecce homo!

Die Plastiken sind nur scheinbar ruhiger. Menschen ganz in sich gekehrt. An bronzene
Buddha-Statuen gemahnend. Gleich, ob Maria am Boden kauernd das Kind in ihrem
Schöße anbetet, ob der Verwundete ergeben die Verstümmelungen seines Körpers anstarrt
, ob ein blinder Bettler auf eine Straße hingegossen dem Mitleid sich preisgibt, ob
andere Vorwände aufgegriffen werden: Richard Bampi gestaltet nicht »Ideen«, er gestaltet
irdische Ekstasen, die nicht in jubilierender »Göttlichkeit« verschwimmen, Ekstasen,
die um den Trimuph des blutenden Leides wissen.«

So steht sein künstlerisches Schaffen immer in einem Zusammenhang mit ethischen
und moralischen Forderungen, ist immer Ausfluß einer philosophischen Betrachtung,
ist Gestalt gewordene Weltanschauung.

1918 kehrt Bampi aus dem Krieg zurück und nimmt das Architekturstudium in München
bei Prof. Theodor Fischer auf. Viele seiner noch erhaltenen Aufzeichnungen deuten
die intensive Auseinandersetzung mit den Grundlagen der Baukunst, der Baustile
und ihrer Geschichte an. Ihn beschäftigen zunächst weniger die technischen als die ästhetischen
und kulturgeschichtlichen Fragen der Baukunst.

So ist es nicht verwunderlich, daß Bampi auch weiterhin zeichnet, Holzschnitte anfertigt
, als Bildhauer arbeitet. Die verschiedenen Techniken sind für ihn nur ein Mittel, das
Wesen der Kunst zu ergründen, und so schreibt er an anderer Stelle:

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