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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 1.1982
Seite: 149
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1982-01/0151
»Kunst ist Können
»Kunst ist Glaube
»Kunst ist Kampf
»Ein Ringen der Seele
»Ein Ringen des Geistes«

Eine eigenartige Parallele zu Kirchner, Schmidt-Rottluff und Heckel zeichnet sich damals
ab, die in Dresden alle zuerst auch Architekturstudenten gewesen sind.

1919 wird in Weimar das Staatliche Bauhaus gegründet, und Bampi wird dort einer der
ersten Schüler. Gropius und Itten werden seine Lehrer.

Wie keine andere forderte die Zeit nach dem 1. Weltkrieg die Uberlebenden - und hier
besonders die Künste - zur Frage nach einer Erneuerung des Lebens auf der Grundlage
der Wahrhaftigkeit, Gerechtigkeit und des Friedens heraus. Unruhig verläßt Bampi 1920
Weimar wieder, geht zunächst in die Schweiz und im Oktober nach Florenz. Bei seinen
Studien als Architektur- und Bidhauerschüler in Florenz kommt Bampi erstmals mit der
Keramik in Berührung. In der Synthese der Bildhauerei und der Architektur, deren
Grundproblem ja die Bewältigung des Raumes ist, sieht er die Möglichkeit und Aufgabe
der Keramik, die zumindest in der Form der Vase das räumlich bergende und zugleich
auch wieder sich öffnende Prinzip in sich vereinigt.

1922 finden wir Bampi in Wien bei Goldschmiede-, Silberschmiede- und Emailarbei-
ten. Aufträge kommen aus ganz Süddeutschland. Nichts läßt er unversucht in seinem
Streben nach dem Ganzen, dem Vollkommenen, weil ihm Halbheit und Mittelmäßigkeit
widerstreben. So kommt er unweigerlich mit den herrschenden Kräften seiner Zeit in
Konflikt und begibt sich freiwillig ins Exil in sein Geburtsland Brasilien, das er vor rund
20 Jahren verlassen hatte.

Von 1923 bis 1926 ist Bampi in Rio de Janeiro und richtet sich hier eine keramische
Werkstatt ein. Seine in Florenz gewonnene Erkenntnis, die Keramik als eine fast ideale
Ausdrucksform der Kunst aufzufassen, soll nun Wirklichkeit werden. Sie ist es für ihn
schon dadurch, daß sie aus den vier klassischen Elementen - Erde, Wasser, Feuer und
Luft - hervorgeht.

Bampis innere Rastlosigkeit kommt im Zuge dieser keramischen Tätigkeit zu einer ersten
Ruhe und Gelassenheit. Diese Jahre in Rio und Säo Paulo werden für ihn die entscheidenden
, denn von nun an bleibt er seinem keramischen Schaffen verpflichtet und
beginnt seine künstlerische Laufbahn an der Töpferscheibe.

Schon im August 1923 entsteht bei Bampi die Idee der Zusammenfassung aller künstlerisch
tätigen Berufe in gemeinsamen Kunstwerkstätten. Bildhauer, Maler, Keramiker,
Gold- und Silberschmiede, Architekten, Illustratoren, Glasmaler, Buchbinder, Reklamefachleute
sollen in gemeinsamer Arbeit und sich gegenseitig befruchtend unseren Alltag
über echte Kunst auf eine höhere, vergeistigende Ebene führen. Eine weltanschaulich
begründete Menschlichkeit, die in der Bereitschaft zu persönlicher Hingabe, zu Zusammengehörigkeitsgefühl
, zu Herstellung würdiger Arbeitsbedingungen gipfeln, schweben
ihm als Ideal einer neuen Gesellschaft vor.

1927 kehrt Bampi in seine alte zweite Heimat - das Markgräflerland - zurück und errichtet
in Kandern, dem alten Töpferstädtchen am Fuße des Schwarzwaldes, wo Max
Läuger 1893 seine große Laufbahn begonnen hatte, seine Werkstatt.

Max Läugers keramische Kunst war es auch, die ihn beeindruckte und beeinflußte und
ihn in seinem Bemühen um Formen und Glasuren bestärkte. Von nun an ist auch eine
ungebrochene, klare Entwicklung in Bampis Kunst erkennbar.

Wenn Bampi zunächst wie in Rio Majoliken herstellt und nun in Kandern mit der Bemalung
auf einfarbiger Glasur, der Engobe, in der Manier Läugers zu arbeiten beginnt,
so verläuft sein weiterer Weg doch in einer völlig anderen Richtung als der seines verehrten
Vorgängers in Kandern. Dies, so bekennt Bampi in einer Eröffnungsansprache anläßlich
einer Läugerausstellung 1964 in unserem alten Heimatmuseum, auch deshalb,

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