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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 2.1982
Seite: 72
(PDF, 41 MB)
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oben aufgezeigten Fakten, wonach das rechtsrheinische Gebiet bei Basel erst etwa um
400 von den Alemannen besiedelt worden ist. (vgl. S.63/64). Diese romanische Bevölkerungsgruppe
wird sich dann bei den kriegerischen Auseinandersetzungen des Jahres 354
in den Schutz des Kastells Kaiseraugst geflüchtet haben.

Der spätrömische Brückenkopf von Wyhlen

Etwa 500 m östlich der Stelle, wo die Bahnlinie die Bundesstraße 34 überquert, führt
bei der ehemaligen Gemarkungsgrenze Wyhlen/Herten ein Feldweg zum Rhein. Dort
befinden sich an einer fast 15m steil zum Rhein hin abfallenden Böschung die letzten Reste
dreier Rundtürme, welche zu dem spätrömischen Brückenkopf von Wyhlen gehören
. Dieses im 4. Jahrhundert n. Chr. errichtete Kastell diente dem Schutz der wichtigen
römischen Brücke, die hier wahrscheinlich schon in frührömischer Zeit angelegt worden
ist.161'

Die Reste dieser Befestigung werden noch heute »Heidnisch Gmür« genannt, womit
man ja im allgemeinen die Überreste römischer Bauten bezeichnet. Die erste Erwähnung
dieses Namens fand sich in der von Karl Stehlin herausgegebenen »Bibliographie von
Augusta Raurica und Basilia«, wo 1389 von »dem heydeschen Gemür« die Rede ist.162
Bei Stehlin werden dann auch weitere zahlreiche Hinweise auf die noch sichtbaren
Trümmer dieser römischen Befestigung angeführt. Davon sollen hier in chronologischer
Reihenfolge einige wiedergegeben werden:

1531 Mauerreste auf dem rechten Rheinufer gegenüber Äugst (S. 46, Nr. 29)
1544 Jenseits des Rheins ein Bollwerk (S. 47, Nr. 30)

1548 Gegen Äugst über auf der rechten Seite des Rheins alte Mauern eines starken

Schlosses (S. 47, Nr. 31)
1577 im Rhein die Reste einer Brücke, und auf dem jenseitigen Ufer die Trümmer einer

Befestigung (S. 48, Nr. 35a)
1580 Jenseits des Rheins Mauerstöcke von einer zergangenen Vorwehre (S. 49, Nr. 36)
1589 Im Rhein sieht man bei niederm Wasserstand die Vestigia einer gewaltigen steinen

Brucken, daran widerumb ein Castell gelegen, wider die Allemannier (S. 51, Nr.

42).

1597 Beim jetzigen Dorf Äugst gieng eine Brücke über den Rhein, da ehnethalben das

alt Burgstall stehet (S. 52, Nr. 45)
1620 Im Rheine die Spuren einer Brücke, auf dem jenseitigen Ufer die Reste einer Burg.

(S. 53, Nr. 50)

1668 Befestigung am Rheinufer gegenüber Äugst (S. 53, Nr. 51)

Der interessanteste Hinweis befindet sich aber in einem Brief des Franzosen Dunod an
den abbe de B. aus dem Jahre 1716. Darin heißt es: »In Äugst waren 3 Festungen, die eine
jenseits des Rheins in Deutschland, die 2 andern gegenüber in Gallien. Vor 18 Jahren haben
die Kaiserlichen einen großen Thurm von der ersten Festung zerstört, damit die
Franzosen ihn nicht gegen sie benützen können; die Reste und der umgebende Graben
sind noch sichtbar. Die zweite Festung war gegenüber der ersten, am Rheinufer; sie ist
jetzt ein Dorf im kaiserlichen Bezirk Rheinfelden... Die dritte Festung gehört zur Herrschaft
Basel«. (S. 56 Nr. 61)

Aus dieser interessanten Briefstelle geht also hervor, daß erst 18 Jahre vorher, also im
Jahr 1698, ein großer Turm des Brückenkopfes zerstört wurde. Zum besseren Verständnis
des Textes sei noch erwähnt, daß Kaiseraugst und Wyhlen bis zum Jahre 1803 bzw.
1805 zur vorderösterreichischen Herrschaft Rheinfelden gehörten und deshalb kaiserlich
waren, während das frühere Augusta Raurica im Kanton Basel lag. (Daher auch die
Bezeichnung Kaiseraugst und Baselaugst).

In den Jahren 1886 und 1889 untersuchte Ernst Wagner 163^ erstmals diesen Brückenkopf
. Dabei fand er die letzten Reste der drei landeinwärts gelegenen Türme, die zu ei-

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