Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 2.1982
Seite: 74
(PDF, 41 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1982-02/0076
nem Kastell gehört haben. Die Verbindungsmauer dieser Türme, die auf jeden Fall vorhanden
gewesen sein muß, war aber nicht mehr festzustellen, da sie wohl früher - wie
auch die West- und Ostmauer - in den Rhein abgestürzt ist. Wagner beschränkte sich
dann bei seinen Ausgrabungen auf die Freilegung des am besten erhaltenen Westturmes
sowie auf die Anlegung von Suchschnitten zwischen den Türmen und dem Graben. Dabei
stieß er auf viel Bauschutt und Ziegelstücke, unter denen sich zahlreiche Fragmente
des Ziegelstempels LEG I MR befanden, (vgl. Abb. 54). Wagner konnte diese Inschrift
noch nicht richtig deuten, doch inzwischen weiß man, daß sie sich auf die Legiol Martia,
also auf die dem Mars geweihte erste Legion bezieht, die ihr Hauptquartier in Kaiser-
augst besaß.

Abb. 54: Ein in Kaiseraugst gefundener Stempel der Legio I Martia

1933 untersuchte dann die »Historische und Antiquarische Gesellschaft Basel« erneut
den Brückenkopf, wobei unter Leitung von Professor Laur-Belart und Friedrich Kuhn
die beiden schlechter erhaltenen Rundtürme freigelegt wurden.

Die genauen Messungen ergaben nun, daß sich das Kastell 45,4 m in westöstlicher
Richtung am Rhein entlangzog. Der im Westen gelegene Turm erwies sich dabei mit 8,12
m Durchmesser als am stärksten, während der östliche um 92 cm weniger breit ist. Auf
der Nordseite liegt eine 18 m breite Böschung (Berme), und davor muß ein Grabensystem
von etwa 12 m Breite vorhanden gewesen sein. Diese Verteidigungsanlage bestand
aus drei Gräben, wobei es sich bei der mittleren und tiefsten um einen 6 m breiten Spitzgraben
gehandelt hat.164'

Bei den Untersuchungen von 1932 wollte man vor allem auch die vom Brückenkopf
wegführende Straße finden, doch dies gelang leider nicht. Auch Friedrich Kuhn hat dies
nach 1933 mit mehreren zusätzlichen Suchschnitten versucht, doch ebenfalls ohne Erfolg
.16' So kennen wir heute zwar den genauen Verlauf der linksrheinischen Straße bis
zum Rhein, doch über ihre rechtsrheinische Fortsetzung tappt man völlig im dunkeln.
Laur-Belart hat die Möglichkeit angenommen, daß die Straße vielleicht von Westen her
vor den einstigen Südtürmen zur Brücke hinunterführte, weshalb dann auch die Westtürme
stärker angelegt worden wären.166' Da eine dortige alte Kiesgrube weitere Nachforschungen
unmöglich machte, muß diese Annahme hvpothetisch bleiben. Max Martin
hält eine solche Straßenführung allerdings für sehr unwahrscheinlich, weil ein Gegner
dann den Brückenkopf relativ leicht vom Rhein und damit vom Kastell Kaiseraugst abschneiden
konnte.167^

Martin hat auch eine neue Form des Kastells in die Diskussion gebracht. Bisher nahm
man stets ein rechteckiges, mit 6 Türmen versehenes Kastell an, dessen 3 Südtürme im
Laufe der Zeit vom Rhein hinweggespült worden sind. Martin hält nun mit guten Gründen
eine quadratische Anlage, die mit 8 Türmen bewehrt war, für wahrscheinlicher (vgl.
Abb. 55). Damit wäre der Brückenkopf mit einer Seitenlänge von etwa 45 x 45 m be-

74


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1982-02/0076