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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 2.1982
Seite: 77
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übergeben. Manche dieser Güter blieben aber auch in Königsbesitz, wie etwa das karo-
lingische Königsgut von Kirchen (Gemeinde Efringen-Kirchen). Dieser Ort wird 815 als
fränkisches Reichsgut der Krone erstmals genannt. In anderen Urkunden des 9. Jahrhunderts
ist dann wiederholt von einem Königshof (curta regia) oder einer königlichen
Pfalz (cubiculum regis) die Rede.177' Dieser sicher mit großen Ländereien ausgestattete
Königshof war der erste karolingische Stützpunkt rechts des Rheinknies, und seine Aufgabe
lag wohl in der Verwaltung der neugewonnenen Gebiete.

Diese fränkischen Königsgüter waren aber nicht nur administrative Mittelpunkte,
sondern von hier aus breitete sich im 7. und 8. Jahrhundert auch das von den Franken
übernommene Christentum in Alemannien aus. Zu den Königshöfen und Krongütern
gehörte ja auch eine eigene kleine Kirche für die Soldaten und Angestellten, die dann
missionierend auf die Umgebung wirkte. Da die Franken ihre Gotteshäuser besonders
gerne ihrem Nationalheiligen Martin weihten, sind die ältesten Kirchen in unserem Land
Martinskirchen. Daß in Kirchen schon sehr früh ein christliches Gotteshaus gestanden
hat, zeigt ja schon die 815 erstmals erwähnte Namenform Chirihheim (Kirchheim).178^

In unmittelbarer Nähe davon, nämlich bei Binzen und Rümmingen, kamen zur Zeit
der großen Konfiskationen nach dem Untergang des alemannischen Herzogtums umfangreiche
Güter an einen Grafen Ruthard, der sie im Jahre 767 wieder an Abt Fulrad
von Saint-Denis bei Paris verkaufte, wodurch dieses Kloster auch in Alemannien Fuß
faßte. 179>

Die neuen fränkischen Herren haben auch unfreie Bauern aus dem Westen nach Alemannien
mitgebracht. Auf diese Ansiedlungen von Romanen weisen in der Ortenau,
dem Breisgau, dem Hegau und der Baar zahlreiche Orts- und Flurnamen hin. Eine solche
Ansiedlung muß auch im Kandertal stattgefunden haben, denn die in der Urkunde
von Saint-Denis erstmals erwähnten Ortsnamen Wollbach (Walahpah) und Rümmingen
(Romaninchova) gehen wohl auf Welsche oder Romanen zurück.1 '

Nach diesem kurzen historischen Uberblick sollen nun noch die alemannischen Gräberfelder
auf unserer Gemarkung näher beschrieben werden, denn diese sind ja im 7.
oder 8. Jahrhundert entstanden und gehören damit in den hier geschilderten Zeitabschnitt
.

Die alemannischen Gräberfelder von Grenzach und Wyhlen

Auf die alemannische Besiedlung unserer Gemarkung weisen mehrere Gräberfelder
hin, um deren Erforschung sich besonders Friedrich Moog verdient gemacht hat. Seine
grundlegenden Aufsätze in den »Badischen Fundberichten«1 ) geben den Kenntnisstand
bis 1939 wieder, während die später hinzugekommenen Funde in Friedrich Garschas
Werk »Die Alamannen in Südbaden« ihre Berücksichtigung fanden.182'

Grenz ach

Im Jahre 1926 stieß man bei Kanalisationsarbeiten in der Steingasse auf 5-6 Reihen alemannischer
Gräber, deren Skelette in West-Ostrichtung lagen. (Kopf im Westen mit
Blick zur aufgehenden Sonne). Bei diesen beigabenlosen Gräbern handelt es sich teils um
reine Erdbestattungen, teils um Steinkistengräber.1Sj>) Interessant sind diese Bestattungen
vor allem dadurch, daß sie inmitten der römischen Bautrümmer lagen, was auch bei
den Gräbern von Hirschland im Unterelsaß und an anderen Orten der Fall ist.184)

Ein zweites alemannisches Gräberfeld entdeckte man im Sommer 1931 beim Legen einer
Wasserleitung an der Ecke Rheinstraße-Ritterstraße zwischen der Salubra und dem
gegenüberliegenden Wohngebäude. In etwa 60 cm Tiefe stieß man dort auf stark zertrümmerte
Skelette, von denen eines als Grabbeigabe sechs beinerne Ringe und eine eiserne
Spange besaß. Unter diesen Skeletten befanden sich in 1 m Tiefe zwei gut erhaltene
Steinkistengräber mit zwei Skeletten. Schon 1927 sollen etwas weiter nördlich der Fundstelle
Gräber entdeckt worden sein, die aber leider zerstört wurden. Diese Gräber gehö-


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