Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 2.1982
Seite: 78
(PDF, 41 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1982-02/0080
ren nach Moog ohne Zweifel zu einem an der Ritterstraße gelegenen Friedhof, der sich
nach Westen fortsetzte. Dort wurden nämlich beim Bau der Autogaragen der Firma Gei-
gy ebenfalls mehrere West-Ost gerichtete Erd- und Steinkistengräber entdeckt, die beigabenlos
waren.1" Zu diesem Friedhof gehörte sicher auch das 1952 an der Ritterstraße
zerstörte Plattengrab.186)

Im Sommer 1936 stieß man beim Bau des Hauses Wetzel, Rheinfelderstraße 19 (jetzt
Markgrafenstraße), auf ein Plattengrab mit einer dreiteiligen Deckplatte (vgl. Abb. 56).
Am Rand der Baugrube wurden außerdem noch einige Erdgräber angeschnitten, die
aber alle schon zerstört gewesen sein sollen. Dabei handelte es sich um mindestens 5
Schachtgräber, die im Fundbericht als beigabenlos bezeichnet werden.187) Im letzten
Jahr wurde mir aber ein sehr schöner Tonkrug gemeldet, den man damals unversehrt geborgen
hatte (vgl. Abb. 57).

Da in Grenzach Plattengräber vorherrschten und Beigaben fast gänzlich fehlten, datiert
Moog diese Gräber in eine späte Periode der Merowingerzeit, und zwar ins 7. oder
8. Jahrhundert.188' Ob nach der Meldung des Tonkrugs diese Datierung auch noch für
die Gräber an der Rheinfelderstraße gilt, wird erst eine genaue Untersuchung des Gefäßes
zeigen.

Wyhlen

In Wvhlen befindet sich im Gewann »Steinboden« ein großer alemannischer Friedhof,
von dem zwischen 1931 und 1956 insgesamt mindestens 55 Grabgruben festgestellt wurden
. Das Gelände liegt südlich des Dorfes im Bereich zwischen dem Bahnhofsgebäude
und der ehemaligen Solvayfabrik, und seine Südgrenze fällt genau mit der Ritterstraße
zusammen, zu der das Gelände hier etwa 2 m abfällt. Diese Lage des Friedhofs auf einer
erhöhten Rheinterrasse mit freiem Blick nach Osten ist für die merowingischen Gräberfelder
sehr typisch.

Der Friedhof scheint von einer beträchtlichen Größe gewesen zu sein, denn seine
Nord-Süd-Erstreckung ist mit rund 70 m gesichert, während die West-Ost-Ausdehnung
noch nicht festliegt. Da beim Bau eines östlich der Solvaystraße stehenden Gebäudes
nach Aussagen älterer Dorfbewohner eine Steinkiste mit blauen Perlen als Beigaben
gefunden worden sein soll, hält Moog eine bis hierher reichende West-Ost-Ausdehnung
für möglich.189) Da diese etwa 200 m betragen würde, wäre der Friedhof rund viermal
größer als der von Mengen mit seinen 750 Gräbern. Garscha sieht dies als unwahrscheinlich
an und denkt deshalb an evtl. zwei Friedhöfe oder wie in Herten an einen Hauptfriedhof
mit vorgelagerten kleineren Friedhöfen oder Gräbergruppen. Für ihn ist dies
aber vorläufig auch nur eine Hypothese, deren Richtigkeit erst durch weitere Aufschlüsse
bewiesen werden müßte.190'

Von den bis 1955 gefundenen 55 Gräbern waren 27 gestört oder zerstört, und zwei
Grabanlagen enthielten keinerlei Reste von Bestattungen oder Beigaben. In den 53 belegten
Gräbern konnten 63 Bestattungen nachgewiesen werden; 37 davon waren mit Beigaben
versehen, während 26 völlig beigabenlos waren. Die metallischen Funde bestanden
aus Eisen, Bronze und Silber, wogegen Goldgegenstände ganz fehlten. An Waffen
fanden sich drei Langschwerter (Spathen), 5 Kurzschwerter (Saxe), zwei Pfeilspitzen
und mehrere Messer. Von den Fundsachen kann man sagen, daß sie zum gängigen Material
gehören, wie es in den Gräbern des 7. Jahrhunderts im allgemeinen vorkommt.19"
(vgl. Abb. 58-60)

Ein Fundstück fällt allerdings völlig aus dem Rahmen. Als nämlich 1948 bei den Ausgrabungsarbeiten
für einen Neubau der Solvaywerke 8 Gräber entdeckt wurden, fand
man zwischen Grab 6 und 7 auch einen amphorenartigen Doppelhenkelkrug. Das Gefäß
stand in etwa 1,5 bis 2 Meter Tiefe und enthielt keinerlei Skelettreste oder Leichenbrand.
Außerdem war es auf drei Seiten mit aufrechtstehenden Steinplatten umstellt und von einer
Deckplatte abgedeckt. Bei dem Tonkrug handelt es sich um eine Drehscheibenarbeit,
die aus ziegelrotem Ton hergestellt wurde (vgl. Abb. 61). Zweihenkelige Krüge dieser

78


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1982-02/0080