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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 2.1982
Seite: 105
(PDF, 41 MB)
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drei Jahre zum Aufbrechen und Pflanzen verlehnt; nachher soll dasselbe mit Holz angepflanzt
werden.«

Soviel zur damaligen »Umnutzung« heutiger Waldungen.

Zum Verhältnis Viereckschanzen/Weidegrenzen ist lediglich noch zu bemerken, daß
es im Jura an manchen Orten für gang und gäbe gilt, daß Weiden (oder eben Gemarkungsgrenzen
?) auf diese zugegeben aufwendige Art markiert und »befestigt« worden
seien. '

Viereckschanze oder Temenos?

Ein Wort noch zum Begriff. Klaus Schwarz hat sich 1975 ganz dem interpretierenden
(und auch »hochstilisierenden«) griechischen Begriff »temenos« (heiliger Bezirk/Hain),
konkreter »Latene-Temenos« verschrieben; auch Kurt Bittel (1978) übernimmt den Begriff
. Für die im Detail untersuchte vielphasige Anlage von Holzhausen (Schwarz 1975)
mit ihren eindrücklichen Kultschächten mag dies gerechtfertigt sein. Eine gewisse Zurückhaltung
in dieser Hinsicht ist gewiß bei noch wenig klaren und gesicherten Anlagen
angebracht; dies auch in Rücksicht auf die Ergebnisse von Fellbach und die Bemerkung
von Dieter Planck (1981, 59): »Mit diesen Ergebnissen werfen die Befunde von Schmiden
(Fellbach) auf die Deutung spätkeltischer Viereckschanzen neues Licht. Wenn es
auch verfrüht ist, diese Befunde auf andere Anlagen zu übertragen, so zeigen unsere Grabungsergebnisse
, daß hier manches anders gesehen werden muß.« Deshalb bleiben wir
auch hier schlicht bei der herkömmlichen, »überholten« Bezeichnung, die einfach als
terminus technicus verstanden sein will.

Für die Gelterkinder Anlage darf immerhin festgehalten werden, daß mit ihr eine erste
Viereckschanze in der Nordwestschweiz feststehen dürfte. Es wäre erfreulich, wenn die
sich gerade hier aufdrängenden und vermutlich auch machbaren Untersuchungen - an
der Anlage selbst und an den unmittelbar benachbarten Wall/Graben-Strukturen - zur
weiteren Verfolgung des Fragenkomplexes beitragen könnten.

Anmerkungen

1) Für die Beschaffung der Unterlagen und die Detailvermessung danke ich meinen Mitarbeitern
Rolf Schelker, Grabungstechniker, und Heinz Stebler, Archäologiezeichner. Herrn Fritz
Dettwiler, Tech. Büro Gelterkinden, sei herzlich für die Überlassung der Grundlage zu Abb. 1
gedankt. Nach seiner freundlichen Mitteilung hatte sein Vater, Grundbuchgeometer Hermann
Dettwiler, zusammen mit dem Lokalhistoriker und Kunstmaler Fritz Pümpin, bereits 1944/46
die Strukturen auf Gelterkinden-Berg erkannt. Die Vermessung hatte F. Dettwiler 1977 aus eigener
Initiative an die Hand genommen.

2) Sämtliche Dokumente befinden sich im Archiv des Amtes für Museen und Archäologie des
Kantons Basel-Landschaft in Liestal, unter der Akten-Nummer 25.57.

3) Mansfeld 1981, 353 Anm. 25.

4) Nach Ansicht von Geologen (A. Klein und B. Imhof) würde sich zum Beispiel ein Steppenoder
Wiesenboden im Profil auch gar nicht abzeichnen. Um ein erkennbares Humusbändchen
zu bilden, müßte ihrer Ansicht nach »mehr« passiert sein (Abfall, intensive Begehung, etc.).

5) Nach der Erkenntnis, daß das Pfostenloch in Schnitt 2 bis unmittelbar unter den Humus reicht,
scheint diese Ansicht zuzutreffen.

6) Ob es sich dabei um eine natürliche oder künstliche Steinlage handelt, konnte auch von geologischer
Seite (s. Anm. 4) nicht schlüssig beantwortet werden. Da aber schließlich auch von Klein/
Imhof angenommen wurde, daß Schicht 2 einen natürlich gewachsenen Verwitterungslehm
darstelle, wird dieses Problem gegenstandslos.

7) Es war geplant, die Innenseite des Walles ebenfalls noch abzutragen, da evtl. Pfostenlöcher
nachträglich überschwemmt worden sein könnten. Dieses Vorhaben mußte jedoch aus Zeitmangel
fallengelassen bzw. aufgeschoben werden.

8) Daß eine mögliche frühere Absenkung mit der Zeit durch Abschwemmung wieder aufgefüllt
worden sein könnte, wurde von geologischer Seite (vgl. Anm. 4) vorläufig verneint, da das Gelände
dazu zu wenig steil sei.

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