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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 2.1982
Seite: 108
(PDF, 41 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1982-02/0110
Es sei an die vor gut 50 Jahren von Artur Hauer im 17. Jahrgang von »Mein Heimatland
« (Karlsruhe 1930, S. 12-16) zugänglich gemachten Aufzeichnungen des Neuenwe-
ger Pfarrers J. G. W. Ziegler über den Nonnenmattweiher aus dem Jahre 1786 erinnert.
Diese sind wohl mehr aus lokalgeschichtlichem Interesse geschrieben (angebliches Nonnenkloster
an der späteren Stelle des Weihers), sie enthalten indessen doch vergleichbare
Anmerkungen über den Weiher selbst und das Verhalten der darin eingesetzten Fische.

Der Verfasser des heute vorgestellten Dokumentes, Erhardt, war übrigens vor 1773
auf Veranlassung des Markgrafen zum Studium der Bergmannskunde auf der Freiberger
Bergakademie in Kursachsen gewesen. 1776 beauftragte man ihn mit der Leitung des
markgräflichen Bergbaus, und lange Jahre hatte er die Stellung eines markgräflichen
»Bergrathes« inne (vgl. Trenkle, J., Gesch. d. Schwarzwälder Industrie, S. 64). Seine
Untersuchungen über steinkohleähnliche Substanzen unweit des Nonnenmattweihers
führten bald nach 1776 zum vorübergehenden Versuch, dieses Material für das Eisenwerk
in Kandern mit seinem chronischen Kohlemangel nutzbar zu machen.

Der nachfolgende Text befindet sich als »Landgrenz-Sache« in der Abteilung 229/
73390 (Neuenweg, Spezialakten) im Generallandesarchiv in Karlsruhe, und zwar auf
den Blättern 10 bis 20.

Die Rechtschreibung des 18. Jhs. wird dem heutigen Leser erhebliche Schwierigkeiten
bereiten. Deshalb habe ich auf Anraten der Schriftleitung die heutige Schriftform gewählt
, Wortstellung und Wortwahl dagegen nahezu unverändert gelassen. Eine Ubersichtskarte
der Gemarkung Neuenweg mit der Unterteilung des Heubronner Bannes
soll zur Orientierung dienen. Dabei sind die von Erhardt beschriebenen Teile mit den
gleichen Ziffern bezeichnet, wie sie im Original vermerkt sind.

Die Flurnamen weichen bei Erhardt im Schriftbild teilweise erheblich von der heute
vertrauten Form ab. Sie werden gleichfalls modern wiedergegeben, doch seien hier wichtige
Beispiele der alten Schreibung vorgestellt:
Hoher Pelgen = Belchen

Heimbrunnen = Heubronn (im 16. Jh. noch Heidbrunnen)
Hohe Zirnitz = Sirnitz, Weiherkopf
Kirchfelsen = Hohe Kelch

Pelgen-Mättle = Belchenmättle bei den Beichenhöf en
Spitzberg = Spitzkopf südwestlich des Dorfes Neuenweg.

Zum Vergleich des den Belchengipfel betreffenden Abschnittes sei eine Passage aus
Gerberts »Iter allemanicum« in einer Ubersetzung des »Badischen Sagenbuch« (1898)
angeführt: »So schwierig auch der Aufstieg zum Gipfel (des Feldbergs) ist, so erfreulich
ist, namentlich bei klarem Wetter, die Aussicht nach allen Seiten über die ganzen
Schwarzwald- und Hegauer Berge nicht nur, sondern auch auf die Höhen des Jura und
der Vogesen, auf die Schweizer Alpen und die dazwischen liegenden Ebenen, in denen
lachende Wiesen, üppige Weinberge, fruchtbare Acker, weithin sich schlängelnde Flüsse
, Wälder, Städte und Dörfer und was sonst noch alles dem Auge sich darbietet von dem
an und für sich ungastlichen und unbewohnbaren Berg.«

ökonomische und geometrische Anmerkungen über den
Neuenweger und Heubronner Bann (1773)

(Bl.lO) Generalanmerkung A: Der Neuenweger und Heubronner Bann hat durchgängig
Hochgebirge oder Gebirge ersterer Entstehung oder Ganggebirge (= Urgebirge),
welche die höchsten Gebirge in ganz Schwaben sind. Sie haben hervorragende, steile Felsen
von ausnehmender Höhe nebst einer entsetzlichen Menge losgerissener, um sich her
geworfener und verstürzter Felsenstücke. In dem Abhang ist eine solche Verwirrung der
Steinlagen, Granitsandes und Erde, daß man sich fast keinen Begriff machen kann, wie
solches hier einst zugegangen ist oder hat zugehen können. Nach meinem Dafürhalten

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