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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 2.1982
Seite: 110
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len hierselbst sehr reiche Silberwerke gewesen sein, die aber schon in (Bl. llv) dem 30-
jährigen Krieg verlassen worden seien. Man findet auch hier ab und zu Ansätze von Stollenbauten
im freien Feld,10' das ist in taubem Gestein, woraus zu schließen ist, daß man
des Vorhabens gewesen war, mit neuen Stollen auf die Gänge anzusetzen, weswegen zu
glauben ist, daß solche abbauwürdig gewesen sein müssen.

(4) Auf der Neuenweger Seite an dem Hohen Belchen findet man häufig Wolfram,
'Schirl', arsenikalische Ausgeburten wie Zinngraupen, Quarze, helle kleine Kristalle von
rötlicher, bläulicher und weißer Farbe, frauenbißartige spatige Steine, buntfarbige
Hornsteine wie 'Jasponyx' etc. In Professor Gessners in Zürich Naturalien- und Mineralienkabinett
soll ein großer Hyazinth sich befinden, der an diesem Berg gegen Neuenweg
gefunden worden sei. Dieses Gebirge näher zu untersuchen möchte nicht vergeblich
sein, wenn mich nicht nur die Zeit, sondern auch die üble Witterung, die ich bei der geometrischen
Aufnahme dieses Gebirges gehabt, daran verhindert hätte.

(5) Die Gebirge, so um Neuenweg herum liegen, wie die Hohe Eckeu \ die Schanzxl]
sind Gebirge wie der Belchen, nur aber mit einem mächtigen Granitsand bis in das Tal
bedeckt. Unten an der Hohen Eck gegen Neuenweg herab linkerhand an der Wälderstraße15
' zeigt sich ein fetter, dem Kienruß14' gleicher schwarzer Ton, wovon das darüber
laufende Wasser wie Tinte so schwarz wird. Es wird solcher, wenn er trocken wird,
spröde und zerfällt; im Feuer ist er fest und wird darin bleifarbig, mag also zu nichts als
zu schwarzer Farbe gebraucht werden. Meines Erachtens ist solcher Ton (Bl. 12) durch
eisenvitriolische Wasser so verhärtet worden, denn wirklich habe ich bei meiner Untersuchung
dieses durch Destillation gefunden. Von Bergfett läßt sich nichts dann finden.

(6) Vorwärts dieser Gebirge linkerhand des Tales ist ein hohes Gebirge, die Silber-Ek-
ke genannt. Es hat dieses meistenteils ein losgerissenes, um sich her geworfenes ganggebirgiges
Gestein. Auf der Seite gegen Bürchau findet man weiße Spate, Quarze, buntfarbige
Hornsteine etc.

(7) Auf der linken Seite des Tales ist wiederum ein hohes Gebirge, der Spitzberg genannt
. An diesem Berg unten über dem Bach ist noch ein baubares Grubengebäude. Ich
habe es gewagt, dieses alte Grubengebäude selbst zu befahren, will daher solches nach
dem Befund beschreiben: der Gang, der sich allhier vorfindet, ist ein seigerer (= senkrecht
einfallender) Spatgang. Auf solchem Gang ist ungefähr vier Lachter über dem Bach
ein Stollen von 50 Lachtern angetrieben, sodann in der Höhe von 6 Lachtern in gerader
Linie ein zweiter Stollen von 20 Lachtern, über diesem auf 8 Lachtern sich ein seigerer
Schacht befindet, der bis auf den niederen Stollen herunter geht, oberhalb aber ebenso
wie das Mundloch des oberen Stollens zugefallen ist. Der untere Stollen ist ganz offen.
Von dem Mundloch an geht dieser Stollen in die vier Lachter durchs Ganze'31, sodann
trifft er auf den Gang, der in wenigen Lachtern drei bis vier Schuh mächtig wird.16' Bei
zwanzig Lachter in diesem Stollen zeigt sich eine Kluft mit rotem, festem Ton, der sich
mit dem Gang 'sparet'. (Bl. llv) Nota: Dieser Letten mag metallisch sein. Daraus ist an
dem Firste aufwärts auf vier bis fünf Lachter gegen Tag alles ausgehauen bis in den oberen
Stollen. Hier sieht man noch Bleiglanz ansitzen. Sodann geht dieser Stollen bis unter den
Schacht verfallen auf dem Gange fort. Der obere Stollen hat hernach sein Streichen gegen
den niederen, worin auch noch Bleiglanz ansteht. Der Ort (= Teldort) des niederen Stollens
ist gleich hinter dem Schacht und scheint mit Fleiß verstürzt zu sein. Ich vermute daselbst
noch Erze, denn bis dahin der Gang in einerlei Mächtigkeit bleibt und den schön-
selbst noch Erze, denn bis dahin der Gang in einerlei Mächtigkeit bleibt und den schönsten
, weißen Spat hat, f olglich nicht taub sein mag. Auf der Sohle ist nichts als Spat, worin
hie und da Bleierzdrusen16' sind. Und da auf dieser Sohle nirgends weiter abgeteuft ist,
so ist der Gang unter dem Stollen noch in freiem Feld und von der besten Hoffnung. Aus
der Bearbeitung dieser Gruben, da diese überall gegen Tag auf eine erstaunliche Art verhauen17
' ist, läßt sich schließen, daß sehr viel Erz daselbst gewonnen worden sei, welches
verursacht, daß man zwei Stollen übereinander angelegt und gar nicht in die Teufe zu arbeiten
nötig gehabt hat. Das Gebirge auf diesem Gang muß bloß mit Schlägel und Eisen

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