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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 2.1982
Seite: 111
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gewonnen worden sein, erstens wegen der großen Mächtigkeit des Spats, zweitens
weil man in der ganzen Grube keine Spur von einem Bohrloch noch ein zerrissenes Saalband1
* antrifft, auch nicht das geringste von einem Ganggebäude außer den 'Einstreichpfählen
' (Bl. 13) darin anzutreffen ist.19a) Bei Untersuchung der Halden habe ich befunden
, daß dahin nichts als Spat ausgefördert worden ist. Ich habe in solchem Spat als einen
Beweis dafür, daß genug Erz allhier gebrochen haben muß,19' Stufen von grobwürfligem
Bleiglanz von zwei bis drei Pfund nebst einer Menge kleiner Drusenstücke vorgefunden;
auch zeigen diese Halden grüne Bleierze, die aber keine schöne Kristallisierung hat, sondern
nur als ein grünes Moos sich an die Steine gelegt hat. Ich halte diese Grube aus nachfolgenden
Gründen bauwürdig:

1) weil der Gang noch in einer Stunde (= ausgerichtet) ist und nach seiner Mächtigkeit
durch den ganzen Berg setzen muß,

2) weil der Gang sich nirgends auszuteilen scheint,

3) weil noch gar nicht in die Teufe gearbeitet worden ist,

4) weil die schönste 'Metall-Mutter' noch in dem Spat vorhanden,

5) weil die Bearbeitung dieser Grube nur mit Schlägel und Eisen geschehen darf ohne
das kostspielige Steinbrechen und Bohren. Auch hat dieser Grubenbau, weil er
durchs Ganze geht, keinen großen, kostspieligen Holzaufwand nötig,

6) weil man, wenn in die Teufe gearbeitet würde, allhier sehr leicht durch eine kleine
Maschine die Wasser zu Tage bringen mag; denn von dem Nonnenmattweiher her das
Wasser zum Treiben dieser Maschinen fast ohne Kosten in mehr als 20 Lachtern Fall
dahin gebracht werden mag.

7) weil diese Grube in kurzer Zeit mit wenigen Kosten wiederum in Bau gebracht werden
mag, denn solche Grube weiter nicht als auszuräumen ist und der obere Stollen
sowie der Schacht mit leichter Mühe wiederum zu öffnen sein werden, auch man fast
mit Gewißheit hoffen darf, nach wenigtägiger Arbeit oder sogleich bei Aufräumung
der Grube Erz zu erhalten, auch das hier sich findende Erz, weil solches weder eine
Aufbereitung noch (Bl. 13v) Poche noch Wäsche nötig hat, sondern 'ganz roh an das
Geld gebracht' werden mag, denn solches sehrwenig Silber hält, folglich 'nicht scheidig
' ist.

8) weil auch die Historie dieser Grube, wie solche angefangen und wiederum verlassen
worden, nichts Mißliches noch etwas Gewagtes anzeigt. Sie ist die folgende, wie ich
solche von einem 84-jährigen Mann namens Senn von Neuenweg erhalten habe, der
als Karrenläufer in dieser Grube in seiner Jugend gearbeitet hat. Dieser Mann sagte
mir, diese Grube sei um das Jahr 1709 von einem Bürger und Wirt zu Schönau aus
dem österreichischen in Bau gebracht worden, und hätten zu seiner Zeit niemals
mehr als fünf bis sechs Leute die Grube bearbeitet. Es sei viel Erz dagewesen, daß
man es nicht geachtet habe, wenn die Hafner die Halden durchsucht und das Erz ausgesondert
hätten. Durch eingefallene Kriegszeiten sei hernach diese Grube verlassen
worden. Nach dieser Zeit in den 1720er Jahren hätten vier Bergleute an die vier Jahre
für sich gearbeitet, nur aber weil diese keinen ordentlichen Bau zu machen imstande
gewesen waren, hätten sie das noch angestandene Erz ausgefischt und hernach seien
sie davongegangen, folglich diese Grube ganz außer Bau gekommen und unansehnlich
geworden sei.20'

(8) Hinter diesem Spitzberg fängt das Heubronner Tal an; solches ist eingeschlossen
gegen Morgen von dem niederen Gebirge des Belchen, gegen Abend von dem Hohen
Köhlgarten und spitzt sich gegen Norden der Hohen Sirnitz zu aus. Hier kommt also der
Köhlgarten als das höchste Gebirge allein vor. (Bl. 14)

Der Köhlgarten ist ein großes Gebirge sowohl wegen seiner Höhe als wegen seinem
Umfang. Es ist solches nicht spitz, sondern hat oberhalb eine Ebene von etlichen 100 Ju-
chart und verliert sich mit dem angehängten Gebirge, ohne daß es sehr steil wird. Nur
hat dies eine Ausnahme auf der Seite gegen Morgen; dieses Gebirge einer ganz besonderen
Veränderung unterworfen gewesen sein muß: es fällt auf einmal auf 100 Lachter ganz

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