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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 2.1982
Seite: 113
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vom Wind hin und her bewegt werden, zum Teil aber fest. Ich halte hierbei dasjenige,
was bisher jedermann für ein Schwimmen dieser Insel angesehen hat, da solche zu Zeiten
hie und da näher zum Land kommt und sich wiederum von (Bl. 14v) da wegbegibt, bloß
für eine Ausdehnung und wiederum Zusammenziehung des Torfgewebes durch die Luft
und die Witterung, denn diese Insel ist kein wahrer Torf mehr, sondern die Erde ist davon
aufgelöst und nichts als magere, durcheinander gewickelte Wurzeln, welche, wenn
sie getrockent werden, leichter als Stroh sind und nicht die geringste Festigkeit mehr haben
. Das Wasser sieht wegen dieser präzipierten"1 Erde in dem See ganz braunschwarz
aus, so aber bei dem Ausfluß ganz hell ist. Es befinden sich eine große Menge großer und
kleiner Fische als Karpfen und Forellen eingepflanzt in dem Weiher, deren einige ausnehmend
groß von drei Schuh und darüber lang sind. Die Insel ist ihre Retirade2^, weswegen
solche (Fische) nicht wohl, ja fast gar nicht gefangen werden können. Um diesen
Weiher herum sind außer dem Köhlgartengebirge lauter niedergedrückte Berge, welche
aus keinem ganzen Festen, sondern lauter losgerissenen, großen, ganz frei aufeinander-
liegenden Felsenstücken bestehen, deren Abriß von dem Köhlgarten geschehen sein
muß, ungeachtet solche gar weit davon wegliegen.23) Ich schließe solches daher, denn
solche abgerissenen Felsenstücke eine Menge Bergkristalle auch an der umgekehrten Seite
haben, welch nämlichen man an dem Gebirge des Köhlgartens in einer rückwärts inklinierenden
Lage festsitzend antrifft. Dergleichen Bergkristalle liegen auch hie und da
ganz lose, von ein Schuh und darüber (Bl. 15) Größe, die zum Teil weiß, zum Teil buntfarbig
sind mit arsenikahschen Auswitterungen. Die Entstehung dieser Kristalle mag all-
hier nicht von einer aufgelösten Erde mit Wasser geschehen sein, sondern ich halte dafür,
daß solche durch den allda vor diesem (= vor unserer Zeit) mehrmals langjährig liegen
gebliebenen Schnee durch eine lange Kongelation~4i und daher erfolgten gänzlichen Koagulation
"31 sich ergeben haben, zumal diese Gegend um den Weiher herum keine andere
Sonnenbescheinung als in dem höchsten Sommer erhält, so daß mehrmals der Schnee an
einigen Orten über ein Jahr liegen geblieben sein soll; auch geschieht es, daß, wenn der
Weiher recht eingefroren ist, das Eis daselbst noch so lange anhält, bis die Bäume ausschlagen
. Aus Anlaß des Angezeigten und der mir vorgekommenen großen Anomalie,
von den mir gemachten Begriffen der Entstehung der Gebirge wurde ich bei Gelegenheit
der von mir geschehenen geometrischen Aufnahme dieses Gebirges bewogen, solche
Gegend in nähere Untersuchung zu nehmen. Bei dieser Untersuchung war nun das erste,
daß ich die nieder gedrückten Bergle in allen Abweichungen umging und nachsuchte, ob
ich nicht hie und da Ganggebirge (= gewachsenen Fels) an demselben entdecken könnte,
um weitere Folgerungen daraus zu nehmen. Allein ich konnte keines dergleichen ansichtig
werden, sondern fand nichts als Verstürzungen von Gestein und Erde, die aber pro
Nota die allerbeste Garten- (Bl. 15v) erde ist und zwischen dem Gestein sitzt, wo ihre
äußere Dammerde sandig, mager und fast ganz unfruchtbar ist. An diesem Gebirge sah
ich hernach überall heraustriefende viele Wasser und daß solche Wasser an den Orten,
wo sie hin und wieder stillstehen zu bleiben gemüßigt sind, mit einer braungelben Haut
oder einem Bergfett überzogen seien, welches mir wiederum die eine und andere Mutmaßung
machte. Ich trachtete dahero, um diesem Gebirge besser in das Inwendige sehen
zu können, den prallsten Ort an dem ganzen Gebirge aufzusuchen. Ich fand solchen in
der Entfernung von 200 Schritt von dem Nonnenmattweiher in einer Teufe von 24 Lach-
tern; allhier zeigte sich eine schwarze Erde, die im Brennen einen Geruch wie der Steinkohlengeruch
von sich gab. Ich ließ daher den darauf gelegenen Felsen hinwegräumen,
wo sich alsdann ein Anbruch von einem bituminisierten Wesen, zum Teil auch ein solches
Holz zeigte. Nach besserem Abräumen kam hernach eine ordentliche Lage der gleichen
Materie zum Vorschein. Es war nämlich oben her das mächtige Steingeröll, hernach
eine ockerhafte Erde von sechs Zoll, dann ein blauer Letten von (Bl. 16) ebenso viel Zoll,
hierunter eine vitriolartige Erde"6 von drei Zoll, nur stückweise in der Größe von einem
Schuh darunter und nicht darüber, und hierunter eine dergleichen drei Schuh mächtige
Lage eines steinkohlartigen Wesens, sodann wiederum ein stückweise liegendes bitumi-

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