Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 2.1982
Seite: 133
(PDF, 41 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1982-02/0135
lerin (Nießer?) her war. 1656-67 Pfr. in Lö, hier t. Seine Kinder wurden i. d.
Adelsstand erhoben, ein Sohn wurde höchster Beamter am Hof von Durlach.

Albeck Caspar (Albeccius), von Augsburg, Tüb 1650, 5fr 1651 theol. Seine erste Stelle im
Oberland war Hasel 1659-1668. Dann 5.4.1668-1673 Pfr. in Lö, danach in Nim-
burg wurde er im »Holländischen Krieg« von französischen Soldaten verschleppt
und »erbärmlich massakriert« (1675).

Fels Sebastian, geb. um 1637 in Lindau, stud. 5fr 1656. Zunächst Praeceptor und Prorektor
in Sulzburg, Pfr. in Brombach, 1673-17.6.1679 Pfr. in Lö., danach in Lindau,
hier 11709.

Ludin Martin, geb. um 1641 in Hasel, stud. 5fr 1662, vorher vermutlich noch andernorts
. Seine ersten Dienstorte als Pfr. waren Haslach b. FR, Schallbach mit Fischingen
. 25.7.1679-Juni 1682 Pfr. in Lö. Danach Eimeidingen und Erringen.
Hier f25.8.1693. Von Martin Ludin heißt es, daß er elegante lateinische Verse
dichtete. Auf dem Gebiet der Dichtung gibt es bei unseren Pfarrern eine Tradition
, die bis auf die erste Zeit nach der Reformation zurückgeht. Deren Gegenstände
, Sprache, Formen und Motive einmal darzustellen, wäre sicher eine lohnende
Aufgabe.

Weininger Joh. Philipp, von Pforzheim, stud. Gie 1659, Tüb 1663, Str 1665 Theol; geb.
um 1640. Seine ersten Pfarrdienste übte er in Durlach und in seiner Heimatstadt
aus. 8.6.1682-t25.8.1708 Pfr. und Superintendent in Lö.

Etwa gleichzeitig mit ihm waren 1664 und 1665 folgende »Landsleute« mit ihm in 5fr:
Phil. Jos. Mollinger, Zacharias Böltzer, Joh. Gg. Killenbach, Johs. Thomas Rösch von
Malterdingen, Joh. David Weltzius von Buggingen, Heinrich Wilh. Maler von Oberkirch
, Johs. Zanckel von Lahr, Gg. Zacharias Lindauer Durlacensis, Johs. Scherbaum
von Hauingen, und im Frühjahr 1666 folgte noch Phil. Ludw. Fecht von Sulzburg.

Diese Aufzählung macht etwas deutlich, welche Bedeutung damals die Universität
Straßburg für die Studenten aus unserem Land hatte.

Zu seiner Zeit fand eine folgenreiche Taufe statt, die mit folgendem Wortlaut im KiB
vermerkt ist: »26.12.1685 Abraham Reinau, ein gebohrener Judt von Schlettstadt und
wurde genannt Friedrich Reinhardt. Tauffzeugen waren Hr. Reinhard von Gemmingen
Landvogt und Hr. Wilhelm Bernhard Reichenbach Landtschreiber. Hat sich in seiner
Confession vor einer hochansehnlichen versambleten Gemein sehr wohl und rühmlich
erwiesen«.

In der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft mußten die Bauernführer nach der
herrschenden Rassenlehre die für die SS geltenden Nachweise der »arischen Abstammung
« bringen. Für den vorgeschriebenen Zeitraum, es waren vielleicht die Angaben für
6 Generationen verlangt, war dies wohl auch stets möglich. Nun hatte aber die SS darüber
hinaus alle Nachfahren der in den Kirchenbüchern gefundenen und bekannten getauften
Juden ermittelt. Und so ergab sich die Tatsache, daß nicht nur fast alle Ortsbau-
ernführer, vor allem die Kreisbauernführer im Oberlarjd und selbst der Landesbauern-
führer von besagtem Abraham Reinau abstammten. Man beließ es dabei und verbannte
die Unterlagen in den tiefsten Tresoren, um Hitlers Wutausbruch zu entgehen. Selbst ein
Humangenetiker, Schüler von Prof. Fischer und selbst Ordinarius in Königsberg, der
von amtswegen einen hohen Ehrendienstgrad in der SS verpaßt bekommen hatte, blieb
ahnungslos und erfuhr nichts von seinem »Schicksal« und Glück. So erfährt eben immer
wieder, glücklicherweise, die Theorie ihren Todesstoß durch die Praxis.

Der FN Reinau verlangt noch nach einer Erklärung. Vor Einführung des staatlichen
Namensrechts mit festen Familiennamen kannten die Juden in Europa keine Familiennamen
in unserem Sinn. Sie hatten neben dem persönlichen Namen einen Vatersnamen und
bei hochgestellten Personen noch einen Stammesnamen, wie ihn auch die Araber kennen
. Daneben gab es auch ein paar religiöse Gemeindeämter, die, weil sie häufig in einer
Familie vererbt wurden, dann auch als Familiennamen verwendet wurden. Der Name
Kahn gehört dazu. Deshalb ist er auch so häufig. Warum nannte unser Abraham sich

133


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1982-02/0135