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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 2.1982
Seite: 137
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1982-02/0139
orientalium Studiosus«, als Student orientalischer Sprachen, also vor allem wohl
des Hebräischen. 1691 ist er in Lö Diakon und Praeceptor primarius (gen.
2.7.1691 im KiB Lö). Noch 1691 wird er Rektor am Gymnasium in Durlach,
1695 Hofdiakon, 1697 vorübergehend am Hof in BS, 1700 Hofprediger bei der
Markgraf in-Witwe Augusta in Grötzingen und nach 1705 Superintendent in
Emmendingen. R. heiratete in Lö und hier mußte er auch 2 seiner Kinder begraben
, während seiner Basler Zeit als Hofdiakon und Reiseprediger des Erbprinzen
.

Brodhag Friedrich Samuel (nach anderer Version Georg Samuel Br.), geb. 1666 in Tüllingen
, studiert BS 1679 ff. danach bis 1693 Praeceptor secundarius in Lö, hier
tauft er noch am 17. Oktober dieses Jahres. Seine Frau ist Sara Gmelin aus der bedeutenden
markgräfler Pfarrerfamilie.

Fels Joh. Heinrich, aus Lindau i.B. Ein gleichnamiger findet sich Je 1679 als Jura-Student
. Die Identität ist daher fraglich, denn der vor 1695 Diakon in Lö war, ist in
5fr 1690 zweifellos derselbe. Danach war er Diakon in Emmendingen und später
Pfarrer in Kempten i. Allgäu.

Jung Jacob, aus Ruhla südl. von Eisenach, geb. um den 8.5.1654. Wir finden ihn eingetragen
a.d. Jur. Fakult. 5fr 1674, später dürfte er noch Theologie studiert haben.
Vom Gymnasium Durlach kam er 1693-1728 erst als Praeceptor secundus, spätestens
1711 als primus, nach Lö. J. war 3mal verheiratet, zuerst mit Susanne Meerwein
, dann mit Susanne Schweinfurtenn, bei deren Tod er »der treugeflissenste
Praeceptor im hiesigen fürstl. Land-Gymnasio« genannt wird. Seine 3. Frau war
Sibylla Barbara geb. Heinsmann, die ihn überlebte. Er selbst starb am 13.6.1728
im Alter von über 74 Jahren und offenbar noch im Dienst.

Pfeffel Johannes Fridericus, geb. 1672 in Mengen b. Freiburg, marchicus. 1696-1700
Diakon und praeceptor Lö. 5fr 1691, BS 1695. 1695 war er mgfl. Pagenhofmeister
in Basel gewesen, etwa zur gleichen Zeit wie Rabus. Nach Pfarrstellen in
Sulzburg und Blansingen kam er nach Augsburg, wo er 1729 starb.

Fecht Johs. Martinus (latinisiert »Fectitius«), ::~ Schopfheim, aufgewachsen in Binzen,
Studium in BS 1694, 5fr 1696 theol., 5fr 1698 cand. phil. Vor 5fr dürfte er noch in
Je und auch in Rostock gewesen sein. 1699 Pfarrkandidat und Helfer in Otlingen
, von da 1700-1703 Diakon und Praeceptor in Lö. Später Pfr. in Haltingen
und Hofkaplan in Basel, schließlich Pfr. in Otlingen, Steinen und Wollbach, hier
fl745.

In 55 war Fecht zusammen mit Joh. Gerson Butler, mit dem er schon die Bänke des
Paedagogiums gedrückt hatte. Die Familie Fecht hatte den Vater früh verloren, und so
stand die Mutter mit einer Schar Kinder mittellos da. Die unerhörten Schwierigkeiten, in
solchen Lebenslagen nur das Nötigste zum Essen zu haben, ist eindrucksvoll in einer
Fecht'schen Familienchronik geschildert, die bald einmal in diesem Zusammenhang vorgestellt
werden soll. Allen fast unüberwindlichen Schwierigkeiten zum Trotz konnte
Fecht studieren (dank guter Leute, die ihm behilflich waren). Die Erziehung seiner
Schwestern übernahm z.B. die Frau des Geheimrats v. Menzingen (am Hof in Basel) und
deren Schwester, die Frau des Landvogts v. Gemmingen in ihren Familien. - Daß man
gerade solche Buben vom Dorfe, manchmal aus den schwierigsten Verhältnissen, bald
nach dem Studium oft am markgräflichen Hof antrifft, als Hofkapläne, Pagenhofmeister
oder Lehrer der Prinzessinnen, ist kein Zufall, sondern zweifellos Absicht der Kirchenleitung
, die freilich solche personellen Entscheidungen auch nur mit Zustimmung des
Markgrafen selbst treffen konnte.

Daß solche jungen Leute für die Aufgabe Selbstbewußtsein, solides Wissen, Erziehung
und Bildung mitbringen mußten, macht immerhin deutlich, was auch die Pädagogien
damals zu leisten imstande waren. Es lohnt sich aber auch darüber nachzudenken,
wie hier die erzieherischen Absichten der Kirche bis in die Hofkreise getragen wurden,
wie sie sich auswirkten und ob hier vielleicht eine der Wurzeln der historischen badi-

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