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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 2.1982
Seite: 160
(PDF, 41 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1982-02/0162
Frühmittelalterliche Befunde (Phase II)

Nach dem Verfall des römischen Gebäudes war der Platz weiter besiedelt. Merowin-
gerzeitliche Keramik bezeugt dies. Die Untersuchung des südlichen Außenbereiches erbrachte
Befunde, die auf 2 Grubenhäuser hinweisen.

Im Innern der heutigen Kirche wurde ein Friedhofsareal angetroffen. Zu diesen frühmittelalterlichen
Gräbern zählt ein Sarkophag, der am zweiten Standort in der ersten erfaßten
Kirche gefunden wurde. Der Steinsarg besteht aus einer knapp 2 m langen, eckigen
konischen Wanne mit einem 30 bis 40 cm hohen gewölbten Deckel. Er ist aus jungtertiärem
Süßwasserkalk gefertigt, der im gesamten Oberrheingebiet ansteht, aber erst
im Bereich des Isteiner Klotzes - also in nächster Nähe zu Müllheim - haben die Bänke
eine Mächtigkeit, die zur Herstellung ausgereicht hätte.171 Damit scheint sicher zu sein,
daß der Sarkophag am Ort gefertigt wurde und kein Importstück ist.

In dem Sarkophag lagen zwei Bestattungen, von denen die eine erst nachträglich neben
eine schon vorhandene gelegt wurde. Zwar sind die beiden Bestattungen bisher noch
nicht anthropologisch untersucht, doch läßt sich vermuten, daß zuerst ein Mann gestorben
und in dem Sarkophag bestattet worden war und nach dem Tode seiner Frau diese
dazugelegt wurde. Beigaben, die eine Datierung ermöglicht hätten, fanden sich keine.

Es läßt sich weiter vermuten, daß es sich bei den Bestattungen um das Stifterpaar einer
ersten Kirche handelt.

Außen am Sarkophag anhaftender Mörtel zeigt, daß der Steinsarg ursprünglich bis
knapp über den Deckelrand verputzt gewesen war. Daher muß er frei gestanden haben
und erst beim Bau der ersten erfaßten Kirche in den Boden eingetieft worden sein. Ein in
St. Peter in Lahr/Burgheim gefundener Sarkophag war bisher das einzige rechtsrheinische
Exemplar im Oberrheingebiet. Auch dieser Sarkophag zeigt außen Mörtelreste, die
darauf hindeuten, daß er ursprünglich frei im Raum stand, bevor er eingegraben wur-

Abb. 5: Ansicht des Sarkophages in Fundlage

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