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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 2.1982
Seite: 169
(PDF, 41 MB)
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die an allen 4 Seiten das Glockengeschoß öffnen und das oberste Gesims durchschlagen,
sind nach Form des Maßwerkes sowie nach dem Erhaltungszustand des Sandsteines neuzeitlich
.

1913 wurden in der Eingangshalle Wandmalereien entdeckt, 1921 vollständig freigelegt
und restauriert. Uber einer ca. 0,80 m hohen Vorhangmalerei an der Nord- und an
der Südseite sind in 7 Bildfeldern, die durch rote Bänder getrennt sind, Szenen des Jüngsten
Gerichtes dargestellt. Nach Westen wird die Szenenfolge mit einem durch die Tonne
laufenden Wappenband und nach Osten mit einem Rankenband abgeschlossen. Die
Südseite zeigt einen ca. 0,83 m hohen Bildstreifen, der die gesamte Länge der Wandfläche
abzüglich der Rahmung einnimmt. Hier sind die Auferstehenden zu sehen, die ihren
Särgen entsteigen und sich einem links stehenden Posaunenengel zuwenden. Auf einem
ebensolangen und ca. 1,30 m hohen, darüberliegenden Bildstreifen werden die Verdammten
gezeigt, die von Teufeln in die Hölle geführt werden. Den Scheitel der Tonne
betont ein annähernd 50 cm breites rotes Rankenband auf hellem Grund.

Auf der Nordwand sind auf einem unteren, langen, schmalen Bildstreifen wieder Auferstehende
dargestellt. Darüber verläuft eine Reihe mit 3 voneinander getrennten Feldern
. Links beginnt die Reihe nach einem Leerfeld mit der Darstellung Abrahams mit
zwei Figuren in seinem Schoß, die als Lazarus/Armer Mann und König gedeutet werden
. Es schließt sich daran ein weiteres Feld mit Auferstehenden an. Im Osten der Nordwand
, die Höhe beider Bildreihen einnehmend, sitzt der Erzengel Michael mit der Waage
unter einer dreipaßförmigen Architekturrahmung.

Seit ihrer Aufdeckung werden diese künstlerisch sehr wertvollen Malereien in die
zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts datiert.2"' Bei der Restaurierung der Malerei 1957
wurde die Technik der Malerei beobachtetr6' Die Zeichnung der Szenen wurde zuerst
auf den noch feuchten Putz mit roter Farbe aufgetragen. Anschließend, nachdem der
Putz inzwischen getrocknet war, malte der Künstler die innerhalb der Zeichnung entstandenen
Felder farbig aus. Das hatte zur Folge, daß die im ersten Arbeitsgang aufgetragene
Farbe eine Verbindung mit dem feuchten Putz eingegangen war, während die Farbe
des zweiten Arbeitsganges nur auf dem Verputz aufsaß. Durch die spätere Ubertün-
chung der Malerei mit einer Kalkschlemme ist die nur auf dem Verputz aufsitzende Farbe
fast völlig zerstört worden, so daß im wesentlichen nur noch die Vorzeichnung erhalten
ist. Daher hat man sich diese Malerei in der Eingangshalle in ihrem ursprünglichem
Zustand bedeutend farbiger und farblich differenzierter vorzustellen.

Der Fußboden der Eingangshalle war mit Tonplatten belegt. In großen Bereichen
wurden diese Platten 'in situ' angetroffen. Im südlichen, wie im nördlichen Bereich der
Eingangshalle betrug das Format dieser Platten 20 x 20 cm, im mittleren Bereich ebenfalls
20 x 20 cm und, wohl als Ausflickung, 24 x 24 cm und 26 x 13 cm. Die weitere Verwendung
des Formates 16,5 x 31 cm findet sich sowohl in erster Verwendung in originaler
Lage, wie auch innerhalb später ausgeflickter Partien. Dieses Plattenformat tritt als
Abdruck auch im Bodenbelag des Kirchenschiffes als Material auf, das innerhalb von
Flickstellen verwendet wurde.

An der Nahtstelle des Turmes zum Kirchenschiff bindet der Plattenboden an eine
mehrfach gebrochene, 1,04 m x 0,76 m große, nicht über das Niveau der Platten herausreichende
Antrittsplatte aus Sandstein. Hinter dieser Antrittsplatte befand sich ein ca.
1 m langes Bruchstück einer Türschwelle aus Granit. Im südlichen Bereich der Schwelle
war im anhaftenden Mörtel der Abdruck eines Türgewändes erhalten. Die Türe öffnete
sich nach innen in den Kirchenraum, denn der Bereich der Türöffnung war nach Westen
hin von einem 16 cm hohen und 15 cm breiten Rand umzogen, an den die Türe anschlug.
In der südöstlichen Ecke der Türöffnung befand sich ein Zapfloch mit einem Durchmesser
von 7 cm, das 2 cm in den Schwellstein eingetieft war. Eine halbkreisförmige, ca. 3 cm
tiefe Vertiefung zum Einsetzen des Türflügels zieht sich vom Zapfloch nach Osten.

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