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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 2.1982
Seite: 174
(PDF, 41 MB)
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Streit letztlich ausging, ist jedoch aus dem markgräflichen Archivmaterial nicht zu ersehen
. In dem Schriftwechsel erscheinen aber die Kosten für die Reperatur des Turmes-96
fl 3 d3 und für den Bau der Kirche 3000 fl.3S; Der Turm mußte immer wieder repariert
werden. In den Jahren 1676/78 rissen plündernde Soldaten den blechernen Knopf vom
Dach des Turmes. Der dadurch entstandene Schaden konnte nicht sofort beseitigt werden
, und noch 16 bis 18 Jahre danach drang der Regen in die Turmspitze, so daß der
Dachstuhl schadhaft wurde.391 Erst 1695 wurde der Knopf ersetzt.40■' 1733 nennt Sievert
die Aufstellung neuer Glockenstühle.41 Jedoch schon 6 Jahre später schlug das Wetter in
den Turm, und das Dach wurde an zwei Stellen stark beschädigt.42' 1769 war der Glok-
kenstuhl schon so verfault, daß es nur unter Lebensgefahr möglich war, die Glocken zu
läuten.431 Wann der Glockenstuhl repariert wurde, geht aus den Quellen nicht hervor,
jedoch mußte 1790 der Dachstuhl des Turmes völlig ersetzt werden.441 Weitere Reparaturen
des Turmes sind für 1886 (zwei Jahre zuvor wurden die Glocken schon abgenommen
und für den Neubau umgegossen4'1 und 192546) bekannt.

Von der alten Ausstattung der Kirche ist lediglich der am 25. August 1684 geweihte
Tauf stein erhalten. Auf einem Umbauplan von 1819 - die mittlere Stütze im Chor sollte
durch zwei seitliche Stützen ersetzt werden (s. o.) - ist der Tauf stein südlich neben dem
Altar eingezeichnet.47' Der Stein wurde 1881 in die neue evangelische Kirche übernommen
.4S! Von dort gelangte der Taufstein in die 1930 erbaute Neuenburger evangelische
Pfarrkirche, die bis 1962 Filiale der Müllheimer Pfarrei gewesen ist.49,1 Auf dem genannten
Umbauplan ist auch die Kanzel an der Nahtstelle zwischen Südwand und Chor eingezeichnet
.

In einem Gesuch an den Markgrafen bittet die Gemeinde 1717, eine Orgel anschaffen
zu dürfen.30) Die Finanzierung sollte nach dem Vorbild von Buggingen und Sulzburg aus
dem Almosenfond geschehen. In der Begründung dieses Wunsches heißt es, daß Müllheim
der Hauptort der Herrschaft Badenweiler sei, die Kirche von schöner und ansehnlicher
Größe sei und daß die Gemeinde 700 Kommunikanten besäße. Wenige Monate
nach Erhalt des Gesuches erteilte der Markgraf die Genehmigung.3" Sievert nennt
Füchslein aus Sulzburg als Erbauer der Orgel.32' Vermutlich war die Orgel - wie es in
den evangelischen Kirchen üblich war - im Chor aufgestellt. Schon 22 Jahre später mußte
die Orgel erneuen werden. Im Visitationsbericht von 1701, der einen guten Allgemeinzustand
der Kirche konstatiert, wird wieder berichtet, daß die Orgel in so schlechtem
Zustand sei, daß es sich weder lohne sie zu stimmen noch sie zu reparieren.341 Grund
des schlechten Zustandes der Orgel war die starke Staub- und Schmutzentwicklung, die
durch den Fruchtspeicher im Dachboden der Kirche hervorgerufen wurde. Der einzige
Zugang in den Speicher führte durch die Kirche.

1815 wurde dann der Einbau einer neuen Orgel mit 25 Registern auf einer Empore geplant
, die den gesamten Chor ausfüllen sollte.33) Ein Jahr später ist die Orgel durch den
Orgelbauer Scharel aus Heitersheim fertiggestellt, und sie wurde 1817 eingeweiht.36
Nach der Profanierung der Kirche baute man diese Orgel 1882 ab.57) Die Staubentwicklung
durch den Fruchtspeicher schadete nicht allein der Orgel, sondern auch den Wandmalereien
. Die Verschmutzung und sicher auch ein neues Stilempfinden waren die
Gründe für die Ausweißung der Kirche 1729.3M Die Tatsache, daß 1752 und 1765 vom
Kirchenrat um eine erneute Ausweißung gebeten wird,39' was jedoch abgelehnt wird,
zeigt, daß die Staubablagerungen wirklich enorm waren. Außerdem wird 1815 beschrieben
, daß die Kirchendecke aus simplen Dielen ohne Estrich bestehe und häufig »Unrath
und Staub auf die Andächtigen« hinabfalle.

Nachdem 1742 ein Gesuch an den Markgrafen gerichtet wird, eine Sakristei zu erbauen
,61 wird diese 1744 an der Süd-Seite der Kirche, an der Nahtstelle zwischen Kirchenschiff
und Chor, erstellt. Die Rechnung behef sich auf 162 fl 32 d.

1745 wurde der Boden des Kirchenschiffes mit Dielen belegt, deren Reste in Form von
Balkengräben bei der Ausgrabung festgestellt wurden.62 Der Pfarrer wünschte 1789,
daß der Boden um den Altar ebenfalls mit Dielen belegt werde, da die dort liegenden

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