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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 2.1982
Seite: 190
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1982-02/0192
Noch ehe der heutige mittlere Altarraum entstand, sind zwei Gräber im östlichen
Schiff der romanischen Kirche angelegt worden. Diese Gräber sind mit unbearbeiteten
groben Steinen gefaßt, doch mit einem Lichtmaß von 0,30 auf 1,00 m, bzw. 0,40 auf 1,17
m für ein Normalgrab zu klein. Es liegt daher nahe, in diesen Gräbern - falls es keine
herrschaftlichen Kindergräber waren — Translationen zu sehen, das besagt: die Gebeine
verehrter Toter wurden ihren ursprünglichen Gräbern entnommen und in die Kirche
übertragen. Derartige Übertragungen fanden wir in Betberg, Fischingen, Schwarzach
und Schuttern. Für diese Version spricht, daß über diesen Gräbern später ein Altar errichtet
wurde und daß die Gebeine entnommen waren. Nördlich dieser älteren kleinen
Gräber fand sich ein Priestergrab, dessen mächtige Steinplatte im gotischen Wappenschild
einen gestürzten Kelch zeigt.

Es hat den Anschein, daß die romanische Kirche - außer ihrem gotischen Chor — mit
ihrem mächtigen Turm in der Reformationszeit - also im 16. Jh. - untergegangen ist.
Wenn die Ursache dazu nicht in einer Zerstörung der Kirche durch kriegerische Einwirkungen
zu suchen ist, so war doch die notwendig werdende Vergrößerung des Schiffes
Anlaß genug zu einem Neubau. Daß man nicht — wie zu erwarten gewesen wäre - die
Kirche nach Osten erweiterte und damit den Turm erhielt, läßt an eine gewaltsame Zerstörung
auch des Turmes denken. Jedenfalls finden wir nun das Kirchenschiff nach Westen
- noch über den Turm hinaus - völlig erneuert. Aber auch nach Süden ist das Schiff
verbreitert worden, wobei der Ostteil des bisherigen Schiffes durch einen neuen
Triumphbogen abgeteilt wurde und in seiner alten Breite verblieb. Hier entstand das
neue Sanktuarium mit einem neuen Altar. Die profilierten Kämpfer des ehemaligen
Triumphbogens übernahm der neue Bogen. Der nördliche Kämpfer ist angestückt und
zeigt im älteren Teil ein frühromanisches Profil mit Platte, Karnies und drei schmale
Plättchen, von zwei Wülsten unterbrochen, während das angesetzte Stück an dieser Stelle
nur zwei Kehlen aufweist. Der südliche Kämpfer scheint nach dem alten Muster völlig
erneuert. Das heutige Hauptportal zeigt dagegen die Merkmale des frühen 16. Jh., es ist
also nicht von einem früheren Bau übernommen worden.

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