http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1982-02/0199
auch dem Tagtäglichen und Alltäglichen gerecht zu werden, ohne dabei trivial zu wirken
. Die beiden Gedichte »Zum Gedächtnis für zwei Freiburger Dichter« (Karl Berner
und August Ganther) stellen dies unter Beweis, u. a. heißt es da, auf Ganther bezogen:
Wer sait, Du haigsch jo numme Riimli gmacht?
Dy 'Silberdistie5 het d' Herze gheilt.
Es hält schwer, in der Lektüre bzw. im Auswahlzitieren solcher Verse abzubrechen,
und es steht diesen Gedichten auch nicht gut an, sie zu sehr zu analysieren. Sie wollen
vielmehr erlebt sein, so wie auch die Dichterin ihre Verse ursprünglich erlebt und danach
gestaltet hat. Das Beste daran dürfte ja sein, daß ein tiefsinniges und empfindsames Gemüt
sich kongenial in der gewachsenen Sprache der geradezu angeborenen Mundart auszudrücken
wußte. Die Welt zu ertragen und sich in ihr immer wieder erneut zurechtzufinden
- darum geht es Hedwig Salm, der lebenserfahrenen oberalemannischen Dichterin
, eigentlich in jedem ihrer Gedichte.
E Stern
Was isch e Stern im Blaue?
E schimmerige Zier!
Du chasch en nit z' lang bschaue,
er blendet do no schier.
Doch lueg — er will di tröste,
e Stern isch nit so stumm:
Ei Wörth schiint am größte:
Wenn heim witt, sait er - chumm!
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