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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
44.1982, Heft 2.1982
Seite: 017
(PDF, 41 MB)
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große besonders dazu geeignet. Die Mädchen besorgen meist das Einlegen der
»Bobbines« in die Kisten und helfen beim Packen. Eine weitere Arbeit für die
Kinder ist das Zerzupfen der Baumwollabfälle. In der Seidenbandweberei beschränkt
sich die Kinderarbeit auf kleine Handreichungen beim Sortieren und
Packen. Als sogenannte Streicher werden die Kinder in der Druckerei beschäftigt
mit der Aufgabe, von Zeit zu Zeit einen Ballen mit Farbe zu bestreichen. In der
freien Zeit lernen die Kinder ihre Schulaufgaben. Schlimmer als die Arbeit in der
Fabrik sei die schwere Arbeit der jungen Lehrlinge, der Dienstmädchen und der
Kinder, »die ins Holz geschickt werden.« Dagegen wirkt sich der Weg zur Fabrik
und wieder nach Hause — oft bis zu einer Stunde - ungünstig aus (Akten
BLA). (aus Dietsche a.a.O., S. 78/79)

In derselben Quelle ist über die Kinderarbeit in der Haagener Baumwollspinnerei folgendes
zu lesen:

»Die hauptsächliche Arbeit ist am Spinnstuhl und wird durch Knaben verrichtet
. Der Knabe ist Gehilfe des Spinners, sehr häufig sein eigenes Kind; er hat folgende
Arbeit zu tun: Er muß Spulen von 1/2 Pfund Gewicht auf den Spinnstuhl
stecken, wie sie der Reihe nach abgesponnen werden. Zwei Knaben tragen die
Spulen in einer Kiste von der Tür des Saales bis in die Nähe des Spinnstuhls. Aus
der Kiste nimmt der Knabe eine Spule nach der anderen, legt sie, soviel er zu tragen
vermag, auf seinen linken Arm, geht damit von der Kiste hinter den Spinnstuhl
, 4 bis 5 Schritte, legt die Spulen nebeneinander auf einen Tisch am Spinnstuhl
, bleibt dann hinter dem selben stehen und achtet darauf, wie eine Spule
nach der anderen sich abspinnt, worauf er die neuen Spulen aufsteckt in einer
Höhe ziemlich parallel mit seinen Augen. Wenn der ganze Spinnstuhl abgesponnen
ist, so beginnt ein neues Geschäft für den Knaben; er trägt ein Körbchen voll
Papierhülsen, kleine Röhren von Kartonpapier etwa 11/2 Zoll lang und 2 Linien
dick, welche er der Reihe nach am ganzen Spinnstuhl auf hervorstehende Stiften
in der Höhe seiner Hüften aufsteckt«! (aus Bertelmann a.a.O., S. 220)

Tagesablauf eines 11jährigen in der Fabrik arbeitenden Kindes (n. F. Schülin)

Zeit





Art der Beanspruchung

5

bis

7

Uhr Fabrikarbeit

7

bis

71/2

Uhr Frühstück und Bewegung im Freien

71/2

bis

10

Uhr Schulunterricht

10

bis

12

Uhr Fabrikarbeit

12

bis

1

Uhr Mittagsrast

1

bis

4

Uhr Fabrikarbeit

4

bis

41/2

Uhr Pause/Abendbrot

41/2

bis

6

Uhr Fabrikunterricht

Dieser Stundenplan entsprach durchaus der gesetzlichen Regelung von 1840.

(aus Bertelmann a.a.O., S. 222)

r


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