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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 1.1983
Seite: 10
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ren bestanden haben oder noch bestehen. Dann waren die historischen Grundbücher,
das Handelsregister, städtische und private Archivunterlagen, zeitgenössische Zeitungsberichte
und -Inserate durchzusehen, und schließlich waren wir vor allem auf die
freundliche Unterstützung durch Firmenleitungen, Betriebsratsvorsitzende und Stadtverwaltung
angewiesen. Dank schulden wir Herrn Rudolf Sarasin-Vondermühll für die
zeitweilige Überlassung der fast kompletten Bauakten der Lörracher Bauten der Fa. Sa-
rasin & Cie.

3. Die am Arbeiterwohnungsbau beteiligten Firmen.
Sie wollen in der Reihenfolge ihrer Gründung vorgestellt werden.

3.1 Koechlin, Baumgartner & Cie. AG.

Sie ist der älteste heute bestehende Betrieb in Lörrach, kurz KBC genannt. Sie hat sich
zur größten Stoffdruckerei in Deutschland und einer der bedeutendsten in Europa entwickelt
. Ihre Geschichte ist weitgehend bekannt, wir fassen sie nur kurz zusammen. Die
erste Lizenz für den Betrieb wurde am 6. April 1752 durch Markgraf Karl Friedrich von
Baden-Durlach an Philipp Jakob Oberkampf, einen Schwaben aus Vaihingen a. d. Enz,
erteilt. Er begann die Produktion in Lörrach mit seinem Sohn Christoph Philipp. Dieser
wurde später der Begründer der berühmtesten französischen Stoffdruckerei »Toiles de
Jouy« bei Versailles und einer der großen Unternehmer in der Geschichte des europäischen
Stoffdrucks, ein Berufsidol seiner Zeit. Für ihr Projekt in Lörrach fanden die
Oberkampfs aber keine Geldgeber. Sie mußten bald aufgeben.6^

Ihr Nachfolger wurde der Berner Drucker Johann Friedrich Küpfer. Der war wegen
revolutionärer Umtriebe bei den gnädigen Herren von Bern in Ungnade gefallen und
hatte in Montbeliard Zuflucht gefunden. Diese Umstände störten den Markgrafen nicht,
er erteilte das erbetene Privileg Küpfer, und der begann mit finanzieller Rückendeckung
des Basler Handelshauses Peter Merian & Co. seine Produktion. Aber auch in seiner beruflichen
Tätigkeit muß Küpfer ein unruhiger Geist gewesen sein, der zuviel seiner Zeit
und seines bzw. des Firmengeldes anstatt der Chemie und dem Betrieb der Alchimie und
dem Goldmachen gewidmet hat. Merians zogen sich vom gemeinsamen Geschäft zurück
.

Mit Johann Friedrich Gaupp als Teilhaber und neuem Geldgeber^ nahm das Unternehmen
unter Leitung des Sohnes Nicolas Küpfer seit 1766 zunächst einen großen Aufschwung
. Aber die Französische Revolution und die darauf folgenden Invasionen mit
ihren Zerstörungen, Kontributionen und Besatzungslasten brachten das wirtschaftliche
Leben fast zum Erliegen. Ein aufgenommener Staatskredit - es ging auch damals um die
Erhaltung der Arbeitsplätze! - konnte nicht mehr bedient werden. Durch die lange Dauer
der Knese geriet die Firma 1804 in Vermögensverfall. Die Wohnhäuser und der private
Besitz von Küpfer und Gaupp wurden versteigert. Der Letztere, in dessen Haus man
vorher »auf goldenen Tellern gespeist« hatte, geriet in völlige Armut. Er verließ Lörrach
und zog nach Pforzheim. Die Bildung einer »Großherzogl. privilegierten Zitzmanufaktur
« war nur eine Notlösung, denn die Berichte über die wirtschaftliche Notlage Lörrachs
in jener Zeit sind düster. Die Bemühungen der Behörden, einen Käufer für die Fabrik
zu finden, waren endlich 1808 erfolgreich: Die Gebr. Merian und die Firma »Vettern
Merian« in Basel übernahmen als Financiers den Betrieb zusammen mit den Gebr.
Koechlin aus Mülhausen i.Els.8) als den eigentlichen Fachleuten.

Von da an stand das Unternehmen auf sicheren Füßen .1819 wurde es ganz von der Familie
Koechlin übernommen und firmierte nunmehr mit »Nicolas Koechlin & Gebrüder
« . 1836 wurde es - immer noch als offene Handelsgesellschaft - in »Peter Koechlin &

IC


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