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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 1.1983
Seite: 24
(PDF, 40 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-01/0026
Grundbucheintrag am 1.7.1856 wird er als Chemiker und Fabrikdirektor bezeichnet. Er
war also in der Lage, mit 26 Jahren sein Projekt zu verwirklichen. Daß die Firmenleitung
zu diesem Zeitpunkt dem Vorhaben des jungen Mannes noch skeptisch gegenüber gestanden
haben dürfte, so daß ihm das Risiko allein verblieb, wundert uns nun nicht
mehr. Imbach gehörte zum Kreis der Mülhauser Textilchemiker, mit dem er in ständigem
Kontakt blieb. Ihm war zweifellos genau bekannt, daß die Societe Mulhousienne
des cites ouvrieres den Arbeiterwohnungsbau betrieb und nach welchen Grundsätzen,
Plänen und Methoden das geschah: Nämlich als Familienhäuschen, mit Plänen von Emile
Müller und durch Vorfinanzierung bei Eigenbeteiligung der Erwerber, soweit überhaupt
möglich.

Am 22. Okt. 1857 verheiratete sich Imbach mit Josepha Müller von Forchheim/Amt
Kenzingen. Im »Familienbuch« des evangelischen Kirchengemeinde-Archivs Lörrach
findet sich bei ihm die Angabe »12 Kinder«. Ob dies ein Irrtum ist, oder ob er Pflegekinder
hatte, wir wissen es nicht. Aber die Angaben des Familienbuchs sind recht ungenau.
Denn dort sind als eheliche Geburten im einzelnen lediglich 4 Geburten genannt. Nach
dem Kirchenbuch tauften die Eheleute Imbach-Müller jedoch 5 Kinder, vier Knaben
und ein Mädchen (in den Jahren 1858-68). Als Paten erscheinen Mitglieder der Familie
Imbach und Berufskollegen Imbachs aus Mülhausen und aller Welt. Die einzige Lörracher
Patin war einmal Marie Daur, wahrscheinlich eine Schwester des Coloristen Daur,
des Vaters von Hermann Daur, unserem Maler. Es hat den Anschein, daß die Familie
Imbach kaum Kontakte in Lörrach gefunden hat. Sie wohnte übrigens in Stetten. Wie
Senateur Sigrist in Andlau erzählt hat, erhielt sein Vater eines Tages von Fabrikant Nicolas
Imbach, dem älteren Bruder, die Bitte und den Auftrag, für Philipp Imbach »in Lörrach
« eine Spargelanlage zu pflanzen. Das geschah auch. Nach der Ausführung wies Vater
Sigrist eine Bezahlung weit von sich, das sei eine Gefälligkeit unter Nachbarn gewesen
. Vater Sigrist, dessen Familie sehr kinderreich war, sei von Nicolas Imbach aber auf
andere Weise überaus reich entschädigt worden.

Philipp Imbach hat am 15.5.1875 sein 25jähriges Jubiläum der Zugehörigkeit zur Firma
KBC gefeiert. Aus diesem Anlaß hat er noch die Fabriksparkasse der Firma ins Leben
gerufen, eine Institution, die später zu den Kreditgebern gehörte, die - wie schon erwähnt
- Imbachs restliche Guthaben bei der Pensionierung (nach 1886) abgelöst haben.
Damit hat Imbach seine weitblickende, großzügige, soziale Tätigkeit gekrönt. Seine
Vertragstexte, mit denen er seine Hauskäufer, aber auch seine Rechtsnachfolger auf die
Einhaltung seiner Grundsätze verpflichtete, sprechen eine deutliche Sprache. Schon
1882 hat er sich einen Wohnsitz in Basel gesucht. Die Basler Einwohnerkontrolle hat seine
Anmeldung unterm 20. Juli 1882 registriert. Als Herkunftsort wird dort aber weder
Stetten noch Andlau angegeben, sondern Riesbach Ct. Zürich, heute ein Bestandteil der
Stadt. Dort war er heimatberechtigt, dort stammt seine Familie her. Von den Söhnen ist
keiner in Basel geblieben. Die Tochter Marie Hortense hat den späteren Inhaber der bedeutenden
Basler Baumwollimportfirma Merkle geheiratet. Uber den Verbleib der
Nachfahren (in Alexandria/Ägypten und Bern) ist nichts mehr zu erfahren gewesen.
Philipp Imbach selbst hat sich am 18.2.1890 mit dem Ziel Algerien abgemeldet. Der
Grund für die Reise ist unbekannt. In der Ausgabe von Sonntag, dem 6. April 1890, der
»Basler Nachrichten« finden wir seine Todesanzeige, nach der er »am Charfreitag Abend
nach einer Krankheit von nur wenigen Tagen auf der Insel Malta in seinem 60. Lebensjahr
zur ewigen Ruhe eingegangen ist«. Die Beerdigung fand am 16. April 1890 mit einer
Feier in der Peterskirche in Basel statt. Als Domizil war die nahe Schönbeinstraße Nr. 13
genannt, die Anschriften der Kinder haben in der Anzeige leider gefehlt. So besitzen wir
bis heute kein Bild dieses für die Lörracher Stadtgeschichte doch so wichtigen Mannes.

Eigenartig ist auch das Familienschicksal: Nachfahren gibt es weder in Hangenbieten,
noch in Andlau, noch in Lörrach. Sie scheinen in alle Welt zerstreut zu sein.

Der Tätigkeit und dem Andenken an Imbach wurde 1908 ein Straßenname gewidmet.
Es war der »neuangelegte Weg« zwischen Baslerstraße und Schulstraße, der ausgebaut

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