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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 1.1983
Seite: 29
(PDF, 40 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-01/0031
Betriebs zu entnehmen. Verkaufsobjekt war »die Tuchfabrik nebst allen dazugehörigen
Grundstücken und Gebäulichkeiten mit den darauf ruhenden Rechten und Verbindlichkeiten
sowie alle Ausstände (Activa und Passiva) der Firma vom Hove & Comp.«
Weiter hatte der Käufer »das gesamte Personal an Angestellten und Arbeitern und zwar
unter den bestehenden Arbeitslöhnen und sonstigen Bedingungen« zu übernehmen. Die
einzelnen Teile der Betriebseinrichtung sind im Vertrag aufgeführt.

Bernoulli-Oswald und seine Zeit.

Eingangs schon sind wir Bernoulli-Oswald als einem der erfolgreichen Teilnehmer am
Bauwettbewerb der GGG in Basel begegnet. Im Lörracher Handelsregister wird der
Wechsel unterm 18.1.1867 angezeigt, wobei aber nicht der Firmenname geändert, sondern
nur der neue Inhaber genannt wird: Gustav Bernoulli in Lörrach, gebürtig von Basel
. Gleichzeitig erfahren wir die Erteilung einer Prokura , und zwar an Wilhelm Blüß
Lörrach.

Gustav Bernoulli war ein Sohn von Christoph Bernoulli-Paravicini, dem Professor
»der industriellen Wissenschaften«. Er lebte von 1811 bis 1877. Seine Tochter Albertine
heiratete den Dr. med. Hermann Schaefer in Lörrach. Zu seiner Zeit wurde der erste
Shedbau zur Aufnahme der Spinnerei und eines Teils der Weberei erstellt. Auch der Maschinenpark
muß der Modernisierung dringend bedürftig gewesen sein. Theorie und
Praxis scheinen jedoch unter der neuen Leitung nicht harmoniert zu haben. Zumal Änderungen
im Produktionsprogramm brachten Rückschläge. Dazu kamen wirtschaftlich
schwierigere Jahre und der 1870er Krieg. Unter diesen Umständen dürften die an sich
notwendigen Investitionen nicht finanzierbar gewesen sein. Vom Hove war zum Eingreifen
gezwungen. Für Bernoulli mögen auch Alters- oder Gesundheitsgründe eine
Rolle gespielt haben bei seinem Entschluß, den Betrieb wieder abzugeben. Denn vier
Jahre danach starb er.

3.2.1 Die Gründung der Aktiengesellschaft.

Im Spätjahr 1872 wurde auf Initiative vom Hove's und seines Schwiegersohnes Albert
Aichele, des Direktors bei KBC, die Firma als Aktiengesellschaft neu begründet. Es war
die erste Firma dieser Rechtsform im Wiesental. Der Kaufvertrag mit Bernoulli wurde
am 9.12.1872 geschlossen, der Ubergang der Rechte erfolgte am 1.1.1873, der Eintrag
der neuen Gesellschaftins Handelsregister am 24.1.1873. Das Grundkapital betrug Mk.
800'000, gestückelt in 200 Inhaberaktien zu Mk. 4'000. Neben dem Gründer vom Hove
waren erste Aktionäre u.a. die Herren Albert Aichele, Wilhelm Conrad, Reinhard Vor-
tisch-Raillard und Isaak Knecht, alle von Lörrach, die drei Letzteren als Kleinaktionäre.
Bemerkenswert ist vor allem die Beteiligung von Herrn Knecht, einem alten Mitarbeiter
der Firma, der zuerst Meister, Obermeister und Betriebsleiter war. Den Vorsitz im Aufsichtsrat
führte zunächst noch Friedrich vom Hove, später die Herren F. Vischer - Bi-
schoff und Albert Fürstenberger aus Basel. Als Direktor wurde 1873 Carl Labhardt von
Basel, dann in Lörrach wohnend, berufen. Er wurde, wie die Uberlieferung noch heute
weiß, ein beliebter Vorgesetzter, der es auch nicht verschmähte, einen freundlichen Platz
im Leben der Kleinstadt und ihrer Bürger einzunehmen. Von besonderer Bedeutung
wurden die Betriebsjahre 1886/88, in denen neben der Errichtung eines weiteren Shed-
baues, der Aufstellung neuer Webstühle und dem Kauf der benachbarten Stolz'schen
Gerberei auch der Bau von Arbeiterwohnungen beschlossen (Aufsichtsratssitzung vom
3.4.1888) und das Gelände dazu gekauft wurde. Die Zahl der Beschäftigten betrug damals
256.

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