Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 1.1983
Seite: 48
(PDF, 40 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-01/0050
D Wohnhaus fl. 7'950

E Wasch-und Holzhaus fl. 350
F Arbeiterwohnungen fl. 13'450

= 19,2%

zus. fl. 70'100« = Mk.119'871

Offenbar sind die tatsächlichen Herstellungswerte zugrunde gelegt worden, demnach
wäre der Voranschlag bei den Arbeiterwohnungen um 3,5% überschritten worden.

Übrigens betrug der jährliche Versicherungsbeitrag für diese Summe 46 fl. 44 kr., umgerechnet
Mk. 79,75 = 0,665 Promille. Die Bauschätzer berechneten an Gebühren zusammen
16 fl. (27,36 Mk.).

Die absoluten Zahlen etwa mit heutigen Preisen zu vergleichen, hat natürlich wenig
Sinn. Es sind mehr die Vergleiche, die wir unter gleichzeitigen Leistungen der damaligen
Zeit anstellen können, und die hier interessieren. Hier im besonderen beispielsweise diese
minimalen Gebühren und Versicherungsbeiträge. Es muß aber, wie bei den Imbach-
'schen Bauten auch, die ausgezeichnete Planung und Arbeitsvorbereitung und ein entsprechendes
Hand-in-Hand-Arbeiten der beteiligten Handwerksleute festgestellt werden
. Angesichts dieser Leistungen ist man versucht zu fragen: Wo ist hier der technische
Fortschritt geblieben? (Natürlich, meint der Berichterstatter, hat es damals noch keinen
8-Std.-Tag und keine 40-Std.-Woche gegeben, aber auch keine allgegenwärtige Bürokratie
, die sich gegenseitig Arbeit verschafft, und deshalb wohl auch keine Schwarzarbeit.)

3.4.5 Planungsdetails und Abrechnung.

Es ist hier noch einiges zu Planungsdetails zu ergänzen. Daß gemeinsame Waschküchen
und lange Holzschopfreihen gebaut wurden, gehört zum Üblichen beim Bau von
»Laborantenhäusern« in Blockbauweise. Denn damals kannte man noch keine Zentralheizung
, jede Familie hat ihren Küchenherd und ihre Heizungsöfen selbst nach Gutdüngen
befeuert, und dazu hat man das ganze Jahr über Holzvorräte gebraucht. Die Anordnung
der Wohnhäuser an drei Seiten eines offenen Vierecks ließ eine große Fläche für
Küchengärten frei, an denen jeder Haushalt einen Anteil hatte. Dadurch ergab sich auch
ein großer Freiraum, der den Kindern Spielmöglichkeiten ließ. Neu war die Einrichtung
einer Kochschule im Paterre des Meisterhauses, die später wohl wieder aufgegeben wurde
. In einem Anbau befand sich eine eigene Badeanstalt, die offenbar von einem »Abwart
« bedient wurde, wie die Pläne sagen. In einem weiteren Anbau wurde eine »Kleinkinderschule
« unterhalten, die zuerst von einer Diakonisse, später von einer ausgebildeten
Kindergartenschwester geleitet wurde. Schließlich gab es auch eine Werksbibliothek
. Wie lange diese Einrichtungen bestanden haben, weiß der Berichterstatter freilich
nicht zu sagen.

Zur Ausstattung der einzelnen Wohnung hat damals hier »eine Kunst mit Sitzblatte ä
fl. 35« und ein »Kochherd, nämlich Gußblatte, Kacheln, Bratofen mit Schieber und Beschläge
ä fl. 30« gehört.

Die Auftragsvergabe an die vielerlei beteiligten Firmen, es handelt sich um 45, die uns
durch Lieferungen bekannt sind, beruht mit Sicherheit auf einer Ausschreibung. Sie ist
jedoch nicht nachzuweisen, weil u.a. der Jahrgang 1860 der damaligen Lörracher Zeitung
, des Oberländer Boten, fehlt. Es fällt auf, wie weit gestreut die Aufträge vergeben
worden sind. Die Hauptaufträge blieben in Lörrach, im übrigen gingen sie bis nach Kan-
dern, Weitenau, Wieslet, Schopfheim, Basel und Aarau. Steinlieferungen und Steinhauerarbeit
wurde z.B. nach Hauingen, Weitenau und Basel vergeben. Öfen und
»Chünscht« wurden von einem Hafner in Schopfheim geliefert, Nägel von einem
Schmied in Wieslet, Falzziegel von Inzlingen, Gußplatten von Hammerstein, und Teuchel
von Aarau. Diese Teuchel (Holzrohre) wurden vielleicht für Pumpbrunnen in den

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