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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 1.1983
Seite: 54
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-01/0056
Uber diese Firma weiß man heute in Lörrach nicht viel mehr, als daß sie einmal einige
Zeit existiert hat. Auch sie war am Arbeiterwohnungsbau beteiligt. Nicht nur deshalb,
sondern auch um eine in der Wirtschaftsgeschichte Lörrachs noch offene Frage zu erhellen
, seien auch hier zunächst die Beteiligten vorgestellt.

3.5.1 Wer waren Bisch off & Söhne?

Das Lörracher Handelsregister meldet die Eintragung der Firma »Bischoff & Söhne in
Basel, Zweigniederlassung Lörrach« unterm 9. Juni 1863. Hier heißt es: »Mitglieder der
offenen Handelsgesellschaft, welche das Geschäft in Lörrach seit Ende 1862 betreibt,
sind Wilhelm Bischoff, Albert und Emil Bischoff in Basel, von denen jeder für sich allein
die Gesellschaft vertritt«. Nach dem Tod von Emil Bischoff (-Geigy) traten (Eintrag v.
26.3.1874) Wilhelm Bischoff-Burckhardt, der Vater, und die Erben von Emil Bischoff
(-Geigy) als unbeschränkt haftende Gesellschaftr aus. Persönlich haftender Gesellschafter
blieb allein Albert Bischoff-Sarasin. Als Kommandististen traten nun ein: wiederum
Wilhelm Bischoff-Burckhardt, Dr. Christoph Bischoff, Hieronymus Burckhardt-Iselin
und Ad. Burckhardt-Bischoff, alles offenbar Verwandte und Verschwägerte, mit einem
Gesamtkommandit-Kapital von etwas über 1 Million Franken. Gleichzeitig wurde Victor
Philippi in Basel Prokura erteilt. Aber schon 1875 ging das Gesamtunternehmen in
Liquidation. Was war in der Zwischenzeit geschehen?

Im »Oberländer Boten« vom 4. Dezember 1863 finden wir die Ausschreibung des Architekten
Meeser von Lörrach »für einen Fabrikbau in der Nähe der Bahn«. Aus dem Inserat
geht hervor, daß es sich um den »Bau einer neuen Fabrike« handle, unzweifelhaft
auf dem oben geschilderten Gelände: um den Bau des ältesten Teils des heutigen Werkes
I von Suchard. In der Anzeige wurde mitgeteilt, daß »Plan, Uberschlag und Accordbe-
dingungen zu Jedermanns Einsicht bereit« lägen und daß die »deßfalsigen Angebote
längstens bis Montag, den 7. Dez. d. J. schriftlich, versiegelt und portofrei einzureichen«
seien. Also 3 Tage Frist. Es ist immer wieder erstaunlich festzustellen, wie rasant im Baugewerbe
gearbeitet wurde. Der Architekt teilte gleichzeitig seine Vorstellungen von den
Höchstpreisen, die er anlegen wollte, mit. Die Gesamtsumme seines Voranschlags betrug
rd. Mk. 21 '813.— (fl. 12'756), wovon 550 fl. auf einen Brunnenbau entfielen. Von
den übrigen 12 Positionen waren vorgesehen: (zum Vergleich sagen die absoluten hier
weniger aus die Verhältniszahlen) für

Grabarbeiten (Aushub) ca. 1 % Rohglaslieferung 5 %

Maurerarbeiten 30 % Glaserarbeit 0,6%

Gipserarbeiten 3 % Schreinerarbeit 2,5%

Steinhauerarbeiten 3,5% Schlosserarbeit 2 %

Zimmermannsarbeiten 24 % Guß Warenlieferung 2,5%

Blechnerarbeiten 20 % Malerarbeiten 3 %

Der Betrag des Voranschlags erscheint uns heute allzu klein. Und dennoch handelt es
sich um den Bau des Hauptgebäudes (noch ohne den östl. Anbau), wie das Baugesuch
ausweist. Ob das gleichzeitig bewilligte »Direktorhaus« in der 1. Bauphase errichtet
wurde, ist nicht ersichtlich.

Die Angaben über den Geschäftsbeginn in Lörrach (Ende 1862) stehen nun in gewissem
Widerspruck zur Annahme, daß mit dem Bau bzw. den Vorbereitungen dazu im
Dezember 1863 begonnen worden sei. Es ist aber durchaus möglich, daß man sich am
Anfang provisorischer, gemieteter Räume bediente, um Leute anzulernen oder die geschäftliche
Lage zu prüfen, ehe man baute. Es fällt auf, daß Bischoff & Söhne 1863 laufend
Stellenangebote in der Zeitung inserierten, was damals kein anderer Lörracher Industriebetrieb
tat. Man mußte sich noch bekannt machen, was vielleicht auch Rück-

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