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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 1.1983
Seite: 55
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-01/0057
Schlüsse auf die Arbeitsmarktlage zuläßt. Es kann sein, daß unter ungünstigen Arbeitsbedingungen
in provisorischen Räumen häufigere Wechsel bei den neu Anzulernenden
eintrat. Schließlich könnte es auch ein Hinweis darauf sein, daß zum Gewinn neuer, etwa
auswärtiger Arbeitskräfte - gerade aus der Basler Nachbarschaft - Arbeiterwohnungsbau
notwendig war. Zwischen 1864 und 1875 wurden tatsächlich 2 solcher Wohnhäuser
gebaut. Schon beim Kauf der Grundstücke 1861 waren offenbar 1600 qm Gelände
für den Bau dieser Häuser vorgesehen.

Die einzige Zahl, die uns als Anhaltspunkt für den Geschäftsumfang der Lörracher
Niederlassung zur Verfügung steht, ist die Zahl der Beschäftigten, die Dietsche20' für
1870 angibt: Es waren 130 Leute.

Dennoch und trotz des riesigen Kapitals hat der Lörracher Betrieb möglicherweise nie
richtig floriert. Wahrscheinlich als Folge der Krisenerscheinungen der »Gründerjahre«
ging das Gesamtunternehmen (mit dem Basler Haus) schon 1875 in Liquidation. Gerade
im Vergleich zur Geschichte der Fa. Sarasin & Cie. zeigt dies Beispiel, daß eben viel
mehr zu einer erfolgreichen Betriebsführung gehört als nur viel Geld. Die Bedeutung der
Produktion schweizerischer Seidenbandfabriken (fast alle Basler Firmen) im Deutschland
jener Zeit erläuten dem interessierten Leser die Anm29).

3.5.2 Arbeiterwohnungsbau

Unmittelbare Zeugnisse für den Bau der Wohnungen und die Bauzeit sind nicht zu
finden gewesen. Wir erfahren aber aus einer Zeitungsanzeige im »Oberländer Boten«
vom 22. Sept. 1864, daß damals Bischoff'sehe Arbeiterwohnungen bezogen waren. In
diesem Inserat empfiehlt sich Frau Weibel-Glaser im »Wohnhaus der Bischoff'sehen Fabrik
« für elegante Arbeit als Damenmode-Schneiderin und Modistin. Beim Verkauf des
Fabrikanwesens 1875 waren 23 Wohnungen gebaut, und wir erfahren auch etwas über
die bauseitige Ausstattung. Die Länge des Hauses (Brombacherstr. 7, 11 und 15 an der
heutigen Unterführungsstraße) betrug 32.40 m, dazu gehörten Holzremisen, ein
Waschhaus mit Einrichtung und ein Pumpbrunnen. In jeder Küche befand sich ein
Kochherd und ein Geschirrschaft. Der Komplex umfaßte 5110 qm, wobei allerdings
über eine Nutzung des Hintergeländes, etwa zu Gärten, nichts gesagt war.

3.5.3 Die weitere Nutzung des Areals.

Die Arbeiterwohnhäuser und noch unbebaute Flächen östlich der Brombacherstraße
wurden von Fabrikant Wilhelm Conrad von Fahrnau erworben, der bereits 1866 auf der
Ostseite eine Baumwollweberei errichtet hatte und das neuerworbene Gelände nun zur
Erweiterung benutzte. Am 9.4.1879 haben Bischoff & Söhne schließlich ihr Fabrikgebäude
und das übrige Areal an die Basler Handelsgesellschaft Im Hof — Baader verkauft,
insgesamt 9950 qm mit allem, was darauf stand, für Mk. 60'000. Im Hof-Baader verkauftem
das Ganze, da sie für ihre Pläne keine Genehmigung erhielten^0*, wie es war, 1881 an
die Fa. Ph. Suchard und machten dabei gar kein schlechtes Geschäft. Der Bau der Seidenbandweberei
Bischoff & Söhne wurde damit der Kern des alten Baues (Werk I) von
Suchard.

Nach dem oben Gesagten ist klar, daß nach 1875, dem Zeitpunkt des Beginns der Liquidation
, nicht mehr gebaut wurde. Hier ist nun festzustellen, daß die frühen Daten der
Gebäudeversicherung nicht immer zuverlässig überliefert sind. In diesem Fall ist das älteste
angegebene Baudatum das Jahr 1876, was nach Lage der Dinge gänzlich ausgeschlossen
ist. Die Löschung im Handelsregister erfolgte in Basel am 22. 7.1882, für die
Lörracher Niederlassung erst am 13.10.1883. Diese Daten hatten freilich nur noch Erinnerungswert
.

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