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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 1.1983
Seite: 61
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-01/0063
3.7 Ph. Suchard GmbH.

3.7.1 Der Neuchäteler Hintergrund.

Zum Hintergrund auch dieser Firma gehört Biographisches über den Gründer.

Daß Philipp Suchard sich außer seiner eigenen, handwerklich betriebenen Firma auch
Fragen der Entwicklung der Region gewidmet hat, zeugt von den vielseitigen Interessen
und Initiativen dieses Unternehmers. Wichtig für unser Thema ist die Tatsache, daß Suchard
einer der Helfer von Solferino gewesen ist. Suchards Biograph Schmid berichtet
von einem Aufruf der Evangelischen Gesellschaft von Genf im Mai 1859, der zur Hilfe
für die Kriegsopfer im oberitalienischen Krieg aufforderte und Vorbereitungen dazu einleitete
. Darauf eilte Suchard über die Alpen und stellte sich einem der in Solferino tätigen
Chirurgen zur Verfügung. »Ein Viertel der Operierten stirbt«, berichtete Suchard nach
Hause. Henri Dunant, der Begründer des Roten Kreuzes, hielt darüber fest: »Ein Geschäftsmann
aus Neuenburg verband während zweier Tage die Verwundeten und
schrieb für die Sterbenden die letzten Briefe an ihre Familien, man war selbst aus Rücksicht
für ihn gezwungen, seinem Eifer Einhalt zu tun...«

»1876 hatte die Firma über 100 Angestellte und Arbeiter einschließlich der Reisenden.
Damals wurde eine Unfallversicherung für das ganze Personal abgeschlossen, eine Suppenanstalt
, ein Kinderhort und viele andere Wohlfahrtseinrichtungen errichtet«, stellt
Schmid fest und leitet über zu den »weit zurückgehenden Bemühungen der Fa. Suchard
im Siedlungswesen. Schon früh soll Vater Suchard sich mit der Beschaffung von Häusern
für seine Arbeiter beschäftigt haben. Jedenfalls entstand wenige Jahre nach seinem Tod
(1884) an der Uferstraße bei Serrieres die »Cite Suchard«, eine Reihe von Arbeiterhäusern
, die ihren Dienst heute noch versehen«. Leider vermag Schmid weder für Planung
noch Bauausführung Daten und Einzelheiten anzugeben.

Diese Häuser waren zunächst als Doppel-Einfamilienhäuser gebaut, jedes mit 4 Zimmern
, 2 kleinen Nebenräumen, einer Werkstatt, einem Keller und Holzschuppen. Es
gab eine gemeinsame Waschanlage, und zu jedem Doppelhaus gehörte ein Garten. Später
wurden auch etwas kleinere Häuser erstellt. Die Aufmerksamkeit, die dieser Wohnungsbau
im französischsprachigen Gebiet erregt hat, hat die Firma Suchard später veranlaßt
, ein solches Haus auf der Weltausstellung 1900 in Paris als Wohnung und Ausstellungsobjekt
aufzustellen. Die Originalteile, Steine, Gebälk und jede Einzelheit der Ausstattung
in der Cite Suchard wurden von Neuchätel nach Paris geschafft. Wesentlich ist
schließlich die Feststellung von Schmid, daß »es auch bald vor(kam), daß Arbeiter auf eigene
Rechnung Häuser bauen ließen«, d. h. daß durch diese Serienbauten ein Einfluß in
Richtung auf rationelleres und kostensenkendes Planen und Bauen ausgeübt wurde.

3.7.2 Ph. Suchard GmbH in Lörrach.

Die Niederlassung der Firma Suchard erfolgte lt. Handelsregister beim Amtsgericht
Lörrach am 9. Dezember 1879 unter der Bezeichnung »Ph. Suchard in Rötteln, offene
Handelsgesellschaft, Zweigniederlassung der Gesellschaft Ph. Suchard in Neuchätel.
Die Gesellschaft besteht seit 1855«. Als Gesellschafter sind genannt Ph. Suchard Vater in
Serrieres und Ph. Suchard Sohn, Fabrikant in Neuchätel. Prokuristen waren Karl Ruß,
ein Schwiegersohn des Firmengründers, und Robert Couvert, beide in Neuchätel. Wer
zur Eintragung erschienen ist, hat das Register nicht festgehalten. Den Namen einer Person
, die für den hiesigen Betrieb mit Vollmacht gehandelt hat, erfahren wir beim ersten
Grundstücksgeschäft. Noch vor der Eintragung ins Grundbuch schreibt die Firma von
Neuchätel unterm 23. März 1881 an das Bürgermeisteramt Lörrach, um den Kauf anzuzeigen
und die Gewerbekonzession zu beantragen (s. Abb. 32). Das Schreiben trägt
die Unterschrift von Ruß-Suchard und ist in schöner deutscher Schreibschrift, in einigen
Teilen in lateinischer Schrift geschrieben.

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