Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 1.1983
Seite: 63
(PDF, 40 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-01/0065
Der notarielle Grundbucheintrag des Kaufs erfolgte am 21. April 1881. Es verkauft die
»Handelsgesellschaft Im Hof-Baader in Brombach, vertreten durch Herrn Adolf Im
Hof, an die Handelsgesellschaft Philipp Suchard in Neuenburg, vertreten durch Herrn
Karl Ruß-Suchard von da, für diesen lt. Spezialvollmacht vom 23. März d. J. Herr Alois
Fuchs in Rötteln handelnd, folgende Liegenschaften ...« Herr Fuchs hatte also keine allgemeine
, unbeschränkte Geschäfts vollmacht. Gegenstand des Geschäfts war, wie gesagt
, das ehemalige Bischoff'sehe Betriebsgrundstück. Es wird wie folgt beschrieben:
»Lgb. Nr. 204 b, ein zweistöckiges Wohnhaus und Remise, ein dreistöckiges Fabrikgebäude
und Vorbau, Maschinenhaus mit Dampfmaschine, Dampfkesselhaus, Dampfkamin
, Schreinerwerkstätte und Brettermagazin«, nebst Hausplatz, Garten und Wiese in
Umlang von 97 a 24 qm. Dazu das Grundstück Lgb. Nr. 1541 mit 8 a 36 qm Wiese auf
den Hartmatten, östl. der Landstraße. Im Kauf inbegriffen war alles, was »erd- und
mauer-, niet- und nagelfest« war oder sonst zum wesentlichen Bestand der Liegenschaft
gehörte, »insbesondere die sämtlichen Gas- und Wassereinrichtungen, nebst den dazugehörigen
Utensilien die Transmissionen und die Dampfheizung«. Im Kaufverzeichnis
sind selbst die Vorfenster und Fenstervorhänge aufgeführt. Die Gebäude trugen die Bezeichnung
Turmstraße 47 und 49. Der Preis für das Ganze betrug Fr. 95000,— oder in
Reichswährung Mk. 76000,— wobei die Fahrnis, im wesentlichen Betriebseinrichtung,
mit Mk. 21040,— bewertet war.

Das erste Baugesuch — zur Errichtung eines Kohlenschopfes - folgt im Juli 1881, die
Firma hatte ihren Sitz noch in Rötteln, Herr Fuchs wird hier als Direktor bezeichnet. Im
Laufe des Jahres 1881 scheint der Umbau bezw. die Herstellung der neuen Betriebsanlagen
im wesentlichen beendet worden zu sein, denn das Handelsregister vermeldet (Eintrag
vom 14. 8.1883), daß der Sitz der Zweigniederlassung seit Januar 1882 nach Lörrach
verlegt sei.

Bei dieser Industrieanlage ist ungewiß, ob sie während der Firmenliquidation von Bischof
& Söhne noch weitergearbeitet hat, also im Zeitraum zwischen 1875 und 1879. Es
könnte sein, daß sie vermietet war. Wenig wahrscheinlich ist aber, daß in dieser Zeit bauliche
Investititionen gemacht worden sind. Dasselbe gilt auch für die beiden Jahre (April
1879 - April 1881), in denen die Liegenschaft der Firma Im Hof-Bader gehört hat. Mit
anderen Worten: Die Beschreibung im Kaufvertrag von 1881 dürfte mit großer Wahrscheinlichkeit
identisch mit dem Baubestand des Jahres 1875 sein.

Die firmengeschichtlichen Veränderungen, die sich in der Folge abgespielt haben, betreffen
in der Hauptsache die Firmenleitung in Neuchatel. Bis 1901 erfahren wir nichts
über Personen, die den Lörracher Betrieb geleitet haben. Am 22.2. \ 894 wurde die bisherige
Lörracher Zweigniederlassung eine Hauptniederlassung, und es ist interessant, daß
ihr von 1901 bis 1912 die Zweigniederlassung in Bludenz/Vorarlberg angegliedert wurde
. Schon bei der ersten Eintragung im Lörracher Handelsregister (1879) ist übrigens erwähnt
, daß die Firma im Zeichenregister unter Nr. 132 stehe, was offenbar bedeutet, daß
sie sich schon damals ein Firmenzeichen oder ein Verpackungsmuster hat schützen las-
sen.

Für die Baugeschichte ist den Bauakten der Stadt folgendes zu entnehmen: Im Juni
1891 erging ein Baubescheid für eine Rösterei neben dem Kesselhaus. Im April 1892
wurden die Pläne für die »Vergrößerung« der Fabriklokalitäten« genehmigt. Neue Arbeitsräume
folgten mit Baubescheid vom 11.6.1895, der Konditorei-Neubau mit Bescheid
vom 6.5.1897. Am 26. Juli 1902 wurde für die Errichtung eines Badehäuschens
ein Abstand von mindestens 7,5 m vom Bahnhofsgelände vorgeschrieben. Bisher stammen
die Pläne für die Fabrikbauten von Grießer-Sutter. Ab 1904 sind sie von Architekt
Heßner, Lörrach, gefertigt. Im Mai dieses Jahres sollte ein Souterrain ausgebaut werden,
wofür folgende Auflagen gemacht wurden: Es dürfen sich Arbeiter nur vorübergehend
darin aufhalten, Arbeiterinnen und jugendliche Arbeiter dürfen in diesem Raum nicht
beschäftigt werden. - In einem Bericht der Firma für das Stadtarchiv vom 19.3.1941

63


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-01/0065