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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 1.1983
Seite: 67
(PDF, 40 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-01/0069
Vorsicht ein amtliches Gutachten des Großh. Bezirksarztes Dr. Ritter eingeholt, das
gleich ablehnend ausfiel. Der Gemeinderat stellte der Firma jedoch anheim, »einen passenden
Bauplatz in anderer Lage aufzusuchen, wobei wir Ihnen, sofern Sie es wünschen,
gern an die Hand gehen«.

Die neue Bauanfrage bestätigte der Gemeinderat am 17. 12. 1890, wobei er daran erinnerte
, daß es im vorgesehenen Gelände (im Niederfeld beim Landgut) noch keine der
Gemeinde gehörige Straße gebe. Die Stettengasse, damals im Volksmund »am Landgut«
genannt, war im Privateigentum der Wwe Leon Baumgartner und nicht mehr als ein
Feldweg. Bedingung des Bezirksamtes für die Baugenehmigung war »laut gesetzlicher
Vorschrift, daß der Bauunternehmer die fehlende Straße zu erstellen« habe, auch Sinkgruben
wurden abgelehnt, sondern die Kanalisation verlangt. Aufgrund dieses Vorhabens
sah sich der Gemeinderat veranlaßt, mit Stetten Verhandlungen wegen einer geringfügigen
Grenzbegradigung zu beginnen, damit auch die heutige Schillerstraße geradlinig
verlängert und ausgebaut werden konnte.

Die Gesamtplanung von Architekt Griesser sah zunächst 19 Häuser vor, auf einem
Lageplan von 1911 sind 21 eingezeichnet. Die Ausführung des ganzen Vorhabens ist
dann durch den 1. Weltkrieg verhindert worden (s. auch Abb. 33). Der Bau der ersten 6
Häuser, heute Lerchenstraße 12-22, wurde am 17.3.1891, genehmigt. Nach einem
handschriftlichen Vermerk von Bürgermeister Grether war dem Boten der Stadt »für die
erstmalige Planprüfung, Beschlußausfertigung, Abschrift und Zustellung ... M. 1.- zu
verabfolgen«.

Bei diesen ersten 6 Zweifamilienhäusern ist noch deutlich der Einfluß der Neuchäteler
Bauten zu erkennen. Es waren zwar nicht wie in Neustetten Einfamilienhäuser, die die
Bewohner erwerben konnten, das Konzept von Suchard sah aber auch nicht die Mietskaserne
vor, die zwischen einer andersartigen Bebauung leicht zu einem Sonderdasein verurteilt
sein konnten. Schon äußerlich fällt die Verwendung des Holzes als Baustoff auf,
was diesen Häusern ein freundliches Aussehen verleiht. Die Grundfläche einer solchen
Wohnung beträgt rd. 80 qm (Abb. 34).

Die späteren Arbeiterwohnhäuser der Fa. Suchard wurden von den Architekten
Rösch & Marx in Brombach gebaut. Inzwischen war die Kanalisation für die Suchard-
Planung fertiggestellt, was die Stadt am 14.3.1905 zu folgender Anfrage an die Firma
veranlagte: Die bei der ersten Baugenehmigung s. Zt. gegebene Zusage, daß Suchard
dann seine weiteren Pläne für den Bau von Arbeiterwohnhäusern ausführen werde, werde
in Erinnerung gebracht und »man erlaubt sich, hiermit anzufragen, ob im Laufe dieses
Jahres auf eine Verwirklichung der gegebenen Zusage zu rechnen sein wird. Grether,
Bürgermeister«. Erst im September 1908 folgten Verhandlungen über das nächste Vorhaben
an der Stettengasse. Bauherr war jetzt nicht mehr die Handelsgesellschaft Suchard
, sondern die eigens für diese Bauzwecke gebildete Societe Anonyme des immeu-
bles Ph. Suchard in Lörrach. Die Ortsbaukommission des Gemeinderates befürwortete
das Baugesuch am 16. 10. 1908, genehmigt wurde es am 26.11. 1908. Die ganze Siedlung
erhielt dann die volkstümliche Bezeichnung »Suchard-Kolonie« (Abb. 35).

Inzwischen war aber ein weiteres Programm östlich der Brombacher Straße gegenüber
dem heutigen Werk I zum Teil fertiggebaut, z.T. in der Ausführung begriffen. Dort entstanden
1897 fünf Häuser mit 10 Werkswohnungen, die jetzt nach und nach durch eine
etwas dichtere, moderne Bebauung ersetzt werden. Das Baugesuch für die Häuser an der
Bergstraße datiert vom 31.8.1907, bezogen wurden sie wohl erst 1909, die Bauausführung
lag bei den Maurermeistern Max Muny und Dörflinger. Diese beiden Häuser waren
ein Beispiel für komfortables Bauen jener Zeit, sie sind aber nicht zum Arbeiterwohnungsbau
im eigentlichen Sinn zu zählen, sie waren für Angestellte bestimmt (Abb. 38).

Zu den Arbeiterwohnungen der Firma Suchard gehört noch das Haus Kreuzstraße 32
aus dem Jahr 1892 mit 3 Wohnungen. Sie hat dieses Haus weder gebaut noch gekauft, sie
hat es von einem langjährigen kinderlosen Mitarbeiter geerbt.

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