Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 1.1983
Seite: 75
(PDF, 40 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-01/0077
sich wieder ein Mäzen, auch aus dem Kreise von KBC, die Witwe des verstorbenen Teilhabers
Leon Baumgartner, die auf dem Rosenfels wohnte. Sie anerbot sich, auf ihre Kosten
die Lörracher Wasserleitung in der Baslerstraße bis ins neue Quartier an dieser Straße
verlängern zu lassen. Nur die Hausanschlüsse sollten die Bewohner selbst zahlen. Am
29. Mai 1888 kam ein Wasserlieferungsvertrag zwischen Lörrach und Stetten zustande,
zu den gleichen Bedingungen, die auch für die Lörracher galten. Bereits am 1. August
1888 (!) konnte die Leitung in Betrieb gesetzt werden. Mehrfach ergriffen nun Neustet-
temer die Initiative mit dem Ziel, nach der Stadt Lörrach eingemeindet zu werden. Für
die Einzelheiten dieser Entwicklung, die schließlich zum Eingemeindungsvertrag und
(1909) zur Eingemeindung von Stetten führte, sei auf das Buch »Lörrach-Stetten« von
Pfarrer Deisler4' verwiesen, in dem die einsichtigen und weitblickenden Stellungnahmen
des Stettemer Gemeinderats und seiner Bürgermeister im Wortlaut wiedergegeben
sind.

Nachdem das badische Innenministerium sich seit 1910 um Erhebungen zum Arbeiterwohnungsbau
bemüht hatte, wurde 1913 auch eine Umfrage über die Zahl der leerstehenden
Wohnungen gemacht. Die Stadt konnte Berichten:

»Von einer Wohnungsnot, die ein Einschreiten der Stadt nötig macht, kann hier
nicht gesprochen werden. Die Zahl der 2-Zimmer-Wohnungen ist zwar immer etwas
knapp, doch ist es den anständigen Mietern noch stets gelungen, Wohnungen
zu finden. 3-, 4- und 5-Zimmer-Wohnungen sind in reichlicher Zahl vorhanden«.
Im Dezember 1912 wurden an leerstehenden Wohnungen gezählt:
1 Wohnung zu 1 Zimmer mit Küche
1 Wohnung zu 1 Zimmer ohne Küche
4 Wohnungen zu 2 Zimmer mit Küche
14 Wohnungen zu 3 Zimmer mit Küche

1 Wohnung zu 4 Zimmer mit Küche

2 Wohnungen zu 5 Zimmer mit Küche
1 Wohnung zu 6 Zimmer mit Küche

Nach der Meldung hatten sich auch die Mietpreise der Arbeiterwohnungen seit 1911
nicht geändert. Als neu gebaut wurden gemeldet ein Doppelwohnhaus der
Kraftübertragungswerke Rheinfelden AG. (an der Brombacher Straße), mit je 5 Wohnräumen
, Küche und Keller. Die reinen Baukosten betrugen M. 2C750,— Baugelände
und Straßenkosten wurden nicht kalkuliert, da die Häuser auf dem Betriebsgrundstück
erbaut wurden. Als jährliche Mieten zahlten die Schalthäuserwärter Mk. 156,—.

Dabei wird auch vom Bauverein Lörrach-Stetten eGmbH36-1 berichtet, daß er an der
Hartmattenstraße ein Wohnhaus mit 6 Wohnungen zu je 4 Wohnräumen errichtet habe.
Das Gebäude kostete, ohne Gelände und Straßenkostenbeitrag, Mk. 33'054,— der
Mietzins betrug Mk. 360,— im Jahr, für das ganze Gebäude also Mk. 2'160,— oder rd.
61/2 Prozent, freilich nur von den reinen Baukosten, zugrunde gelegt gehörten auch die
Straßenbeizugskosten und eine geringe Verzinsung der Grunderwerbskosten.

5.3 Auswirkungen im staatlichen Bereich

Es hat etwa eine Generation gedauert, bis der Arbeiterwohnungsbau im Lande Baden
Wirkungen im staatlichen Bereich, beim Gesetzgeber und der Verwaltung gezeigt hat,
Wirkungen, die auf die Gemeinden zurückgekommen sind. In der Zwischenzeit (1860-
1890) hat sich nicht nur dieser Wohnungsbau kräftig entwickelt, es sind auch neue Formen
des sozialen Wohnungsbaus entstanden, vor allem Bauvereine und gemeinnützige
Baugenossenschaften. Die Lörracher »Gemeinnützige« wurde eben erwähnt. Etwas
später ist aus England auch die Bauweise der »Gartenstädte« bei uns übernommen worden
, die sehr viel Publizität bekam. Man begann weltweit, und nicht nur unter Fachleuten
, das Problem des »Gesundes Wohnens« zu erörtern, der Staat begann, sich für das

"5


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-01/0077