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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 1.1983
Seite: 90
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-01/0092
In der Zeit nach dem 1. Weltkrieg wurde die Haagener Kasse den Anforderungen, die
Inflation und Nachinflationszeit an die Wirtschaft und die Geldinstitute im besonderen
stellte, nicht mehr fertig. Es stellten sich große Verluste ein, die bei frühzeitigen Revisionen
vielleicht hätten abgebaut werden können. So mußte die Kasse Konkurs anmelden.
Nach einer schwierigen Neugründung entschloß man sich, sich am 29.2.1928 mit der
Städtischen Sparkasse Lörrach 1834 zur öffentlichen Bezirkssparkasse Lörrach zusammenzuschließen
, was sich folgendermaßen liest: ». . . nach anfänglichem Widerstreben-
vor allem der Gemeinden Brombach und Haagen - beugten sich die vier bisherigen Vertragsgemeinden
weitsichtigeren Vorschlägen.«

Fabriksparkassen

Nicht nur der Vollständigkeit wegen, sondern vor allem um deutlich zu machen, wie
wichtig die Rolle der Sparkasse im frühen und mittleren 19. Jh. für die »Erziehung zum
Sparen« war, sei kurz auch noch auf die Fabriksparkassen eingegangen. Hier handelt es
sich um private Kassen einiger Fabriken, in die jeder Arbeiter einen kleinen Teil seines
Lohnes am Zahltag einzahlen konnte. Man darf diese Bemühungen in jener Zeit durchaus
würdigen, denn die meisten jungen Leute, die damals in die Fabrik kamen, stammten
aus meist armen ländlichen Gegenden, wo man den Umgang mit barem Geld als dem
einzigen Mittel zum Lebensunterhalt nicht gewöhnt war. Die jungen Leute sollten keine
»unnötigen« Ausgaben machen, hier und da vielleicht auch vor unseriösen Verkäufern
gewarnt werden. Deshalb waren die Kassenverwalter bei Abhebung meist auch gehalten
, hinsichtlich der Verwendung des Geldes zu beraten. Solche Sparkassenverwalter
waren damals das, was man heute »Anlageberater« nennt. Da nur große Firmen Betriebssparkassen
eingerichtet haben und deren Mittel in keinem Verhältnis zur Höhe der
laufenden Betriebs- und Investitionsmittel standen, kann man unterstellen, daß diese
Ratschläge wirklich unabhängig gegeben wurden und nicht etwa dem Ziel, solche kleinen
Beträge als Teil der Betriebsmittel dem Unternehmen zu erhalten, dienten.

Hierzu werden auch einige Ausführungen im Beitrag »Lörracher Arbeiterwohnungsbau
im 19. Jh.« gemacht.

Schulsparen

Wie wichtig damals und noch später die gesellschaftliche Bedeutung der »Erziehung
zum Sparen«, die Bildung zunächst auch kleiner verfügbarer Kapitalien, war, geht
schließlich auch aus der Einrichtung von Schulsparkassen hervor. An einem bestimmten
Wochentag wurde der Schulsparpfennig 10-Pfennig-weise vom Lehrer entgegengenommen
und ins Schulsparbüchlein eingetragen. Das war natürlich für die Schüler freiwillig,
aber schon das Beispiel war wichtig. So wurde man mit 6, 7 Jahren Kunde bei der Sparkasse
. Es ist anzunehmen, daß diese Sparform schon im 19. Jh. aufgekommen ist, aber
untersucht ist dies u. W. für unser Gebiet noch nicht. Mit der Inflation des Jahres 1923 ist
diese Sparsitte in Lörrach, an die sich mancher damalige Schüler noch erinnern wird, für
immer untergegangen.

Ein Blick auf die spätere Entwicklung im Land

Der nachstehende Uberblick zeigt den Stand der Entwicklung, den das Sparkassenwesen
im ganzen Land Baden im Jahr 1868 erreicht hat. Die Reihenfolge ist nach der durchschnittlichen
Sparsumme (mittlere Reihe) geordnet. Die linke Zahlenspalte gibt die
Dichte der Sparorganisation in den jeweiligen Kreisen wieder. Die rechte Spalte zeigt das

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