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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 1.1983
Seite: 95
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-01/0097
Ertzberger Heinricus von Basel hat in BS 1559/60 studiert, hier auch noch den Magistergrad
erworben, BS 1564, 1564-66 war er Pfarrer in T. Die Basler Ertzberger
dürften aus Liestal stammen, der Vater Severinus war Professor der griechischen
Sprache an der Universität und, als Theologe, auch Pfarrer zu St. Martin. Ob die
Tüllinger Gemeinde für Heinricus zu klein oder die Einkünfte zu gering waren,
er übte 1565 auch eine Griechisch-Professur am Basler Gymnasium aus. 1566
ging er für einige Jahre ganz nach Basel an die Peterskirche. Da er mehr zum
schweizerischen reformierten Bekenntnis neigte als zur lutherischen Dogmatik,
die von Antistes Sulzer unnachgiebig vertreten wurde, ging er nach Paris, vermutlich
zur dortigen schweizerischen Gemeinde. In der Bartholomäusnacht verdankte
er sein Leben und die Flucht einem Offizier von Liestal. Als Pfarrer in
Mülhausen starb er am 26. 11.1576. Für die Jahre zwischen 1566 und 1572 stehen
die Daten für die Besetzung der Pfarrei Tüllingen nicht genau fest. Es sind nur
ungefähre Daten überliefert, die Reihenfolge ist deshalb unsicher. Es kann - mit
Vorbehalt — angenommen werden, daß nach Ertzberger erst Matthäus Schröter,
dann Christianus Walther und schließlich Martin Friedbold in Tüllingen aufzogen
:

Schröter Matthaeus stammte aus Ordtrand, Markgrafschaft Meißen, BS 1560/61, dann
zuerst Pfarrer in Opfingen, noch vor 1572 in Tüllingen, dann Steinen, Hauingen
und Auggen.

Walther Christianus, studiert in BS 1572/3 als »Badenvillanus«, was sowohl heißen
kann, er komme aus dem Dorf oder der Herrschaft Badenweiler. Daß er von Tüllingen
aus die Basler Universität noch als Pfarrer besucht hätte, wäre nicht ungewöhnlich
, aber dann müßte er als Tülhngensis bezeichnet sein. Es könnte also genau
so gut bedeuten, daß er erst der Nachfolger von

Friedbold Martin gewesen ist, in BS 1564/65 als San-Gallensis. Er war zuerst Pfarrer in
BL und ist um 1572/74 in Tüllingen belegt. Auch er gab sein Tüllinger Amt als
Anhänger Zwingiis ab. Es folgt dann

Meyer Wolphgangus von Pfarrkirchen, BS 1570/71, bis 1578 in Tüllingen. Sein latinisierter
Humanistenname war »Villicus«. Pfarrer Mever war, wie der Zusatz zum
Herkunftsort bestätigt »bavarus«, ein Bayer, und »pauper«, also ohne Barmittel,
so daß er keine Matrikelgebühr zu zahlen hatte. 1578-1620 war er Pfarrer in
Blansingen, wo er starb.

Hechinger Johannes (auch Eichinger) BS 1570/71 in Tüllingen 1579-1582. Seine Herkunft
ist »Riedensis Bavarus«, also aus Ried im heute österreichischen Innviertel.
Das Städtchen liegt ca. 35 km östlich von Braunau am Inn. Von dort kam damals
eine stattliche Reihe von Studenten auch nach Basel, von denen einige bekannte
und bedeutende Pfarrergeschlechter begründet haben. Hechinger (Eichinger)
war vorher in Eichstetten a. K. Diakon gewesen, von Tüllingen aus kam er nach
Mappach.

Der erste, nicht mehr von Basel aus ernannte Pfarrer war

Petri Leonardus aus Basel, BS 1573/74 Pfr. in Tüllingen 1582-92, mag. art. BS 1581,
später Tannenkirch und Wittlingen.

Reisner Matheus v. Neustadt/Orla, BS 1564/65 blieb 1595-1608 in Tüllingen. R. war etwa
58 Jahre alt, als er nach Tüllingen kam, also in der damaligen Zeit fast schon
im Greisenalter. Die Entscheidungen der Kirchenleitung waren früher manchmal
sehr hart und unnachgiebig. Da wir aber für jene Zeit meist weder die Familienverhältnisse
kannten, also weder wissen, ob sie verheiratet waren oder nicht,
ob sie eine große Familie zu ernähren oder nahe Verwandte zu unterhalten hatten
, noch auch besondere Neigungen der Pfarrherren kennen, die mit der Lage
des Ortes zu tun haben konnten - etwa der Nähe der Universität Basel - so dürfen
wir die bekannten Klagen, gerade auch die Reisners, über die unzureichende,
am Zehntertrag orientierte Besoldung der Tüllinger Pfarrstelle auch nicht verall-

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