Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 1.1983
Seite: 99
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-01/0101
E) Die Lehrer der deutschen Schule in Lörrach.

Den Zugang zur höheren, akademischen Bildung ermöglichten seit dem 16. Jahrh.
auch auf dem Lande die Lateinschulen oder Kapitelschulen, die zu jedem Dekanat gehörten
, später je nach Größe auch Pädagogium oder Gymnasium genannt. In den großen
Städten, vor allem den Reichsstädten, sind diese Schulen nicht nur als Klosterschulen
, sondern als städtische Schulen schon im hohen Mittelalter nachgewiesen. Aber auch
in heute kleinen Landstädtchen ist dies der Fall, vor allem in Hauptorten fürtstlicher
oder adliger Territorien. In unserer Nähe, im Breisgau, sind dies vor allem Breisach, Endingen
, Kenzingen, Neuenburg und Staufen, überall dort, wo eine selbstbewußte Bürgerschaft
von ihren Selbstverwaltungsmöglichkeiten Gebrauch gemacht hat. Die historischen
Universitätsmatrikeln weisen es aus: Es sind offenbar gerade die städtischen Bürgerschulen
, die den hohen Anteil der Laien am Studium hervorgebracht haben. Man
muß sich dabei bewußt sein, daß vor allem im 15. und 16. Jahrh. der Anteil der Lateinkundigen
in der Bevölkerung viel höher gewesen ist als heute. Anders sind das hohe Interesse
an den Fragen des Humanismus, die große Zahl von Büchern und Schriften in lateinischer
und griechischer Sprache, die wirklich erstaunliche Buchproduktion jener
Zeit mit oft mehreren Auflagen gar nicht denkbar.

Die Entwicklung des Universitätswesens in Deutschland im 15. und 16. Jh. hängt damit
natürlich zusammen: 9 Universitäten des deutschsprachigen Raums sind im 15. Jh.
und 7 im 16. Jh., weitere 5 auch noch später entstanden. Aber auch diese Entwicklung
wäre nicht möglich gewesen ohne das Herzstück aller Bemühungen um die Volksbildung
im 16. Jh.: die »teutschen Schulen«. Ohne sie hätten auch Lateinschulen und die
Universitäten nicht diesen Zugang gehabt.

Deshalb wollen wir hier versuchen, auch die Reihe der Lehrer der Lörracher deutschen
Schule vorzustellen, unter dem Vorbehalt der Unvollständigkeit, denn zweifellos
können sich noch Angaben zur Vervollständigung des Bildes finden lassen. Wer über
solche Daten und Belege verfügt oder sie noch findet, ist deshalb gebeten, sie mitzuteilen
.

Roner Achacius von Mülhausen i. Eis. Die Stadt gehörte damals zur schweizerischen
Eidgenossenschaft als sogen, zugewandter Ort. Wie Basel hatte auch Mülhausen
die Reformation angenommen. Der hohe Bildungsstand gerade auch der oberel-
sässischen Städte jener Zeit läßt erwarten, daß auch Roner eine Ausbildung zum
Lehramt besaß, obwohl wir sie derzeit nicht nachweisen können. 1558 ist er als
erster Lehrer der Lörracher deutschen Schule genannt.

Huser Johannes von Efringen ist der erste, von dem wir mehr wissen. Er ist 1566-1582
genannt als »magister«, praeceptor Loeracensis«, aber auch als »ludimagister
Loeracensis«. Das bedeutet, daß er studiert hat, vielleicht tatsächlich den Magister
-Grad erworben hat, wenn man das Wort magister nicht einfach als Abkürzung
der Bezeichnung ludimagister ansehen will. Und dies ludimagister war das
lateinische Wort für den Schulmeister, Lehrer der jüngsten Klassen der deutschen
Schule, die später »Volksschule« hieß. Vor 1566 (und wahrscheinlich
schon vor 1556) war er lutherischer Pfarrer im Württembergischen gewesen, und
nun kam er in seine Heimat zurück. Obwohl er schon vorher studiert haben muß
(wir wissen noch nicht wo), hat er sich 1568/69 auch noch in Basel immatrikuliert
. 1582 dürfte er gestorben sein, denn es kam

Helisant Wilhelmus von Rothenburg ob der Tauber, von dem wir 1583-1609 aus dem
Kirchenbuch immer wieder hören. Er ist wahrscheinlich identisch mit Helisaeus
Wilhelmus aus Rothenburg, der, nach der Basler und der Tübinger Matrikel, BS
1577/78 und Tü 1581, studiert hat. Im Sommer 1579 war er in Basel zweimal im
Karzer, einmal wegen Tanzens und einmal wegen »Trunkenheit«. So streng gings
damals an den Universitäten zu. Seine Frau war Margarete Gerwig, vermutlich

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