Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 1.1983
Seite: 109
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-01/0111
Roßkopf in Lörrach. Batzendorff wurde Beamter in der damaligen »mittleren«
Laufbahn der Beamten (Frevelschreiber, Renovatoren, Einnehmer, Geistliche
Verwalter u. ä.), die im besten Fall beim Amt des Burgvogts einer Herrschaft endete
(Chef der Finanzverwaltung einer Herrschaft). Es sind bemerkenswerte
Ausnahmen, wenn einzelne aus diesem Kreis studiert haben. Erst im 18. Jh. ist
dies häufiger der Fall, worauf noch zurückzukommen sein wird. Das Studium als
Jurist mit einem entsprechenden Abschluß — mindestens als Licentiat, meistens
als Dr. iur. — war dagegen Voraussetzung für eine Bestallung als Landschreiber.
Nur in Ausnahmefällen findet man bei Juristen als Eingangsstufe das Amt des
Burgvogts.

Nicht immer wird allerdings erkennbar, in welcher Fakultät ein Student seine
Studienzeit verbracht hat, was also möglicherweise sein Studienziel gewesen ist.
Wenn er als Jurastudent etwa versagt hätte, wäre freilich ein Ausweichen auf die
mittlere Laufbahn als Beamter nichts anderes als zwangsläufige Folge.
Brodhag (Brothagius) Joh. Christoph, Lorhensis, ist ein Sohn des Pfarrers Samuel Br.9\
der 1645 von Hauingen nach Lörrach versetzt wurde. Die Herkunftsbezeichnung
des Sohnes meint Lahr als seinen Geburtsort, denn im Geburtsjahr dieses
Kindes (1630) war Lahr der Dienstort des Vaters. Wenn wir das nicht wüßten,
könnte Lorhensis auch die latinisierte Form für jemand aus Lorch, also Lörrach,
sein. Er ist im Alter von 9 Jahren auf das Gymnasium in Str 1639 gekommen, wo
er wahrscheinlich des Kinderreichtums der Familie wegen ohne Gebühren zahlen
zu müssen, aufgenommen wurde. Er wird also im Alter von 16 Jahren eine
Universität bezogen haben, wir wissen aber noch nicht welche. Das könnte 1646
gewesen sein.

Fecht Johann ist zwar nicht in Lörrach, sondern am 25.12.1636 in Sulzburg geboren.
Aber er dürfte einer, wenn nicht der berühmteste Schüler der Röttier Lateinschule
gewesen sein. Bis 1645 hielt sich die verwitwete Mutter kriegshalber in Basel
auf, wo Johann zunächst die Lateinschule besuchte, dann die in Rötteln. 1653
finden wir ihn am Gymnasium Illustre zu Durlach.

Noch nicht 19jährig bezog er die Universität Str 1655, wo er im Hause des Juristen
Georg Obrecht aus der bedeutenden Straßburger Familie Aufnahme fand.
Eine der Töchter Obrecht wurde später Fechts Frau. An der Universität war er u.
a. Schüler des Hebraisten Scheidt und der Theologen Balthasar Bebel, Schmidius
und Dannhauer, welch Letzterer selbst aus dem Badischen stammt. Von 1661-
1666 machte er eine akademische Studienreise und besuchte die Universitäten
Heidelberg, Tübingen und Jena (1662), Leipzig (1663), Gießen und Wittenberg
(1665), wobei er in Gießen das theologische Licentiat erwarb, die Vorstufe zur
Promotion (1666). Bekannt wurde seine Wittenberger Disputation »De Origine
et Origenianis« (1665).

1666 erhielt er die Pfarrei Langendenzlingen, wo er nun Maria Magdalena Obrecht
heiratete. Bald darauf wurde er Hofvikar (1667), Hofprediger, Kirchenrat
und Professor in Durlach (1668), schließlich Generalsuperintendent der ganzen
Markgrafschaft Baden (1688). In jener Zeit erhielt er auf Empfehlung von Spener
einen Ruf an die Universität Rostock, den er jedoch ablehnte.
Beim französischen Angriff auf Durlach mußte Fecht, wie die ganze Bevölkerung
fliehen, wobei er durch den Brand der Stadt seine gesamte Bibliothek verlor
. Die Flucht ging nach Calw, wo ihn ein neuer Ruf des Herzogs v. Mecklenburg
an die Universität Rostock erreichte, dem er nun folgte . Seine Eintragung
in die Matrikel erfolgte unter der ehrenden Bezeichnung eines »vir pacificus«, eines
friedfertigen, friedliebenden Mannes, obwohl er auch streitbare Standpunkte
vertrat. Er wirkte als Professor der Theologie und Consistorialrat, wurde 1690
Superintendent und 1691 erstmals Rektor der Universität. Fecht stand im Briefwechsel
mit fast allen Gelehrten seiner Zeit, war ein beliebter Lehrer und Förde-

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