Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 1.1983
Seite: 116
(PDF, 40 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-01/0118
und hatte selbst eine Tochter aus der Haagener Scharfrichterfamilie Heidenreich
geheiratet, von der das Amt auf ihn überging16*. Der Scharfrichterberuf war ein
»unehrlicher« Beruf, die Kinder wurden in keinem anderen Beruf geduldet, und
die Scharfrichterfamilien konnten lange Zeit auch nur untereinander heiraten.
Erst im 18. Jahrhundert wurde es möglich, daß Söhne dieser Familien über den
Beruf des Chirurgen aus dieser Verfemung ausbrechen konnten. Von vielen
Scharfrichtern ist auch überliefert, daß sie als Heilkundige inanspruchgenommen
wurden, sei es aus Aberglauben, sei es wegen ihrer entsprechenden Fähigkeiten.
Jedenfalls war dies häufig ein namhafter Nebenerwerb. — Bei uns ist bekannt, daß
Joh. Peter Hebel seine Stelle als Lehrer und Vikar bei Pfarrer Schlotterbeck in
Hertingen deshalb erhielt, weil dieser wegen seiner Verehelichung mit einer
Scharfrichterstochter Schwierigkeiten mit seiner Gemeinde bekommen hatte.
Deren Vorurteil wollte die Kirchenleitung jedoch nicht nachgeben. Pfarrer
Schlotterbeck hat diese Heirat ganz sicher gewagt im vollen Bewußtsein der
Schwierigkeiten, die er zu erwarten hatte. Er ist aber nicht der einzige Pfarrer im
Oberland, der dies gewagt hat, es gibt noch einige andere Beispiele dieser Art. Es
wäre einer Prüfung wert, ob diese Schritte nicht mit ausdrücklicher Billigung
durch die Kirchenleitung geschehen sind.

Unser Johann Wilhelm Vo llmar jedenfalls konnte Str 1761 med. studieren, cand.
med. wurde er Str 1764. Dreivierteljahr später hielt er seine Disputation Str 1765
und seine Promotion erfolgte Str 1767 V 7. Im Jahr 1772 Heß er sich als Arzt in
Kirchen nieder16a).

Kisling Christian, ein jüngerer Bruder des obigen Christoph Ludwig K., geb. 29.3.1764
in Lörrach. Er erscheint Tü 1764 am Studium, ohne daß wir dort die Studienrichtung
erkennen können. Da der Vater auch Bergrat war, also auch die Aufsicht
über die Schmelzen und Gießereien in Hausen und Kandern hatte, könnte er diese
neue technische Fachrichtung Bergbauwesen gewählt haben.

Hugo Christian Theophil Michael, auch Gottlieb Michael, ist ein Sohn des späteren
Landschreibers in Lörrach Michael Hugo, aber noch in Stein/Amt Pforzheim
(damals noch ein eigener Amtsort) geboren (anno 1750). Der Vater hatte sich bekanntlich
1764 Lörrach als Dienstort gewünscht, weil die Stadt ein als vorzüglich
bekanntes Pädagogium hatte. Der junge Hugo besuchte also zweifellos diese
Lörracher Lateinschule und studierte Göt 1767 iur. 1772 sehen wir ihn als Hofge-
richtsadvokat und Oberamts-Assessor in Lörrach als Paten bei der Taufe eines
Kindes von Prorektor Wilhelm, offenbar noch seinem früheren Lehrer (KiB Lö).
Dann kam er eine Zeitlang als Amtmann nach Lahr/Mahlberg, wo ihm in den
Jahren 1777-1786 6 Kinder geboren wurden (neben Gustav Wilhelm, s. unten,
Christian Friedrich 11.10.1780 und Friedrich Heinrich 14.9.1784). 1786 kam
Hugo als Hofrat und Landschreiber nach Lörrach, wo das KiB unterm
12.11.1804 seinen Tod im Alter von 54 Jahren 2 Monaten meldet.

Walz Johann Leonhard, geb. 20.9.1749 in Lörrach, ein Sohn des Kirchenrats Walz. Er
studierte Tüb 1769 und wahrscheinlich anschließend erst Ha. Schon 1770 wurde
er Candidat in Karlsruhe, kam nach Pforzheim, Rastatt, wurde dann in Karlsruhe
Diakon, Hofdiakon, Hofprediger, Kirchenrat und Mitglied des neuen Oberkirchenrats
, 1809 Direktor der evang. Kirchensektion und schließlich 1812-1817
Oberhofprediger. Er starb in Karlsruhe am 8.12.1817. Walz war also ein etwas
älterer Zeitgenosse von Hebel, von ihm bewunden wegen seiner Fähigkeiten17*'

18), 19)

Herbster Joh. Balthasar, geb. in Lörrach am 24.10.1750 als Sohn des gleichnamigen Hofküfers
. Er begann das Studium Tüb 1769 theol. und setzte es Ende 1770 fort in BS
1770 XII 12. Am 16.4.1772 ist er bei einer Taufe in Lörrach als Candidatus Mini-
sterii (des Pfarrdienstes) genannt. 1774 wurde er Pfarrer für Stadt und Festung
Kehl, später war er im Unterland und wurde (1797) Dekan.

116


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-01/0118