Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 1.1983
Seite: 127
(PDF, 40 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-01/0129
Sein Nachlaß befindet sich ebenfalls im Hauptarchiv. Vermehrt mußte sich Basel gegen
Neutralitätsverletzungen durch fremde Truppen wehren, sei es der französische Con-
dottiere Bernhard von Weimar im Dreißigjährigen Krieg, sei es der kaiserliche General
Henry Mercy 1709.

Viele der näheren und entfernteren Nachbarn besaßen in der Stadt ihre Höfe. Am engsten
waren die Beziehungen zum Markgrafen von Baden, der in seinem prächtigen Basler
Palais zeitweilig residierte. Zu den haushäblichen Nachbarn gehörten auch die Herzöge
von Württemberg, die Klöster St. Blasien und Lützel. Die in den Abteilungen »Fürsten«,
»Grafen«, »Bistümer«, »Klöster« und »Fremde Staaten« untergebrachten Bestände zeugen
von einem regen Verkehr mit diesen Nachbarn. Großen Anteil haben in den Beständen
Baden und Württemberg allerdings auch die Schulden der Markgrafen und Herzöge.
So betrugen 1654 die württembergischen Schulden von Fürsten und Städten bei Privaten
und Gotteshäusern in Basel insgesamt 502 329 Gulden.

Die Requisitionen in Kriminalsachen, Auslieferungen, Insinuationen, Zitationen machen
ebenfalls einen großen Teil dieser Bestände aus. Als einziges Beispiel nennen wir
den Brief des Grafen de Cantecroy aus Besancon aus dem Jahre 1600, der darum bittet,
»ung mien esclave negre lequel est fugitiv« im Falle anzuhalten und den »ausgewichenen
Mohren« auszuliefern.

Im wirtschaftspolitischen Sektor galten große Anstrengungen der Sicherstellung der
Rheinschiffahrt. Dies zeigen die ausführlichen Verhandlungen mit Straßburg, Breisach
und Neuenburg. Ebenso wichtig war der Problemkreis der Zölle und Zollfreiheiten. Die
Akten dazu befinden sich sowohl in der Sekton »Zoll« als in der Sektion »Handel und
Gewerbe«. Von wesentlicher Bedeutung war der Bezug von Salz, Korn, Wein, Fisch,
Fleisch und Holz sowie auch der Transit dieser Wraren.

Für die grenzüberschreitende Personenforschung sei noch auf die Sachrubriken »Bürgerrecht
« und »Niederlassung« hingewiesen. In ungebrochener Reihe sind Basler Einbürgerungen
vom Erdbeben bis auf den heutigen Tag in den Quellen erhalten.

In der von Registrator Bruckner angelegten Abteilung »Civilia, Appellationen«, die
noch heute unverändert besteht, läßt sich vieles über den Handel von Baslern mit Auswärtigen
eruieren. Von den 400 erhaltenen Fällen der Appellationskammer, an die appelliert
werden konnte, wenn ein Nichtbasler in den Streitfall verwickelt war, betreffen
58 den Handel. Die fremden Partner sitzen in ganz Europa, zum Beispiel klagte Con-
stantin Schimpone von Apocarteria in Mazedonien gegen Jakob Brandmüller & Co. In
einem anderen Fall klagte Sir John Park, Sensal in London, gegen Daniel de Abel Menan
wegen der Vericherungspolice für ein Schiff.

Die Beziehungen zu den fremden Staaten ändern sich erst mit der Bundesverfassung
von 1848, die den Kantonen keine autonome »Außenpolitik« mehr erlaubt. Vorher erlebt
Basel noch den Durchzug der Alliierten im Jahre 1814 und ist mit Gesandten am
Wiener Kongreß vertreten. Nicht gering ist die Zahl der Flüchtlinge, die in Basel Schutz
suchen, in den Revolutionskriegen von 1848.

Zum Schluß möchte ich Sie hinweisen auf die nunmehr 797 Nummern starke Abteilung
»Privatarchive«. Sie umfaßt Familienarchive, Nachlässe einzelner Persönlichkeiten
sowie Archive von Vereinen und privaten Institutionen. Die meisten der Nachlässe und
Familienarchive sind verzeichnet im 1967 erschienenen »Repertorium der handschriftlichen
Nachlässe in den Bibliotheken und Archiven der Schweiz« in der Reihe »Quellen
zur Schweizer Geschichte«.

Aus der stattlichen Zahl sind an Nachlässen besonders nennenswert jener von Isaak
Iselin (1728-1782), dem Wegbereiter der Basler Aufklärung mit seiner reichen Korrespondenz
mit Literaten, Gelehrten und Politikern aus ganz Europa. Ferner befinden
sich im Familienarchiv Sarasin Briefwechsel und Papiere des Jakob Sarasin-Battier,
(1742-1802), der mit Pfeffel in Colmar, mit Alexander Cagliostro und seinem Kreis sowie
nach Deutschland, Frankreich und Italien korrespondierte. Dazu gehören auch die
nachgelassenen Papiere der Vettern Paul und Fritz Sarasin, die im 19. Jahrhundert groß-

127


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-01/0129