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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 1.1983
Seite: 171
(PDF, 40 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-01/0173
Eine geschlechtliche Vermehrung der Art ist in diesem Falle auszuschließen. Trotzdem
werden im Frühjahr 1983 Bienenvölker zum Fundort verbracht, um eine denkbare,
wenn auch unerwartete Bestäubung zu erleichtern. Damit sollen letzte Zweifel ausgeräumt
werden, daß die Bäume nur männlich blühen.

Es bleibt ungeklärt, wie es zum Kernwuchs der beiden Frühlingsahorne beim Keusbo-
den-Klosterhau kam. Sie stehen genau 1500 m nordöstlich vom Rötelsteinfelsen. Daß
die Flügelfrüchte durch den vorherrschenden Südwestwind vom Basler Jura her zum
rechtsrheinischen Ufer getragen wurden, ist nicht auszuschließen. Gegen diese Annahme
spricht der geringe Abstand der Bäume von nur 16,40 m. Möglicherweise handelt es
sich um Naturverjüngungen (Sämlinge) eines zwittrigen oder weiblichen Baumes vom
Keusboden-Klosterhau, der vor der jetzigen, etwa 80jährigen Fichten- und Mischwald-
bestockung gefällt wurde.

Beobachtungen, Vergleiche und Belege

Die Flora von Arlesheim ist für den Laien ausführlich von MOOR (1962) beschrieben
. Ich wandte mich dem Gebiet »Gstüd« zu, da sich dort ein Bestand von etwa 70 Bäumen
dieser Art befindet. »Gstüd« liegt 26 Fahrkilometer von Wyhlen entfernt. In den 19
Begehungen beobachtete ich den Verlauf von der Blüte bis zum Abwurf der Flügelfrüchte
. Am 29.4.1982 entdeckte ich erstmals weibliche Blüten an einem zwittrig blühenden
Baum. Mit dieser Neuerkenntnis stellte ich am 8.5.1982 wohl endgültig fest, daß die beiden
Exemplare im Keusboden-Klosterhau nur männliche Blüten haben.

Da im hiesigen Bereich Kenntnisse über den Reifeprozeß der Früchte nicht vorliegen,
erhielt das Botanische Institut Basel ab 23.6.1982 vierzehntägig Fruchtbelege. Hierzu
wird auf den letzten Abschnitt der Artbeschreibung verwiesen.

Nach der Literatur »gelangt gelegentlich nur eine der beiden Teilfrüchte zu voller Entwicklung
, während die andere dann einen etwa nur halb so langen Flügel trägt« (HEGI,
aaO, S. 266). Dies hat sich durch meine Beobachtung nicht bestätigt, wohl aber, daß sich
nur etwa 40% der Teilfrüchte entwickeln. »Sehr auffallend sind ferner die 1/2 bis 4 mm
großen, meist roten Beutelgallen der Milbe Eriophynes macrorhynchus« (HEGI, aaO,
S. 268). An den beschriebenen drei Fundorten ist der Milbenbefall der Blätter stark, wobei
auffällt, daß der Befall im Innern der Baumkronen schwach ist. »Die Keimfähigkeit
bleibt nur über den Winter erhalten. Künstliche Aussaat wird am besten erst im Frühling
vorgenommen« (HEGI, aaO, S. 279). Einen Teil des Samens von Arlesheim habe ich zu
Hause ausgesät; den Rest werde ich im Frühjahr 1983 aussäen. »Die Laubblätter sind im
Herbst leuchtend rot« (HEGI, aaO, S. 291). An den beschriebenen drei Fundorten haben
sich die Blätter gelb verfärbt, wobei die Herbstausführung mit zunehmendem Alter
teilweise in Braunfleckung überging. Die Ursache, daß die Herbstfärbung der Laubblätter
nicht leuchtend rot ist, mag darin begründet sein, daß im hiesigen Gebiet kaum einmal
vor der Herbstfärbung ein Frost über die Blätter kommt.

Das Staatliche Forstamt Lörrach wird unter der Leitung von Forstdirektor R. Kiefer
jene Buchen fällen, die zu dicht an den beiden Bäumen im Keusboden-Klosterhau stehen
. Dies gilt insbesondere für den kleineren Frühlingsahorn, da dieser beidseitig hart
bedrängt wird. Diese Maßnahme wird näheren Aufschluß über das Alter geben, da die
Buchen gleich alt scheinen.

Als botanischer Laie möchte ich allen herzlich danken, die mir in Sachen Frühlingsahorn
geholfen haben. Mein besonderer Dank gilt Herrn Dr. Christian Heitz, Riehen,
für seine Ratschläge und Ermunterungen sowie für den Aufbau und die Durchsicht dieses
Berichtes.

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